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Weltweit sind fast jede zweite Frau und jeder fünfte Mann ab 50 Jahren von Frakturen betroffen, die auf Osteoporose (Knochenschwund) zurückzuführen sind. Hierzu gehören Knochen- und Wirbelbrüche. Oft sind Handgelenk, Wirbelsäule oder die Hüfte in Mitleidenschaft gezogen. Besonders schwerwiegend ist ein Oberschenkelhalsbruch. Die VdK-Zeitung sprach mit Prof. Dr. Uwe Maus, Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU) und leitender Arzt für Endoprothetik und Osteologie an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf.
Wie leicht können Knochen und Wirbel bei älteren Menschen brechen?
Sie können durch einen Sturz oder Stoß verursacht werden, auch durch einen Unfall. Da sich in höherem Alter die Knochenstruktur verändert, reichen oft schon Alltagsbelastungen, wie das Heben eines Gegenstands, Bücken oder auch ein minimaler Sturz, für einen Knochenbruch aus. In Bezug auf Rippenbrüche kann es teilweise schon beim Husten zu einem oder mehreren Rippenbrüchen kommen.
Muss man immer wieder mit neuen Frakturen rechnen?
Insbesondere bei einer Osteoporose, also einem meistens altersbedingten Rückgang der Knochendichte und der Knochenstruktur mit der Folge einer verstärkten Knochenbrüchigkeit, ist das Risiko für weitere Brüche sehr stark erhöht. Dabei lässt sich durch einen Wirbelbruch auch ein erhöhtes Risiko für andere Brüche, wie zum Beispiel der Bruch des Schenkelhalses, nachweisen. Daher gehört zur Behandlung eines Knochenbruchs auch die Abklärung, ob eine Osteoporose vorliegt. Der erste Knochenbruch sollte immer als Alarmzeichen für Osteoporose beachtet werden. Zur Abklärung gehört die Erfassung von Risikofaktoren, beispielsweise Cortisoneinnahme oder Nikotinkonsum, und eine Knochendichtemessung. Anhand dieser Parameter kann die Osteoporose diagnostiziert und eine Behandlung eingeleitet werden.
Besonders gefürchtet ist der Oberschenkelhalsbruch.
Bei einem Oberschenkelhalsbruch, also einer Schenkelhalsfraktur, ist der Knochen genau im Übergang vom Hüftkopf zum Schaft des Oberschenkelknochens gebrochen. Der Oberschenkelhalsbruch gehört zu den häufigen osteoporosebedingten Brüchen im Alter. Meist ist ein Sturz die Ursache, etwa aus dem Bett oder vom Stuhl. Für manche alte Menschen bedeutet ein Oberschenkelhalsbruch das Aus ihres selbstständigen Lebens, und laut Statistik wird jeder fünfte ältere Mensch nach so einem Bruch zum Pflegefall. Genau deshalb ist es so wichtig, die Osteoporose frühzeitig zu behandeln.
In Deutschland leiden 6,3 Millionen Menschen an Osteoporose. Wie kann man sie behandeln?
Die Behandlung besteht aus der ausreichenden Aufnahme von Vitamin D und Kalzium, regelmäßiger körperlicher Belastung und Bewegung und der Einnahme eines Medikaments zur Verhinderung weiterer Knochenbrüche.
Kann man einer Osteoporose vorbeugen?
Osteoporose ist der Rückgang der Knochenmasse und der Knochenstruktur durch das Alter und, insbesondere bei Frauen, durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren. Um das Risiko zu verringern, kann man in jüngeren Jahren vorbeugen. Wer für seine Knochenfitness sorgt, profitiert auch noch im hohen Alter davon. Dazu gehört die Vermeidung von Risikofaktoren. Nikotinkonsum, Mangelernährung, geringe körperliche Belastung, die Einnahme bestimmter Medikamente sind Faktoren, die zu einem erhöhten Risiko für eine Osteoporose führen können.
Menschen erreichen etwa um das 30. Lebensjahr ihre maximale Knochendichte, bevor diese dann langsam zurückgeht. Daher ist es wichtig, bereits bis zu diesem Zeitpunkt durch Sport, insbesondere Krafttraining, Ernährung mit ausreichend Vitamin D, Kalzium, aber auch Eiweiß, eine möglichst hohe Knochenmasse aufzubauen. Und dann natürlich auch weiterhin zu erhalten.
Können ältere Menschen ihre Knochen noch stark machen?
Bewegung hilft immer. Der Aufbau von Knochenmasse ist nicht nur in jedem Alter möglich, sondern auch nötig. Denn feste Knochen sind das Fundament für ein stabiles Muskel-Skelett-System. Bereits ab dem 50. Lebensjahr nehmen Balance, Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit ab, sodass mit zunehmendem Alter das Risiko steigt, zu stürzen. Dem können Senioren mit gezieltem Kraft- und Balance-Training entgegenwirken. Mit regelmäßiger Bewegung kann das Sturzrisiko deutlich gesenkt werden. Schon Tanzen und Spazierengehen sind wirksam.
Interview: Petra J. Huschke
Schlagworte Osteoporose | Therapie | Fitness | Alter | Bewegung | Knochendichte
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