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Neue Therapie bei Atemaussetzern – Seit 1. Januar 2022 ist die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Kassen geregelt
Fünf Prozent aller Männer und drei Prozent aller Frauen leiden an Schlafapnoe. Ihr Atem setzt beim Schlafen aus. Das ist nicht ungefährlich, aber behandelbar.
Am Anfang wollte Elke Missy nicht glauben, dass sie schnarcht. Doch ihr Mann insistierte, und so ließ die 70-Jährige aus Bexbach einen Lungenfunktionstest machen. Der war unauffällig. Ein HNO-Arzt stellte später jedoch fest: Missy gehört zu den wenigen Frauen, die unter der sogenannten obstruktiven Schlafapnoe (OSA) leiden.
Im Schlaf erschlafft die Rachenmuskulatur, was zu den Atemaussetzern führt. Am Morgen fühlen sich die Betroffenen oft wie gerädert. Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme setzen ihnen zu. Manche Menschen nicken tagsüber kurz ein. Dieser Sekundenschlaf kann vor allem bei der Arbeit oder im Straßenverkehr gefährlich werden.
Langfristig kann die Schlafapnoe das Risiko für bestimmte Erkrankungen erhöhen. Dazu zählen etwa Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall oder Depressionen. Deshalb lohnt es sich, der Ursache für die Tagesmüdigkeit nachzugehen.
Missy selbst fühlte sich kaum beeinträchtigt. Ohne ihr Schnarchen wären ihre Atemaussetzer nicht aufgefallen. Wie bei ihr bemerken oft die Angehörigen die Atempausen: Die Bettnachbarinnen und -nachbarn schnarchen laut, auf einmal ist Stille, bis die Schlafenden plötzlich nach Luft schnappen.
Dauern die Aussetzer mindestens zehn Sekunden, spricht man von einer Schlafapnoe. 20 bis 30 Sekunden sind der Durchschnitt, doch auch deutlich längere Atempausen können auftreten. Bei leichten Fällen einer Apnoe kann es schon helfen, Gewicht zu reduzieren oder die Schlafposition zu ändern. Alkohol, Rauchen oder Schlaftabletten sind tabu. In schwereren Fällen wird eine Schlafapnoe mit einer Überdruckbeatmung behandelt. Sie soll dafür sorgen, dass die Atemwege offengehalten werden. Die Betroffenen gehen mit einer Atemmaske zu Bett.
Doch damit kam Missy nicht zurecht. Ihr wurde deshalb eine sogenannte „Unterkieferprotrusionsschiene“ empfohlen. Diese wird nachts im Mund getragen und schiebt den Unterkiefer nach vorn. So sorgt sie dafür, dass die Zunge in Position gehalten wird und die Atemwege frei bleiben. Mithilfe des VdK gelang es Missy, dass die Krankenkasse die Kosten für die Schiene übernahm, als es sich noch nicht um eine Kassenleistung handelte.
Inzwischen ist die Unterkieferprotrusionsschiene zur Behandlung der OSA Bestandteil des Katalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Seit 1. Januar 2022 ist auch die Höhe der zahnärztlichen Vergütung geregelt.
Wer an Atemaussetzern leidet, sollte sich zuerst an die Hausärztin oder den Hausarzt wenden. Kann eine Überdrucktherapie nicht erfolgreich durchgeführt werden, können diese die Patientinnen und Patienten für eine alternative Therapie an eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt überweisen. Gemeinsam stimmen sie die weitere Versorgung ab.
Für Missy wurde gerade eine neue Schiene angefertigt. Ihre Kieferorthopädin passte sie individuell an. „Ich musste den Unterkiefer weit vorschieben, ein Abdruck wurde gemacht und die Schiene im Labor erstellt“, erklärt sie. „Wenn ich sie im Mund trage, spüre ich sie nicht. Ich kann damit sprechen und schlafen. Sie funktioniert gut.“
Kristin Enge
Erholsamer Schlaf ist wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Nur wer ausgeruht aufwacht, kann gut in den Tag starten. Mit diesen Tipps fällt das Einschlafen leichter:
Das Schlafzimmer und das Bett sollten ein Wohlfühlort zum Schlafen sein. Fernsehen, Essen oder Arbeiten gehören nicht hierhin.
Ist der Raum abgedunkelt und nicht zu warm, schläft es sich besser ein. Helles Licht verhindert, dass das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet wird. Eine Zimmertemperatur von 18 bis 19 Grad ist ideal.
Wer sich ausreichend bewegt, gesund ernährt und auf Ruhepausen im stressigen Alltag achtet, schläft besser. Koffein oder Alkohol verhindern eine entspannte Nachtruhe.
Wichtig ist es, den Tag gedanklich abzuschließen. Wer nicht abschalten kann, wälzt sich noch lange im Bett. Da kann es helfen, mit jemandem zu sprechen oder die Gedanken aufzuschreiben.
Rituale tragen dazu bei, sich zu entspannen. Vielleicht hilft es, eine Seite zu lesen, eine Tasse Tee zu trinken, ruhige Musik zu hören. Oder ein Glas heiße Milch mit Honig zu trinken: Damit schlafen nicht nur Kinder besser ein.
Schlagworte Schlafapnoe | gesunder Schlaf | Schlafprobleme
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