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Wohnen für Hilfe - Studierende und Senioren gemeinsam unter einem Dach

Wohnen für Hilfe: Bei diesem Wohnmodell, das es mittlerweile in vielen deutschen Städten gibt, vermieten Senioren einen Teil ihres Wohnraums an Studenten. Das kann ungeahnte Perspektiven eröffnen und ist für alle Beteiligten ein Gewinn.

 Älterer und junger Mann trinken gemeinsam Tee und lachen miteinander als Symbol dafür, dass Modell wie "Wohnen für Hilfe" funktionieren können.
Jung und alt unter einem Dach: Bei "Wohnen für Hilfe" können echte Freundschaften entstehen. © IMAGO / Westend61

Was ist Wohnen für Hilfe?

"Wohnen für Hilfe", auch bekannt unter "Wohnen gegen Hilfe" oder "Wohnen für Mithilfe" gibt es in vielen deutschen Universitätsstädten, zum Beispiel in München, Frankfurt, Freiburg und Aachen. 

Das Prinzip ist sehr einfach: Ältere Menschen, die ein Haus oder eine große Wohnung haben, die sie nicht allein bewohnen und bewirtschaften können oder wollen, bieten Wohnraum für Studenten an. Neben der Beteiligung an den Nebenkosten helfen die Jüngeren in Haus und Garten mit, statt Miete zu zahlen - etwa durch Einkaufen, Putzen oder Spazierengehen mit dem Hund. Manche Senioren möchten auch einfach nur Gesellschaft. Für Studenten ist dieses Wohnmodell attraktiv, weil in vielen Universitätsstädten der Wohnraum sehr knapp und sehr teuer ist.

Was kostet es? - Als Faustregel gilt: pro Quadratmeter Wohnfläche eine Stunde Hilfe im Monat. Wenn also die Studentin oder der Student ein 15-Quadratmeter-Zimmer bewohnt, werden etwa 15 Stunden Hilfe pro Monat fällig.

Interview: Wohnen mit Familienanschluss

Doch bei "Wohnen für Hilfe" ist nicht nur die kleine Mithilfe im Haushalt positiv - durch das gemeinsame Wohnen eröffnen sich neue Perspektiven. Solidarität und gegenseitige Hilfe überwinden Vorurteile zwischen den Generationen. Zudem ist es für viele ältere Menschen beruhigend zu wissen, dass noch jemand im Haus ist und sie nicht allein wohnen.

Nicole Krauße ist Ansprechpartnerin für das Projekt "Wohnen für Hilfe" beim Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald. Im Interview mit der VdK-Onlineredaktion erklärt sie, für wen das Projekt geeignet ist und welche Voraussetzungen die Interessenten mitbringen sollten.

VdK: Seit wann bietet das Studierendenwerk Freiburg das Projekt „Wohnen für Hilfe“ schon an und wie viele Wohnpartnerschaften von Senioren und Studenten konnten Sie bisher vermitteln?

Nicole Krauße: Das Studierendenwerk Freiburg bietet „Wohnen für Hilfe“ seit Herbst 2002, also bereits seit fast 13 Jahren, an. Seit Beginn wurden insgesamt circa 750 Wohnpartnerschaften vermittelt.

VdK: Alternative Wohnformen im Alter stoßen auf immer größeres Interesse. Für wen ist die Wohnform „Wohnen für Hilfe“ gut geeignet?

Nicole Krauße: Die Teilnahme an „Wohnen für Hilfe“ steht allen Vermietern in Freiburg und Umgebung offen, die freien Wohnraum zur Verfügung haben, sich eine/n studentische/n Mitbewohner/in wünschen und etwas Hilfe oder Unterstützung im Alltag gebrauchen können. Dies sind zum einen natürlich Senioren, aber auch für Familien, Alleinerziehende, Menschen mit Handicap und Berufstätige ist „Wohnen für Hilfe“ gut geeignet.
Mitbewohner/innen sind Studierende, die an der Universität oder einer Fachhochschule ordentlich eingeschrieben sein, die soziales Engagement mitbringen und die bereit und in der Lage sind, kleinere alltägliche Hilfeleistungen zu erbringen. Besonders geeignet ist diese Wohnform für Senioren, die Interesse am Kontakt zur jüngeren Generation und den Wunsch nach etwas Gesellschaft haben oder die sich einfach in kleinem Umfang praktische Unterstützung oder Entlastung im Alltag, im Haushalt oder Garten wünschen.

VdK: Muss man als Senior oder Seniorin besondere Anforderungen erfüllen, wenn man einen Teil seines Wohnraums für Studenten zur Verfügung stellen möchte?

Nicole Krauße: Die Vermieter sollten natürlich aufgeschlossen gegenüber studentischen Mitbewohner/innen sein. Die gewünschten Hilfen sollten im Rahmen von kleineren alltäglichen Handreichungen sein, so dass sie für Studierende zeitlich gut zu erbringen und flexibel nach Absprache sind. Für Senioren mit höherem Unterstützungsbedarf kann „Wohnen für Hilfe“ ein „Mosaikstein“ in einem gut organisierten Betreuungsnetzwerk, zusätzlich zu anderen Unterstützungsleistungen, sein. Pflegeleistungen werden im Rahmen von „Wohnen für Hilfe“ nicht erbracht.

VdK: Durch das Projekt entstehen ja sicher nicht nur Zweckgemeinschaften, sondern auch Freundschaften zwischen den Generationen. Gibt es eine besonders schöne Geschichte im Rahmen von „Wohnen für Hilfe“, an die Sie sich gerne erinnern?

Nicole Krauße: Da gibt es natürlich im Laufe der Zeit viele schöne und auch herzerwärmende Begebenheiten und Geschichten. Besonders gefreut habe ich mich zum Beispiel über einen netten Brief einer Tochter einer Seniorin, die schrieb, wie wunderbar sich, trotz anfänglicher Skepsis seitens der Mutter, die Wohnpartnerschaft der Mutter mit „ihrer Studentin“ schon nach recht kurzer Zeit entwickelt hatte und wie begeistert ihre Mutter nun von der studentischen Mitbewohnerin ist. So schrieb die Tochter, dass „Wohnen für Hilfe“ nicht nur ein großer Gewinn für ihre Mutter ist, sondern auch ihr als Tochter/ Angehöriger ein gutes Gefühl der Sicherheit und Zufriedenheit gibt.

VdK: Sollten sich wider Erwarten Mieter und Vermieter doch nicht verstehen, kann dann das Studierendenwerk Freiburg vermitteln?

Nicole Krauße: Durch individuelle Beratung und sorgfältige Arbeit im Vorfeld und bei der Vermittlung, wie zum Beispiel das persönliche Kennen Lernen der Vermieter und der Studierenden untereinander und das Vereinbaren von Absprachen zwischen den Senioren/ Vermietern und den Studierenden, wird vorab auf ein gutes Gelingen der Wohnpartnerschaften hingearbeitet. Sollte es dennoch wider Erwarten nicht funktionieren wie gewünscht, so können sich die Wohnpartnerschaften im gegenseitigen Einvernehmen auflösen, und auf Wunsch besteht für beide Parteien die Möglichkeit, neue Wohnpartner vermittelt zu bekommen.

Kontaktadressen "Wohnen für Hilfe"

"Wohnen für Hilfe", auch bekannte unter "Wohnen gegen Hilfe" oder "Wohnen für Mithilfe" gibt es in vielen deutschen Universitätsstädten, zum Beispiel in München, Frankfurt, Freiburg und Aachen. Der Stand der nachfolgenden, alphabetisch nach Städtenamen sortierten Liste ist August 2023.

Hinweis: Es kann weitere Projekte geben, die nicht in unserer Liste enthalten sind - am besten, Sie erkundigen sich direkt beim jeweiligen Studentenwerk Ihrer Stadt. Auch Städte ohne Universität bieten teilweise "Wohnen für Hilfe" an, zum Beispiel über die Kommunalverwaltung oder über kirchliche Träger. Erkundigen Sie sich beim Bürgeramt Ihrer Stadt danach.

Wohnheimverwaltung des Studierendenwerks Aachen
Pontwall 3, 2. Etage
52062 Aachen
Externer Link:wohnen@stw.rwth-aachen.de
Externer Link:https://www.studierendenwerk-aachen.de/de/wohnen/wohnduo.html

Wohnen für Hilfe
Wohnberatungsstelle Stadt Bamberg
Claudia Fischer
Maximiliansplatz 3
96047 Bamberg
Telefon: 0951 87-1169
Externer Link:wohnberatung@stadt.bamberg.de
Externer Link:https://www.stadt.bamberg.de/wohnberatungsstelle

Studierendenwerk Bremen
Telefon: 0421 / 22 01 - 1 01 29
Externer Link:wohnraumvermittlung@stw-bremen.de
Externer Link:Wohnen für Hilfe auf der Website des Studierendenwerks Bremen

Düsseldorfer Modell "Wohnpaar auf Zeit"
Ansprechpartnerin: Lidia Wilhelm
Brinckmannstraße 5
40255 Düsseldorf
Tel. 0211-89-94499
Fax 0211-89-34499
Externer Link:lidia.wilhelm@duesseldorf.de
Externer Link:https://www.duesseldorf.de/wohnen/wohnpaar-auf-zeit.html

Wohnungsvermittlung, Wohnungsbindung und einkommensorientierte Förderung
Rathausplatz 1
91052 Erlangen
Telefon: 0 91 31 86 - 28 70
Fax: 0 91 31 86 21 51
Externer Link:wohnenfuerhilfe@stadt.erlangen.de
Externer Link:www.erlangen.de/wohnenfuerhilfe

Wohnen für Hilfe
Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald
Ansprechpartnerin: Nicole Krauße
Basler Str. 2
79100 Freiburg
3. Stock, Zi. 322
Externer Link:wfh@swfr.de
Externer Link:https://www.swfr.de/wohnen/wohnen-fuer-hilfe/wohnen-fuer-hilfe
 

Studentenwerk Hannover
Abteilung Studentisches Wohnen
Elke Widdel
Jägerstraße 5
30167 Hannover
Telefon: 0511 / 76 88029
Externer Link:elke.widdel@studentenwerk-hannover.de
Externer Link:https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Soziales/Senioren/Wohnen-im-Alter/Wohnen-f%C3%BCr-Hilfe
 

Studierendenwerk Koblenz
Ansprechpartnerin: Anne Dommershausen
RheinMoselCampus der Hochschule Koblenz
Raum HU27
Konrad-Zuse-Straße 1
56075 Koblenz

Telefon: 0261 9528-981

Externer Link:koblenz@wohnen-fuer-hilfe.de
Externer Link:www.wohnen-fuer-hilfe.de

Wohnen für Hilfe - Wohnpartnerschaften in Köln
Frangenheimstr. 4
50931 Köln

Ansprechpartnerinnen: Frau Heike Bermond, Frau Sandra Wiegeler

Das Büro befindet sich in der Gronewaldstr. 2a
Gebäude 214 Raum 107

Telefon: 02 21 470-7933
wfh-hf@uni-koeln.de
Externer Link:www.wfh-koeln.de

Seezeit Studierendenwerk Bodensee
Ansprechpartnerin: Sophie Liebheit
Service Center
Externer Link:servicecenter@seezeit.com
Externer Link:www.seezeit.com/wohnen/wohnen-fuer-hilfe/

Infothek
Mensaria am Schloss, Eingang A
Bismarckstraße 10
68161 Mannheim

Ansprechpartnerin: Dilara Tandogan
Telefon 0621 49072-727
Externer Link:mailto:wohnenfuerhilfe@stw-ma.de
Externer Link:https://gib-bildung-ein-zuhause.de/wohnen-fuer-hilfe/

Wohnen für Hilfe Marburg
Ansprechpartnerinnen: Franziska Busch und Monika Saßmannshausen
Telefon: 0 64 21 - 296-113
Externer Link:wfh@studentenwerk-marburg.de
Externer Link:www.studentenwerk-marburg.de/wohnen/wohnen-fuer-hilfe/

Wohnen für Hilfe Münster
Ansprechpartnerin: Marliese Kosmider
Hansahof
Aegidiistr. 67
48143 Münster
Telefon: 0251 – 54167
Externer Link:marliese.kosmider@t-online.de
Externer Link:www.muenster.org/wohnen-fuer-hilfe/wordpress/

Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) der Universität Osnabrück
Referent*innenInnen des Referats für Soziales, Gleichstellung und Inklusion
Alte Münze 12
49074 Osnabrück
Telefon: 05 41 / 9 69-48 72 (montags bis donnerstags von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr)
Externer Link:info@wfho.de
Externer Link:www.wfho.de

Allgemeiner Studierendenausschuss der Universität Paderborn
Warburger Str. 100
33098 Paderborn
Telefon: 05251-603688
Externer Link:soziales@asta.upb.de
Externer Link:https://asta.uni-paderborn.de/wp-content/uploads/2017/10/Bewerbungsbogen-Studierende.pdf

Hochschul-Sozialwerk Wuppertal A.ö.R.
WohnraumService
Ansprechpartnerin: Stephanie Rappenecker
Max-Horkheimer-Str. 15
42119 Wuppertal
Telefon: 0202 430 40 460
E-Mail: Externer Link:wfh@hsw.uni-wuppertal.de
Externer Link:www.hochschul-sozialwerk-wuppertal.de
Externer Link:https://www.hochschul-sozialwerk-wuppertal.de/fileadmin/user_upload/pdf/wfh_bewerbung_anbieter.pdf

Wohnen für Hilfe
Studentenwerk Würzburg
Am Studentenhaus
97072 Würzburg
Externer Link:https://www.studentenwerk-wuerzburg.de/wohnen/wohnen-fuer-hilfe.html