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Dr. L. Rainer Rupprecht ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie im Dermatologikum Berlin und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie. Seit 25 Jahren ist einer seiner Schwerpunkte die Hautkrebs-Chirurgie, besonders im Gesicht. Im Interview mit der VdK-Zeitungerklärt der Experte, wie man Betroffenen die Angst vor einem Eingriff nehmen kann.
Wie häufig ist weißer Hautkrebs?
In Deutschland werden pro Jahr mehr als 250 000 neue Fälle von weißem Hautkrebs diagnostiziert. Am häufigsten sind dabei Basalzellkarzinome. Diese Tumore sind bösartig, streuen aber nicht. Ursache ist eine intensive Sonnenbestrahlung über Jahrzehnte. Das Basalzellkarzinom bereitet kaum Beschwerden, wächst langsam und bleibt anfangs oft unbemerkt. Häufig fällt den Betroffenen erst eine Wunde auf, die nicht heilt. Besonders gefährdet sind unbedeckte Körperstellen wie Kopf und Hals.
Wie wird behandelt?
Der Goldstandard beim weißen Hautkrebs ist die Operation. Es kommt aber auf die Wachstumsvariante an. Manche Basalzellkarzinome wachsen wie Knoten. Hier ist meist eine Operation angebracht. Andere sind nur oberflächlich. Dann kann die Behandlung eine Laser- oder Vereisungstherapie sein oder eine Creme, die das Immunsystem so stimuliert, dass es die Tumorzellen zerstört.
Mit welchen Sorgen wenden sich Patienten an Sie?
Die meisten Menschen haben Angst, dass ihr Gesicht nach einer Operation entstellt sein könnte. Wir Fachärzte müssen Betroffene außerdem darüber aufklären, dass auch nach erfolgreicher Behandlung ein Rezidiv (Rückfall, Anmerkung der Redaktion) auftreten kann. Zudem besteht ein erhebliches Risiko für einen Zweittumor.
Wie beruhigen Sie Patienten?
Indem wir ihnen zusichern, dass die betroffene Stelle im Gesicht nach plastisch-ästhetischen Standards rekonstruiert wird – also so, dass man die Narben nur wenig sehen kann. Der Tumor wird nicht einfach rausgeschnitten und die Wunde irgendwie wieder zugenäht. Patienten dürfen den Anspruch haben, dass ästhetische Kriterien für eine optimale Rekonstruktion berücksichtigt werden.
Wie wird operiert, wenn die Stelle im Gesicht heikel ist?
Liegen Tumoren an besonders herausfordernder Stelle wie Nase und Augenlid nimmt man erst eine kleine Probe. In der Pathologie wird geprüft, ob ein Hautkrebs vorliegt und wie er wächst. Wird entschieden zu operieren, verschiebt man, wenn möglich, die Haut lokal. Narben versucht man in bestehenden Falten zu verstecken.
Was ist die beste Vorsorge gegen Hautkrebs?
Ein bewusster Umgang mit Sonne und konsequenter UV-Schutz. Man darf aber natürlich trotzdem in den Urlaub fahren. Die Dosis macht das Gift. Deshalb: Mittagssonne meiden, Sonnenschutzkleidung wie einen Hut tragen, der als Schattenspender dient, und ein UV-Shirt. Auch eine große Sonnenbrille ist zu empfehlen, um die Lider zu schützen. Also nicht nur Sonnencreme verwenden.
Interview: Elisabeth Antritter
Patienten sollten sich darüber informieren, ob sich Präparate mit Sonnenlicht vertragen. Wer bestimmte Arzeimittel einnimmt, sollte Sonnenlicht meiden. Denn einige Präparate können die Haut lichtempfindlicher machen. Dazu gehören etwa verschiedene Antidepressiva, Herz-Kreislauf-Medikamente sowie Entwässerungsmittel. Doch auch auf entzündungshemmende Arzneimittel wie Ibuprofen und Diclofenac kann die Haut sensibel auf Licht reagieren. Derartige Nebenwirkungen stehen im Beipackzettel. Ratsuchende können sich in der Hausarztpraxis oder in der Apotheke erkundigen.
Schlagworte Hautkrebs | Hautpflege | Tumor
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