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Hunger, Dreck, Gewalt. Das sind die Zuständen in manchen deutschen Pflegeheimen. Anders, als es Politik und Behörden uns weismachen wollen, handelt es sich nicht um krasse „Einzelfälle“, wie sie der Bayerische Rundfunk und RTL jüngst in Augsburg ans Licht gebracht haben.
Den Begriff der „Kindeswohlgefährdung“ gibt es ja schon. Ich möchte einen neuen Begriff prägen. Ich nenne das, was in Augsburg und sicherlich in anderen Pflegeheimen passiert, „Altenwohlgefährdung“. Pflegebedürftige sind ebenso schutzbedürftig wie Kinder. Hinschauen und handeln ist bei beiden Pflicht.
Es macht mich fassungslos, wie lange es dauert, bis von Behördenseite etwas passiert, und wie viel manche Träger am Elend ihrer Schutzbedürftigen verdienen. Im September 2021 musste in Schliersee ein Pflegeheim desselben Betreibers wie in Augsburg geschlossen werden. Die Missstände dort waren sehr lange bekannt, die Zuständigkeiten wurden hin- und hergeschoben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen 17 Todesfällen, Körperverletzungsdelikten sowie Abrechnungsbetrugs. Mehr als zynisch ist, dass etliche Bewohnerinnen und Bewohner von Schliersee nach Augsburg umgezogen sind.
Ich vermisse einen kollektiven Aufschrei der Gesellschaft. In Heimen wie diesen geschehen vielfache Körper- und Seelenverletzungen. Das geht uns alle etwas an. Unsere Angehörigen, Bekannten und Nachbarn leben in solchen Einrichtungen, vielleicht brauchen wir selbst einmal einen Pflegeheimplatz.
Schon heute könnte man menschenverachtende Praktiken stoppen: mit engmaschigeren Kontrollen und Sanktionen bis hin zur Kündigung des Versorgungsvertrags. Das dauert alles aber viel zu lange. Angehörige und Pflegekräfte müssen vertraulich Missstände melden können. Sie dürfen nicht wegschauen oder sogar mitmachen. Zudem muss der Profit für Pflegeheimbetreiber begrenzt werden. Solange dies ein lukratives und unkontrolliertes Geschäftsfeld ist, werden alte Menschen leiden.
Verena Bentele, VdK-Präsidentin
Schlagworte Pflegeheim | pflegebedürftig
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