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VdK-Präsidentin Verena Bentele hat den Abschlussbericht der umfangreichen VdK-Studie zur Nächstenpflege während des Bundesverbandstags an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach übergeben.
Die Übergabe an den Minister bezeichnete Bentele als einen Höhepunkt der Nächstenpflege-Kampagne des Sozialverbands VdK, die zum Bundesverbandtag Mitte Mai in Berlin endete. Über ein Jahr lang organisierte der VdK im Rahmen dieser Kampagne zahlreiche Demonstrationen und Aktionen, um die Öffentlichkeit und vor allem die Politik auf die Situation der häuslichen Pflege aufmerksam zu machen.
Die VdK-Pflegestudie ist das Herzstück und das wissenschaftliche Fundament dieser großen Kampagne. Immer wieder hat der VdK im vergangenen Jahr auf die zahlreichen Studienergebnisse, wie zum Beispiel zur Armutsgefährdung von pflegenden Angehörigen oder zur unsicheren Rechtslage bei der 24-Stunden-Pflege, aufmerksam gemacht. VdK-Präsidentin Bentele betonte bei der Übergabe an Minister Lauterbach: „In diese Studie ist Geld, Zeit und viel Herzblut von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von Mitgliedern und von dem beauftragten Forschungsteam geflossen.“
Des Weiteren forderte sie den Minister auf, die Studie an weitere Entscheiderinnen und Entscheider in den Ministerien und der Regierung weiterzugeben. „Wir brauchen endlich eine tiefgreifende Pflegereform für die zuhause Gepflegten, dort, wo die Mehrzahl der Pfleebedürftigen versorgt werden“, forderte die wiedergewählte VdK-Präsidentin Bentele.
Minister Karl Lauterbach signalisierte auf dem VdK-Verbandstag, dass er sich in den laufenden Verhandlungen in der Regierungskoalition für weitere Verbesserungen in der häuslichen Pflege einsetzen werde. Er nannte hier das sogenannte „Entlastungsbudget“, das wahrscheinlich Bestandteil der aktuellen Pflegereform sein wird. Dafür hatte sich der VdK stark gemacht.
Lauterbach lobte ausdrücklich die politische Lobbyarbeit des VdK: „Das Erreichte hat der VdK wesentlich mitgeprägt.“ Der endgültige Gesetzesbeschluss des Bundestags zur Pflegereform und zum Entlastungsbudget lag bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor. Die VdK-ZEITUNG wird dazu in der kommenden Ausgabe berichten.
Bei der VdK-Pflegestudie hatte ein Forscherteam um den Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Dr. Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück etwa 54 000 VdK-Mitglieder rund um die häusliche Pflege befragt. Sie ist damit die bisher umfangreichste Studie in diesem Bereich. Die Ergebnisse zeigen, dass pflegende Angehörige mehrfach stark belastet sind – und häufig von der Politik im Stich gelassen werden.
37 Prozent der Pflegenden kümmern sich schon länger als fünf Jahre um ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder. 23 Prozent pflegen mindestens 40 Stunden in der Woche. Dabei haben 93 Prozent keinen Zugang zur Tagespflege gefunden. 62 Prozent nehmen noch nicht einmal einen Pflegedienst in Anspruch. Die Gründe hierfür: Passende Angebote fehlen oder die Zuzahlungen sind zu hoch.
„Die Datenlage ist eindeutig: Wir wissen, wo es hakt und wer Unterstützung braucht – und dann folgt vonseiten der Politik nichts“, sagte Bentele bei der Vorstellung der Studie. 59 Prozent der pflegenden Angehörigen gaben an, über ihre selbstgewählte Aufgabe die eigene Gesundheit zu vernachlässigen. Nachts befinden sich 63 Prozent in regelmäßiger Rufbereitschaft.
Besonders belastet sind der Studie zufolge die Eltern von pflegebedürftigen Kindern. 64 Prozent unterstützen ihr minderjähriges oder bereits erwachsenes Kind nachts regelmäßig.
Der Umfang der Pflegeleistung der Eltern ist besonders groß: Mehr als die Hälfte der betroffenen Eltern (54 Prozent) pflegt mehr als 39 Stunden pro Woche. 75 Prozent der Eltern – in der Regel die Mütter – berichten, ihre Arbeitszeit deshalb reduziert zu haben. Nur wenige Familien mit pflegebedürftigen Kindern nutzen außerhäusliche Pflegeunterstützungen. Kurzzeitpflege wird von 18 Prozent, Tages- oder Nachtpflege gerade mal von drei Prozent in Anspruch genommen.
Julia Frediani
Mehr zur großen VdK-Pflegekampagne: www.vdk-naechstenpflege.de
Schlagworte Pflege | Pflegestudie | Nächstenpflege | Pflegereform | pflegende Angehörige
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