8. Februar 2017
SOZIALE GERECHTIGKEIT

5,7 Millionen Ältere von Armut oder Ausgrenzung bedroht

VdK: Altersarmut ist keine Randerscheinung - grundlegende Rentenreform nötig

Wenig Einkommen, kaum Geld für Alltagsdinge - immer mehr Ältere in Deutschland sind materiell abgehängt. Betroffen sind Millionen.

Symbolfoto: Münzen in der Hand einer Seniorin
© Uschi Dreiucker / pixelio.de

Die Zahl der von Armut oder Ausgrenzung bedrohten älteren Menschen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren auf fast sechs Millionen gestiegen. Waren 2010 noch 4,9 Millionen Menschen im Alter von 55 und älter betroffen, stieg deren Zahl seither kontinuierlich auf zuletzt 5,7 Millionen. Dies geht aus aktuellen Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat hervor, auf die die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Linke) aufmerksam machte.

Damit waren 2015 20,8 Prozent aller Menschen im Alter von 55 und älter von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. 2006 waren es noch 18,2 Prozent. EU-weit liegt der Anteil mit 20,7 Prozent leicht unter dem in Deutschland. Daten für 2016 liegen noch nicht vor.

Betroffen ist, wer mit einem Einkommen von weniger als 60 Prozent des Durchschnitts auskommen muss, wer sich normale Alltagsgüter oft nicht leisten kann oder wer in Haushalten lebt, in denen die Bewohner im arbeitsfähigen Alter kaum arbeiten.

Insgesamt ist nach dieser Definition laut Eurostat jeder Fünfte in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Dieser Wert schwankte seit 2010 zwischen 19,6 und 20,6 Prozent.

VdK: Rasante Zunahme von Altersarmut

VdK-Präsidentin Ulrike Mascher
Ulrike Mascher | © Peter Himsel

VdK-Präsidentin Ulrike Mascher erklärte dazu: "Diese Zahlen bestätigen einmal mehr die prekäre Lage vieler alter Menschen im Land. Altersarmut ist keine Randerscheinung mehr und darf nicht mehr wegdiskutiert werden. Deshalb ist eine grundlegende Rentenreform notwendig. Wer sein Leben lang gearbeitet hat, muss sich darauf verlassen können, später nicht jeden Cent umdrehen zu müssen.

Die gesetzliche Rente muss Altersarmut verhindern und zukunftssicher gemacht werden. Um der besonders rasanten Zunahme von Altersarmut entgegenzuwirken, sind eine Stabilisierung des Rentenniveaus, die Einführung eines Freibetrags von 100 Euro für Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung für Grundsicherungsbezieher sowie die Abschaffung der Abschläge für Erwerbsminderungsrentner, und zwar bei Neu- und Bestandsrentnern, erforderlich".

dpa/cl

Schlagworte Armut | Altersarmut | Statistik | Betroffene | Zahlen | Daten | Eurostat | Deutschland | Einkommen | Ältere | soziale Ausgrenzung

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    09.01.2023

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