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Im eigenen Zuhause, und wenn möglich gemeinsam mit seinem Partner die letzten Jahre und Monate verbringen: Viele Menschen wünschen sich das. Oft ist dies leider nicht möglich. Beim Ehepaar Karl und Hildegard Podeschwa aus dem oberbayerischen Schrobenhausen ging der Herzenswunsch in Erfüllung. Eine große Hilfe war dabei der Sozialverband VdK.
Im April hat ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks das Ehepaar Karl und Hildegard Podeschwa in ihrem Haus in der Altstadt in Schrobenhausen besucht. Beide waren zu diesem Zeitpunkt auf eine Rundumpflege angewiesen. Sie litten schon länger an Demenz. Der 88-jährige Karl Podeschwa hatte außerdem zwei Schlaganfälle hinter sich und konnte die Reporterin nur liegend im Bett begrüßen. Seine sieben Jahre ältere Frau saß neben ihm in einem Sessel.
Ihrem Sohn Harald Podeschwa merkte man in dem Fernsehbericht aber deutlich an, wie froh er war, dass seine Eltern zusammen im eigenen Haus leben konnten. Wenige Jahre zuvor schien dies noch unvorstellbar.
Zum TV-Beitrag, der im Rahmen der Themenwoche "Familie" im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde:
www.br.de/mediathek/video/sendungen/nachrichten/familie-pflege-themenwoche-100.html
Als sich seine Eltern nicht mehr selbst versorgen und in dem alten Haus auch nicht mehr bewegen konnten, hatte er die beiden in Heimen untergebracht. Zuerst seine Mutter, einige Monate später den Vater. Leider lebten sie in getrennten Einrichtungen. Monatelang konnten sich die beiden nicht mehr sehen. Gesundheitlich bauten sie extrem ab. „Zum Schluss war meine Mutter nur noch Haut und Knochen“, erzählt Harald Podeschwa.
Der 57-jährige Wirtschaftsinformatiker erkundigte sich, welche alternativen Möglichkeiten es gibt. Denn der Herzenswunsch von seinen Eltern war es, wieder zu Hause leben zu können. So lernte er Yvonne Knobloch vom Sozialverband VdK kennen. Sie hilft Menschen beim altersgerechten, barrierefreien Umbau. Mit ihren Tipps gelang es Harald Podeschwa, das Haus so umgestalten zu lassen, dass sich seine Eltern auch im Rollstuhl darin bewegen konnten.
In das Treppenhaus bauten die Handwerker einen Lift, der einem Ski-Sessellift ähnelt: Der Rollstuhl wird in ein Gestell eingehängt. Über Schienen an der Decke konnte Hildegard Podeschwa so die Treppenstufen „schwebend“ überwinden.
Yvonne Knobloch schickte Harald Podeschwa außerdem zu den Sozialrechtsberatern des VdK. Diese halfen ihm bei seinem Kampf um Zuschüsse und Pflegestufen. „Ich habe daheim einen ganzen Schrank voll Aktenordner“, erzählt Harald Podeschwa. Darin befinden sich alle Briefwechsel mit den Pflege- und Krankenkassen. „Ohne den VdK hätte ich das sicher nicht alles selbst gemeistert.“ Über eine renommierte Agentur, die ihm sein Arbeitgeber vermittelt hatte, fand er schließlich eine erfahrene Pflegekraft, die die beiden ganztägig versorgte. Sie zog bei den Podeschwas ein. Wenn sie frei hatte, sprang eine Kollegin ein.
Als Harald Podeschwa seine Eltern nach Hause holte, war die Freude groß. „Ein Leuchten ging über Mamas Gesicht“, berichtet Harald Podeschwa. Bei ihrer ersten Fahrt saß sie in dem Treppenlift „mit großen Augen wie ein kleines Kind“. Die beiden „waren total glücklich“, genau wie ihr Sohn. Die ganze Mühe hatte sich gelohnt. „Meine Eltern blühten regelrecht auf, legten auch wieder an Gewicht zu.“ Mehr als zwei Jahre lebten sie so noch gemeinsam in ihrem Haus. „Im Heim hätten sie bestimmt nicht mehr so lange gelebt“, vermutet ihr Sohn.
Am 13. Mai dieses Jahres rief eine der Pflegekräfte verzweifelt Harald Podeschwa in der Arbeit an. „Ihre Mutter bekommt keine Luft mehr“, sagte sie. Er versuchte, vom Büro in München aus einen Notarzt zu organisieren. Dies war gar nicht so leicht, da er in einem anderen Notrufnetz war. Schließlich gelang es ihm doch, und seine Mutter wurde notärztlich versorgt. Unterdessen organisierte Harald Podeschwa einen Palliativmediziner, der sich dann um seine Mutter kümmerte. Sie bekam Schmerzmittel, atmete ruhig und schlief.
Am Abend sagte der Arzt zu Harald Podeschwa, er könne sich auch hinlegen, er solle aber früh nach seiner Mutter schauen. So fuhr er in sein Haus, das nicht weit vom Elternhaus entfernt ist. Als er frühmorgens zu ihr kam, lebte sie nicht mehr. Sie war friedlich eingeschlafen.
Harald Podeschwa, seine Frau Anke, sein Bruder und die anderen Angehörigen waren natürlich sehr betroffen. Aber in ihrer Trauer waren sie froh, dass ihre Mutter und Schwiegermutter den Lebensabend mit ihrem Mann im eigenen Haus verbringen durfte.
hei
Schlagworte häusliche Pflege | Pflege | Senioren | Alter
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