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Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist in Alarmbereitschaft: Immer weniger Menschen spenden Blut. Durch die Corona-Pandemie sowie die anstehende Ferienzeit könnte nun ein Engpass bei der Versorgung mit Blutkonserven entstehen.
Täglich retten Ärzte in Deutschland mit Spenderblut Menschenleben. Das Blut wird vor allem für chronisch Kranke und in Krebstherapien sowie beispielsweise bei Herzoperationen, Transplantationen und Unfällen verwendet. Laut Patric Nohe, Sprecher der DRK-Blutspendedienste, werden im Durchschnitt pro Werktag rund 15.000 Blutkonserven benötigt.
Damit die Blutbanken stets ausreichend gefüllt sind, ist es wichtig, dass regelmäßig gespendet wird, denn die Haltbarkeit von Blutkonserven ist auf maximal 42 Tage begrenzt. Danach können sie nicht mehr genutzt werden. In den Sommerferien gehen laut DRK die Blutspenden regelmäßig zurück. Deswegen ruft die Organisation immer im Frühjahr zu Spenden auf.
Doch in diesem Jahr gibt es besonders wenig Spenderblut, weil sich bereits seit dem vergangenen Sommer die Situation zusätzlich verschärft hat. Damals war ein Engpass entstanden. Nach dem Lockdown schnellte der Bedarf an Blutkonserven in die Höhe. „Das war für uns eine neue Situation. Die Notfallversorgung mit Blutkonserven konnte zwar gewährleistet werden, aber es war sehr knapp“, sagt Nohe. Die hohe Nachfrage war entstanden, weil neben dem Normalbetrieb in den Krankenhäusern verschobene Operationen nachgeholt werden mussten. Dafür stand nicht immer ausreichend Blut zur Verfügung.
Ein weiterer Grund war, dass Corona-Infizierte kein Blut spenden durften. Viele fuhren zudem in den Ferien in den Urlaub oder besuchten nach dem Lockdown lieber Cafés, Restaurants oder Veranstaltungen statt Blutspendezentren.
Er könne deshalb niemandem einen Vorwurf machen, sagt DRK-Sprecher Nohe und lobt die „Wellen der Solidarität“ im vergangenen Jahr. „In der Summe waren Leute da, doch die Verteilung war sehr unterschiedlich.“ Dadurch war keine kontinuierliche Versorgung möglich. Die Folge: Der Blutbedarf einiger Kliniken wurde nicht vollständig gedeckt. „Es mussten OPs verschoben werden, die schon einmal wegen Corona verschoben worden waren“, so Nohe.
Insgesamt geht der Trend bei den Blutspenden nach unten. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts ist nach 2011, dem Jahr mit den meisten Spenden, die Zahl bis 2020 um rund 16 Prozent zurückgegangen. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um Vollblutspenden. Erfreulich sei aber, dass im vergangenen Jahr viele Erstspenderinnen und Erstspender hinzugekommen seien, so der DRK-Sprecher.
In einigen Regionen haben sich die Bestände an Blutkonserven seit dem vergangenen Sommer nicht erholt. Idealerweise reicht der Vorrat einer Blutbank für drei bis vier Tage, sagt Nohe.
Die Realität sieht aber oft anders aus. Auf der Webseite www.blutspende.de stellen sogenannte Blutbarometer anschaulich dar, wie klein der Vorrat an einzelnen Blutgruppen in den jeweiligen Bundesländern gegenwärtig ist.
Damit nicht wieder eine Situation wie im vergangenen Sommer eintritt, hofft Nohe nun auf viele Spenden – am besten über die kommenden Monate verteilt: „Die Zahl der Spenden in den nächsten Tagen und Wochen entscheidet, wie wir durch diesen Sommer kommen.“
Jörg Ciszewski
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