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Die aktuelle Studie „Hohes Alter, aber nicht für alle“ des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung hält zunächst eine gute Nachricht bereit: Die Menschen werden immer älter. Die schlechte Nachricht: Von der steigenden Lebenserwartung profitieren Arme und wenig gebildete Menschen selten. Was sind die Gründe dafür?
Menschen erreichen ein immer höheres Lebensalter: Wurde ein Mensch um 1900 rund 30 Jahre alt, liegt die aktuelle durchschnittliche Lebenserwartung weltweit bei 71 Jahren – ein Zugewinn an Lebenszeit von dreieinhalb Jahren pro Jahrzehnt. In Deutschland liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei 81 Jahren. Der Trend hin zu einem statistisch höheren Lebensalter ist eine globale Entwicklung.
Aber nicht alle Regionen und sozialen Gruppen profitieren in gleichem Maße von der steigenden Lebenserwartung. Große Unterschiede im durchschnittlichen Lebensalter zeigen sich zwischen Ländern auf der Nord- und der Südhalbkugel, aber auch zwischen und innerhalb von Industrienationen: In den USA etwa leben Menschen, die in der Region mit der höchsten durchschnittlichen Lebenserwartung wohnen, 20 Jahre länger als Bewohner der Gegend mit der niedrigsten Lebenserwartung.
In Deutschland zeigt sich die ungleiche Verteilung von Lebenszeit etwa im Vergleich zwischen dem wohlsituierten Landkreis Starnberg in Bayern und dem rheinland-pfälzischen Pirmasens: Ein in Starnberg zur Welt gekommener Junge wird statistisch gesehen acht Jahre älter werden als ein Baby, das in Pirmasens geboren wird.
Das Risiko, die statistische Lebenserwartung nicht zu erreichen und vorzeitig zu sterben, ist nach der Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung eine Folge des Sozialstatus' und des Bildungsniveaus eines Menschen. Den Sozialstatus definiert das Autorenteam der Studie als Arbeits-, Familien- und Wohnsituation.
Der Studie nach werden Menschen mit mittlerem oder höherem Schul- oder akademischen Abschluss, die einen guten Beruf ausüben und einen stabilen Familie- und Freundeskreis haben, seltener krank und leben länger – im Vergleich zu Menschen mit geringer Bildung und niedrigem sozioökonomischen Status.
Je weniger finanzielle Mittel jemandem zur Verfügung stehen, desto größer ist sein subjektiv erlebter Stress. Dauerhafter Stress fördert körperliche und psychische Krankheiten. Hinzu kommt: Menschen mit niedrigem Sozialstatus rauchen häufiger als Wohlhabende, bewegen sich weniger und leiden oft an Übergewicht.
Um soziale Unterschiede in der Mortalität und in der Lebenserwartung von Menschen auszugleichen, schlägt das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung vor, bereits Vorschulkinder sollten über gesunde Ernährung aufgeklärt, der Sportunterricht in Schulen gestärkt und Prävention generell gestärkt werden.
Zusätzlich zu diesen eher auf die Verhaltensprävention zielenden Vorschlägen sind noch viele andere Maßnahmen denkbar, um soziale Unterschiede in der Lebenserwartung von Menschen auszugleichen.
Der Sozialverband VdK zum Beispiel setzt sich seit langem für die Verbesserung der sozioökonomischen Situation von Menschen ein: durch höhere Mindestlöhne, die Eindämmung von Mini-Jobs und Leiharbeit sowie bessere Arbeitsmarktchancen von Langzeitarbeitslosen. Auch fordert der Sozialverband VdK für Kinder einen besseren Zugang zu Bildung und Teilhabe.
imc
Schlagworte Gesundheit | Lebenserwartung | soziale Gerechtigkeit
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