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Maria Gilmer aus Rheinland-Pfalz lebt seit 44 Jahren mit der Dialyse und macht anderen Betroffenen Mut
Zukunftspläne machen? Gar nicht so leicht, wenn man erst 22 Jahre alt ist und erfährt, dass man unheilbar nierenkrank ist. Doch VdK-Mitglied Maria Gilmer hat nicht aufgegeben und sich immer wieder Träume erfüllt. So unternahm sie Reisen von Müritz bis Mauritius. Ihr Leben mit Dialyse ist eine Mutmach-Geschichte.
Als „kräftezehrend, kreislaufbelastend und ermüdend“ – so beschreibt Maria Gilmer aus Partenheim bei Mainz die Kehrseiten der Dialyse, auf die sie bereits seit 44 Jahren angewiesen ist. Dennoch ist die Rheinland-Pfälzerin für die künstliche Blutwäsche dankbar. „Ich wäre ohne diese Behandlung nicht mehr am Leben. Und ich kann trotz meines chronischen Nierenleidens und aller Einschränkungen ein einigermaßen normales Leben führen“, freut sich die Rentnerin. Die 66-Jährige erzählt, wie die überlebenswichtige Behandlung zu einem Teil ihres Alltags wurde.
Das Jahr 1976 war für die damals 21-Jährige mit vielen Erwartungen verbunden. Sie wollte beruflich durchstarten. „Ich war Fotografin und hatte große Pläne.“ Einzig die ständige Übelkeit war lästig. „Schon der Geruch von Essen reichte aus, dass mir schlecht wurde.“ Als die Patientin deswegen zum Hausarzt ging, hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie von dort in die Nephrologie, die Abteilung für Nierenheilkunde, eines Uniklinikums überwiesen wurde. Das Ergebnis ließ die Zukunftspläne der jungen Frau platzen: Nierenversagen. Nur eine Dialyse konnte noch helfen.
Eine Woche nach ihrem 22. Geburtstag wurde Maria Gilmer zum ersten Mal dialysiert. „Vermutlich war eine Angina in der Kindheit der Auslöser dafür gewesen, dass meine Nieren schleichend versagten“, erklärten ihr die Ärzte.
Es folgte eine wechselvolle Übergangszeit, in der sie einen Entschluss fasste: „Ein richtiges Berufsleben zu haben, war mir sehr wichtig“, erinnert sich die Seniorin. Also hat sie eine zweite Ausbildung begonnen und zur Industriekauffrau umgesattelt. Sie fand eine Stelle an der Universität Mainz. Plan B ging auf: 30 Jahre lang übte sie diese Arbeit aus – bis zur Rente.
Rund 80 000 Menschen in Deutschland leben mit einer Nierenersatzbehandlung. Dr. Thomas Weinreich, Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, nennt zwei Hauptgründe für chronisches Nierenversagen: „50 Prozent der Patienten leiden an den beiden Volkskrankheiten Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2.“
Zur Hämodialyse fährt man dreimal pro Woche für drei bis vier Stunden in ein Dialysezentrum, um das Blut von Schadstoffen zu reinigen. „In der Zwischenzeit haben die Patienten keinerlei Nierenfunktion. Deshalb ist es wichtig, auf die Ernährung zu achten und die Trinkmenge einzuschränken“, erklärt der Nierenspezialist.
Der Mediziner legt den Betroffenen vor allem eines ans Herz: „Bleiben Sie weiter aktiv und ermöglichen Sie sich schöne Dinge.“
Als ob Maria Gilmer diesen Rat verinnerlicht hätte, hat sie sich immer wieder Träume erfüllt: „Ich habe viel von der Welt gesehen und ihre Schönheit mit der Kamera festgehalten. Gemeinsam mit meinem Ehemann besuchte ich trotz Dialyse exotische Länder, darunter Bali und Mauritius.“ Und wer wie sie vom Allgäu bis nach Müritz gereist ist, weiß, dass auch Deutschland viele Reize hat.
Elisabeth Antritter
Schlagworte Dialyse | Motivation | VdK-Mitglieder
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