26. September 2018
RENTE

Rente: Alle sollen einzahlen

VdK-Präsidentin Bentele: „Rentenpaket der Bundesregierung geht nicht weit genug“

Ja, es gibt Fortschritte bei der Rente durch das aktuelle Rentenpaket der Bundesregierung. Doch es fehlt noch an entscheidenden Schritten, um das Rentensystem in Deutschland zukunftssicher und sozial gerecht zu machen.

Symbolfoto: Zwei kleine Malerfigürchen auf einem winzigen Baugerüst. Sie malen das Wort
Baustelle Rente: Der VdK fordert Nachbesserungen beim Rentenpaket der Bundesregierung. | © Imago/Ralph Peters

Schon bei ihrem Amtsantritt im Mai 2018 hatte VdK-Präsidentin Verena Bentele eine ihrer wichtigsten rentenpolitischen Forderungen verkündet: den Umbau des Renten- und Pensionssystems in eine allgemeine Erwerbstätigenversicherung, in die auch Selbstständige, Beamtinnen und Beamte und Abgeordnete einzahlen. „Dann ist die Finanzierung auf eine breitere Basis gestellt. Das würde für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen“, erklärt Bentele.

Beamte sollen in die Rentenkasse einzahlen

Für diesen Vorschlag gab es von Seiten der Bundesregierung durch Sozialminister Hubertus Heil nun überraschend Unterstützung. Dieser prüft nach eigenen Angaben die Möglichkeit zur Einbeziehung von Beamten in die gesetzliche Rente. Im Koalitionsvertrag wurde bereits festgelegt, dass Selbstständige ab 2019 in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen werden. „Das ist ein wichtiger Schritt“, lobt Bentele. Nun müsse noch der Komplettumbau erfolgen. Dazu gehöre „politischer Mut und ein langer Atem“, weiß sie.

Rentenniveau stabilisieren

Ebenfalls Schützenhilfe für eine seiner wichtigen Forderungen erhielt der Sozialverband VdK von Finanzminister Olaf Scholz, der eine Stabilisierung des Rentenniveaus über das Jahr 2025 hinaus, nämlich bis 2040, zur Diskussion stellte. Der frühere Bundessozialminister begründete seinen Vorstoß damit, dass stabile Renten ein wichtiges Bollwerk gegen zunehmenden Populismus seien.

Bentele stimmt ihm hier zu: „Für die Akzeptanz der gesetzlichen Rentenversicherung in der Bevölkerung ist ein stabil hohes Rentenniveau unabdingbar. Auch die zukünftigen Rentnerinnen und Rentner brauchen eine generationenübergreifende Zusage der Politik für eine verlässliche Alterssicherung.“ Allerdings müsse das Rentenniveau bei mindestens 50 Prozent liegen, nicht nur bei den jetzt festgelegten 48 Prozent.

Die Rentenfinanzierung muss nach Meinung des Sozialverbands VdK noch stärker über Steuern erfolgen. „Umverteilung lautet das Gebot der Stunde für soziale Gerechtigkeit“, erklärt Bentele.

Ungerechtigkeit bei den Erwerbsminderungsrenten

„Die Verbesserungen des Rentenpakets sind wichtig und richtig, gehen aber nicht weit genug“, sagt die VdK-Präsidentin. So bleibe auch mit den höheren Zurechnungszeiten für neue Erwerbsminderungsrenten das Armutsrisiko der Betroffenen viel zu hoch, solange die ungerechten Abschläge von 10,8 Prozent nicht wegfallen. Und auch bei erwerbsgeminderten Bestandsrentnern müssten Verbesserungen ankommen.

Mütterrente: Noch keine vollständige Gerechtigkeit

Nach der Anhebung der Mütterrente von zwei auf zweieinhalb Rentenpunkte für Frauen, die vor 1992 Kinder geboren und erzogen haben, wird der VdK jetzt für den fehlenden halben Punkt kämpfen. Zudem müssten auch Grundsicherungsbezieherinnen von der Mütterrente profitieren: Der VdK fordert generell einen Freibetrag für die gesetzliche Rente. Sie muss genauso viel wert sein wie die betriebliche und private Altersvorsorge.

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STATEMENT
Verena Bentele steht an einem Rednerpult und spricht ins Mikrofon. Hinter ihr erkennt man den VdK-Slogan "Soziale Spaltung stoppen!"
10.09.2018 - Der VdK stimmt Bundesarbeitsminister Heil zu: In die Rentenversicherung sollten mehr Berufsgruppen als bisher einzahlen. | weiter
10.09.2018 | verantwortlich: Cornelia Jurrmann, Telefon: 030 / 92 10 580-401
PRESSEMITTEILUNG
Verena Bentele spricht in ein Mikrofon. Hinter ihr an der Wand ist groß das blaue VdK-Logo angebracht.
29.08.2018 - Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen im Rentenpaket sind Schritte in die richtige Richtung. Der VdK fordert aber weitere konkrete Verbesserungen. | weiter
29.08.2018 | verantwortlich: Cornelia Jurrmann, Telefon: 030 / 92 10 580-401

Informationen rund um die Erwerbsminderungsrente (UT)

Nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit kann es passieren, dass man nicht mehr oder nur noch sehr wenig arbeiten kann. In einem solchen Fall kann man die sogenannte Erwerbsminderungsrente beantragen. Wir erklären: Wer hat Anspruch auf die Rente? Welche Arten gibt es, zum Beispiel teilweise Erwerbsminderungsrenten? Wie stellt man den Antrag?

bsc

Schlagworte Rentenpaket | Mütterrente | Erwerbsminderungsrente | Rentenniveau | Erwerbstätigenversicherung

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    Ob Rente, Gesundheit und Pflege, Teilhabe und Behinderung, Leben im Alter oder soziale Sicherung: Der Sozialverband VdK ist für seine Mitglieder ein kompetenter Ratgeber und Helfer in allen sozialrechtlichen Belangen. | weiter
  • Rente
    Der VdK will die Rente zukunftssicher machen und Altersarmut verhindern. Lesen Sie hier alles rund um die Themen Rente, Alterssicherung und unsere rentenpolitischen Forderungen. | weiter
  • Soziale Gerechtigkeit
    Rund 15,3 Millionen Menschen sind in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht - das ist fast jeder Fünfte! Der Sozialverband VdK kämpft für soziale Gerechtigkeit und setzt sich gegen die fortschreitende soziale Spaltung ein. | weiter
  • Behinderung
    Der VdK setzt sich für gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in allen Lebensbereichen ein. Lesen Sie mehr zu Inklusion, Behindertenpolitik und Barrierefreiheit. | weiter
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    Wir finden: Die Situation Pflegebedürftiger und Pflegender muss sich dringend verbessern. Lesen Sie hier mehr zum Thema Pflegepolitik, pflegende Angehörige, häusliche Pflege und Pflegeleistungen. | weiter
  • Gesundheit
    Wir brauchen ein Gesundheitssystem, das an den Bedarfen der Menschen ausgerichtet ist. Lesen Sie mehr zu Gesundheitspolitik, Prävention, Gesundheitsleistungen, Hilfsmitteln und Versorgung. | weiter
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    Wir brauchen Verlässlichkeit für Familien. Der VdK setzt sich unter anderem für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, für familiengerechte Arbeitszeiten, den Ausbau der Kinderbetreuung und für ein Rückkehrrecht in Vollzeit. | weiter
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    Auf dieser Seite haben wir Basis-Informationen für ukrainische Geflüchtete und Helfer zusammengestellt. Zu allen Informationen gibt es weiterführende Links. | weiter
    09.01.2023

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Mehr als 42 Prozent der Anträge auf Erwerbsminderungsrente wurden im vergangenen Jahr abgelehnt. Wie kann ich dem vorbeugen? Wie hilft mir mein Sozialverband VdK bei Antragstellung und bei einem Widerspruch? Antworten vom Experten und eine Ermutigung: Immerhin fast zwei Millionen Menschen in Deutschland bekommen die Erwerbsminderungsrente!

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Eine Frau gibt einer anderen Frau zur Begrüßung die Hand. Sie stehen am Eingang eines Gebäudes mit der Aufschrift "VdK Service Point"
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Symbolfoto: Zwei Frauen und ein Mann ziehen gemeinsam an einem Seil, an dessen Ende auch jemand zieht.
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