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Es klappert und duftet in der Markthalle „Neun“ im Herzen von Berlin-Kreuzberg. Ingeborg, Rita, Heidi und Hilke haben sich dort mit Toni, Filippa und Hendrik zum Kochen verabredet. Alle tragen FFP2-Masken. Die Teenager könnten ihre Enkel sein, doch sie haben sich gerade erst kennengelernt. Bei der „Küchenpartie“ finden Jung und Alt zueinander – und haben sich viel zu erzählen.
Die zehnjährige Toni ist das Nesthäkchen. Sie ist mit Rita und Heidi für die Rinderbolognese zuständig und stellt gerade den großen Topf für die Nudeln auf den Herd. Warum sie bei der Küchenpartie mitmacht? Ganz einfach: „Ich mag Kochen und sehr gern ältere Menschen. Darum gefällt es mir hier.“ Dabei strahlen ihre Augen Rita an, die neben ihr die Bolognese umrührt. „Mir gibt die Jugend nach der langen Zeit der Corona-Kontaktbeschränkungen Kraft“, sagt die 68-Jährige. „Jung und Alt lernen hier voneinander. Wir bringen die Kocherfahrung mit und die Jüngeren die Lust am Kochen. Eine tolle Gemeinschaft.“
Das hört Franziska Lehmann gerne. Sie ist eine der Projektkoordinatorinnen vom Verein „Plattform Ernährung und Bewegung“, kurz „peb“. Die „Küchenpartie mit peb“ ist eine bundesweite Kochaktion für Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren sowie älteren Menschen ab 65 Jahren. „Mit dem Projekt verfolgen wir verschiedene Ziele“, erklärt Lehmann. „Es geht darum, dass sich Ältere und Jüngere darüber austauschen, was wir essen. Bei den Jüngeren soll die Freude am Kochen geweckt werden, für die Älteren wollen wir ein interessantes Freizeitangebot schaffen.“ Der Wunsch nach sozialen Kontakten sei gerade bei älteren Menschen sehr groß.
An vier Tagen trifft sich die Gruppe in der Markthalle. Die Tage sind klar strukuriert: Am Vormittag vermittelt Ernährungstherapeutin Katja Buchholz auf spielerische Weise Wissen über gesunde Lebensmittel. Danach wird die Gruppe geteilt und nach zwei unterschiedlichen Rezepten gekocht. Heute stehen Pasta mit Rinderbolognese und die vegetarische Variante mit Linsenbolognese auf der Speisekarte. Der krönende Abschluss ist das gemeinsame Essen an einem langen Tisch mitten in der Markthalle.
Doch es geht nicht immer nur ums Essen. Hendrik erfährt von Ingeborg, dass ihr Neffe in der Sternwarte arbeitet. Er interessiert sich sehr für Astronomie, deshalb tauschen sie die Handynummern aus, um ein Treffen zu organisieren. Hendrik zeigt Ingeborg, wie das mit dem Nummerntauschen übers Smartphone geht. Der 15-Jährige hatte mit seiner Anmeldung erst gezögert, weil er eigentlich zu alt ist. Doch der Hobbykoch, der zu Hause auch mal die ganze Familie verköstigt, bereut seine Entscheidung nicht: „Es macht echt Spaß hier“, sagt er.
Auch Hilke genießt das Treffen in der Markthalle sichtlich. Ihre Familie lebt in London. Sie hat ihre Enkelkinder ein Jahr nicht gesehen. „Es ist toll zu sehen, wie selbstbewusst die jungen Leute heute sind.“ Neben ihr steht Filippa an der Küchenwaage und wiegt die Haferflocken für den Nachtisch bis aufs Gramm genau ab. Es gibt Knuspermüsli und Vanillequark mit Obst. Zum Essen fallen schließlich die Masken, und strahlende Gesichter kommen zum Vorschein.
Info: Die Kochaktion „Die Küchenpartie mit peb“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Aktionsplans „IN FORM“ gefördert. Wer mehr über die Aktion erfahren möchte oder neugierig auf die Rezepte ist, findet Informationen unter: www.diekuechenpartie.de
Jörg Ciszewski
Schlagworte Generationen | Kochen
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