Springen Sie direkt:
Schon früh brauchen Kinder einen Zugang zur Literatur, fordert die Stiftung Lesen
In Deutschland können nicht alle Kinder lesen oder haben den gleichen Zugang zu Büchern. Das möchte die Stiftung Lesen ändern. Die gemeinnützige Organisation setzt sich schon lange für dieses Ziel ein, etwa mit Kampagnen.
Wie viel Unterstützung der Nachwuchs hierzulande braucht, macht Franziska Hedrich von der Stiftung Lesen deutlich: „Drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland erhalten keine angemessene Leseförderung. Entweder, weil ihnen nicht vorgelesen wird, oder, weil sie beim Lesenlernen nicht unterstützt werden.“ Die Stiftung Lesen und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels haben deshalb einen gemeinsamen „Nationalen Lesepakt“ geschlossen. Das Motto der Kampagne: „Lesen – eine wahre Superkraft“. Schirmherrin der Kampagne ist Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.
Hat die Corona-Pandemie Familien zurückgeworfen? Franziska Hedrich befürchtet, dass sich die Bildungsschere weiter öffnen könnte. „Kinder und Jugendliche, die auf ihrem Bildungsweg wenig Unterstützung erhalten, könnten den Anschluss verlieren. Denn durch die Kita- und Schulschließungen fehlen Impulse, die in normalen Zeiten für einen Lernausgleich sorgen.“ Hinzu komme, dass manche Eltern ihre Kinder im Homeschooling nicht unterstützen können. „In Verbindung mit dem fehlenden Lese- und Deutschunterricht sind so womöglich Defizite entstanden, die sich nur mit Mühe wieder aufholen lassen“, schätzt die Expertin.
In der JIM-Studie 2020 wurden Zwölf- bis 19-Jährige befragt, wie viel sie im ersten Corona-Jahr gelesen haben. Das Ergebnis: Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Elternhäusern, die schon zuvor nicht gelesen haben, griffen nicht ein einziges Mal zum Buch. Wer hingegen zu den Leseratten gehörte, hat in der Pandemie-Zeit mehr geschmökert: Wie aus der Studie hervorgeht, war die tägliche Lesedauer unter den Jugendlichen um etwa 20 Minuten gestiegen.
Doch wie kann man Kinder und Jugendliche aus lesefernen Umgebungen in Corona-Zeiten erreichen? „Wir haben gleich zu Beginn des ersten Lockdowns unsere Serviceseite www.stiftunglesen.de/aktionen/vorlesen-corona ins Leben gerufen. Dort bieten wir Familien, Lehr- und Kitakräften Buch- und App-Empfehlungen sowie Spiel-, Bastel- und Rätselideen.“ Das Angebot sei so gut angenommen worden, dass im zweiten Lockdown neue Ideen nachgeliefert wurden. Außerdem sei der digitale Vorleseservice www.einfachvorlesen.de ausgebaut worden. Ob die Angebote, die zum Lesen motivieren sollen, auch von den bildungsfernen Familien abgerufen werden, wird allerdings nicht erhoben, räumt die Sprecherin ein.
Wichtig sei vor allem, dass die Leseförderung früh beginnt: „Etwa ein Drittel der Familien mit kleinen Kindern lesen nicht oder selten“, bedauert die Expertin. Den Auftakt des nationalen Lesepakts bildete der Lese-Summit am 3. März. Bei dem digitalen Gipfeltreffen, moderiert von Marietta Slomka, tauschten sich Politiker, Bildungsforscher und andere Experten aus. Zudem wurden Vorzeigeprojekte präsentiert. Mehr Infos unter https://nationaler-lesepakt.de.
Elisabeth Antritter
Wir sagen Ihnen, was Ihnen laut Sozialrecht zusteht und kämpfen für Ihr Recht. Bundesweit. Jetzt Beratung vereinbaren!
Bildrechte auf der Seite "http://www.vdk.de//deutschland/pages/themen/familie/81800/wer_lesen_kann_hat_superkraefte":
Liste der Bildrechte schließen
Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.