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Der Sozialverband VdK warnt mit Verweis auf eine von ihm in Auftrag gegebenen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einer pauschalen Erhöhung des Renteneintrittsalters.
„Eine Erhöhung auf 68, 69 oder gar 70 Jahre würde die soziale Spaltung in der älteren Bevölkerung weiter verschärfen und zu noch mehr Altersarmut führen“, kritisierte VdK-Präsidentin Verena Bentele bei der Präsentation einer Studie des DIW Berlin zur Lebenserwartung verschiedener Berufs- und Einkommensgruppen.
Die Studie auf Basis des am DIW Berlin angesiedelten Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigt, dass die Lebenserwartung von Arbeitern im Vergleich zu Beamten rund vier Jahre geringer ist. Auch eine hohe berufliche Belastung wirkt sich auf die Lebenserwartung aus: Rentner, die in Berufen mit hoher Belastung gearbeitet haben, leben drei Jahre kürzer im Vergleich zu jenen, bei denen die Belastung geringer war. Ebenso zeigen sich beim Haushaltseinkommen deutliche Unterschiede: Rentner aus Haushalten mit prekären Einkommen haben eine deutlich geringere Lebenserwartung im Vergleich zu wohlhabenden Haushalten. Konkret leben ärmere Rentner fünf Jahre kürzer als reichere.
Für den VdK sind die Ergebnisse ein Beleg dafür, dass die verschiedenen Alterssicherungssysteme in Deutschland zutiefst ungerecht sind. „Geringverdienende Menschen, die in körperlich und psychisch belastenden Berufen arbeiten, sind im Alter deutlich schlechtergestellt als Menschen mit höheren Einkommen in weniger belastenden Berufen“, kritisierte Bentele. „Wird das Renteneintrittsalter erhöht, benachteiligt sie das doppelt: Zum einen bekommen sie deutlich geringere Renten. Zum anderen beziehen sie diese aufgrund ihrer geringeren Lebenserwartung erheblich kürzer.“
Ungerecht sei auch, dass Menschen, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, im Alter deutlich schlechtergestellt sind als Beamte. Diese Ungerechtigkeiten ließen sich nur mit einer grundlegenden Reform des gegenwärtigen Systems beseitigen: „Wir brauchen eine Rentenversicherung, in die künftig alle Erwerbstätigen einzahlen: Arbeiter, Angestellte, Selbstständige und eben auch Politiker und Beamte“, sagte die VdK-Präsidentin. Nur so ließe sich auf Dauer die gesetzliche Rentenversicherung stabilisieren und die soziale Spaltung bekämpfen.
Zudem fordert der VdK, geringe Renten von langjährig Versicherten aufzuwerten. Deshalb betont Bentele: „Die Einführung der Grundrente war ein erster, noch unvollkommener Schritt, der aber nicht ausreicht.“
Die Studie des DIW Berlin im Auftrag des Sozialverbands VdK basiert auf dem SOEP. Das SOEP ist eine jährlich durchgeführte, repräsentative Haushaltsbefragung der deutschen Wohnbevölkerung mit rund 30.000 Teilnehmenden.
Jörg Ciszewski
Studie DIW Berlin: Politikberatung kompakt 171. Peter Haan, Maximilian Schaller: Heterogene Lebenserwartung. Forschungsprojekt im Auftrag des Sozialverbands VdK Deutschland.
Aus Sicht des VdK muss die Politik diese unterschiedliche Lebenserwartung der Rentnerinnen und Rentner bei ihren Reformen berücksichtigen. Für den VdK ergeben sich vier zentrale politische Forderungen.
Schlagworte Rente | Rentenstudie | Lebenserwartung | Rentenalter | Beamte | Arbeiter
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