Bundesweit fehlen rund 2,4 Millionen barrierefreie Wohnungen, und der Bedarf wächst. Für einen entsprechenden Umbau konnte bisher ein Investitionszuschuss der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden. Damit ist nun Schluss. Die Ampel-Koalition hat das beliebte Förderprogramm für das Jahr 2022 komplett eingestellt.
Im Koalitionsvertrag war ursprünglich mehr Geld für den Abbau von Barrieren und altersgerechtes Wohnen angekündigt worden. „Die Regierung darf ihr Versprechen nun nicht brechen, und erst recht nicht den KfW-Investitionszuschuss in Höhe von bis zu 6250 Euro komplett streichen“, kritisiert VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Die Streichung muss vom Parlament zurückgenommen werden. Wir brauchen keine hohlen Versprechen, wir brauchen Taten“, so Bentele.
Der Regierungsentwurf zum aktuellen Bundeshaushalt 2022 sieht keine Bundesmittel mehr für die Förderung des Bundesprogramms „Altersgerecht Umbauen – Zuschuss Barrierereduzierung“ vor. Bereits seit Juni 2021 waren die Fördergelder ausgeschöpft. Damit fehlt ab diesem Jahr ein wichtiger Zuschuss, um beispielsweise das Bad barrierefrei zu gestalten, Stufen vor Gebäudeeingängen zu beseitigen oder altersgerechte Assistenzsysteme zu installieren. Alles Maßnahmen, die es Menschen auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit ermöglichen sollen, solange wie möglich eigenständig zu Hause zu wohnen. Abgesehen davon, dass die Pflegekasse gleichzeitig die Kosten für die teure stationäre Pflege spart.
Das Institut Wohnen und Umwelt hat das alte Förderprogramm 2020 ausgewertet. Es sei wirksam und zielführend und sollte fortgeführt werden, so das Institut. Der VdK fordert, das Programm aufzustocken. Zudem sollte es künftig möglich sein, die Förderung mit Zuschüssen der Pflegekasse zu verbinden. Diese Forderungen brachte der VdK auch im Gespräch mit Bundesbauministerin Klara Geywitz am 10. März vor, die sich offen dafür zeigte. Trotzdem erfolgte die plötzliche Kehrtwende.
Sko