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Zwei Studien zeigen auf, wie belastend Pflege sein kann
Rund ein Viertel aller Pflegehaushalte in Deutschland sind „stark belastet“: Zu diesem Ergebnis kommt der Pflege-Report 2020, den das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIDO) veröffentlicht hat. Eine Studie der Uni Mainz hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die häusliche Pflege untersucht. Fazit: Die Mehrzahl der Angehörigen fühlten sich von der Politik im Stich gelassen.
Die Leistungen der Pflegeversicherung wurden in den vergangenen Jahren zwar erweitert und flexibler gestaltet. Dennoch fühlt sich jede vierte Pflegeperson, die einen Angehörigen versorgt, zeitlich und psychisch stark belastet. Die im Pflege-Report Befragten gaben an, täglich im Schnitt 8,6 Stunden für die Fürsorge aufzuwenden.
Allerdings ist der zeitliche Aufwand zwischen den Haushalten äußerst unterschiedlich verteilt: Während die Hälfte der Pflegepersonen täglich bis zu vier Stunden aufbringt, kommt jeder vierte Pflegende auf mindestens siebeneinhalb Stunden. Insbesondere Haushalte, in denen Menschen mit hohen Pflegegraden oder einer demenziellen Erkrankung versorgt werden, sind stark belastet. Hier leisten Angehörige etwa zehn Stunden Pflegearbeit pro Tag, jeder Zehnte kommt sogar auf 20 Stunden und mehr. Auf der sogenannten „Häusliche-Pflege-Skala“, auf der Daten zur körperlichen Erschöpfung, Lebenszufriedenheit und psychischen Belastung erfasst werden, erreichen 43 Prozent der Befragten eine mittlere Belastung. 26 Prozent sind sehr stark belastet.
Jeder zweite Teilnehmer der Studie wünscht sich mehr Unterstützung, beispielsweise bei der Körperpflege, bei der Betreuung im Alltag und im Haushalt. Bei den besonders belasteten Angehörigen sind es sogar bis zu 75 Prozent. Insgesamt fühlt sich etwa jeder fünfte Befragte bei der Bewältigung der Pflege „eher nicht gut“ oder „überhaupt nicht gut“ unterstützt. Jeder Vierte kann die Pflege „nur noch unter Schwierigkeiten“ oder „eigentlich gar nicht mehr“ stemmen, bei den besonders belasteten Angehörigen ist es sogar jeder Dritte.
Die Corona-Krise hat die Situation in der häuslichen Pflege zusätzlich verschärft: Teils kam es zu Engpässen in der pflegerischen und medizinischen Versorgung. Durch die Einschränkung sozialer Kontakte haben Einsamkeit und depressive Verstimmungen zugenommen – auch bei den Pflegepersonen. In der Studie der Uni Mainz gaben 60 Prozent der Befragten an, dass sie die Pflege mehr Kraft kostet als vor der Krise. Auch die Beziehungen zwischen den Pflegebedürftigen und Pflegenden haben sich oftmals verschlechtert. Von der Politik fühlten sich 68,2 Prozent der Befragten alleingelassen.
Annette Liebmann
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