23. März 2016
Themen

Welche Matratze tut dem Rücken gut?

Damit die Wirbelsäule im Schlaf regenerieren kann, sollte die Matratze individuell abgestimmt sein

Schon in der Antike haben die Menschen auf Schlafkomfort Wert gelegt. Ausgrabungen geben Hinweise darauf, dass sich zu Zeiten Cäsars selbst das einfache Volk bequeme Schlafstätten geleistet hat, die beispielsweise mit Schilf, Wolle, Heu und Federn gepolstert waren. Heutzutage gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Matratzentypen. Doch welche sind besonders rückenschonend?

Symbolfoto: Ältere Frau sitzt am Bettrand, greift sich an den schmerzenden Rücken
Wenn es schon beim Aufstehen im Kreuz zwickt, war die Nacht vermutlich nicht sehr erholsam. Für die Wirbelsäule ist eine gute Matratze erforderlich. | © Fotolia.de/Monkey Business

„Rückenprobleme sind weit verbreitet: Rund 85 Prozent der Deutschen haben zumindest zeitweise Beschwerden mit der Wirbelsäule“, sagt Professor Dr. Stefan Knöller, Leiter der Sektion Wirbelsäulenchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg. „Einige können vor Schmerzen nicht richtig schlafen.“ Doch die Nachtruhe spielt eine wichtige Rolle für die Rückengesundheit.

„Beim Schlafen erholt sich die Wirbelsäule.“ Das kann man sogar mit dem Meterstab messen. „Morgens ist der Mensch ein paar Zentimeter größer als abends.“ Fachärzte sprechen von Längenregeneration. Den Mechanismus kann man sich wie bei einem Schwamm vorstellen: „Die 23 Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern sind wasserhaltige Puffer, die tagsüber Flüssigkeit verlieren.“ Deshalb ist der Körper abends etwas kürzer. „Über Nacht füllen sich die Speicher wieder mit Wasser auf, wodurch der Körper länger wird“, erklärt der Orthopäde. „Im Lauf des Lebens verlieren die Bandscheiben die Fähigkeit, genügend Wasser aufzunehmen, und büßen an Elastizität ein.“ Ältere Menschen schrumpfen daher ein bisschen. Bei mangelnder Bewegung können Rückenbeschwerden auftreten.

Es gibt hierzulande nur wenige Wissenschaftler, die den Einfluss des Matratzentyps auf die Regeneration der Wirbelsäule geprüft haben. „Deshalb sind Versprechen der Matratzenindustrie für 1-A-Rückenschoner-Matratzen mit Vorsicht zu genießen“, betont der Spezialist. Die einzige Untersuchung zum Thema hat 2007 das Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln unter der Leitung von Professor Dr. Ingo Froböse veröffentlicht.

Die Autoren haben drei Matratzentypen mittleren Härtegrads von gesunden Personen testen lassen. Typ eins hatte einen Taschenfederkern mit Gel-Einlagen an einzelnen Stellen, Typ zwei war ebenfalls eine Taschenfederkern-Matratze, jedoch mit einer durchgehenden Gel-Einlage, Typ drei bestand aus Kaltschaumstoff. Das Ergebnis: Typ zwei war der klare Favorit. Dieses Modell förderte die Längenregeneration der Wirbelsäule. Obendrein schnitt die Matratze mit durchgehender Gel-Einlage beim subjektiven Wohlbefinden am besten ab (mehr zur Studie: Nur die richtige Matratze regeneriert die Wirbelsäule in der Nacht).

Doch auch die richtige Matratze kann einen aktiven Lebensstil nicht ersetzen. „Das A und O ist viel Bewegung. Zudem sollten Rückenpatienten Übergewicht vermeiden, um die Wirbelsäule zu entlasten“, betont Stefan Knöller.

Nach zehn Jahren sollte eine neue Matratze angeschafft werden. Die Härtegrade weich, mittel und hart sind bei der Auswahl nicht so entscheidend. Hauptsache, der Betroffene hat ein angenehmes Liegegefühl. Je nach Matratzentyp muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Aber auch günstige Modelle können beim Schlafkomfort zufriedenstellen. Vor dem Kauf ist es ratsam, sich im Fachhandel nach dem Service zu erkundigen. „Wer nach ein- bis zweiwöchiger Testphase von dem Produkt nicht überzeugt ist, sollte die Möglichkeit zum Umtausch bekommen“, so der Facharzt. (ant)

Checkliste

Wie eine gute Beratung beim Matratzenkauf aussieht, weiß Markus Kamps aus Goch in Nordrhein-Westfalen. Der Schlafcoach ist bundesweit unterwegs und hält auf Gesundheits- und Verbrauchermessen Vorträge zum Thema gesunder Schlaf (www.kompetenz-zentrum-gesunder-schlaf.de). Als Vorbereitung auf ein Beratungsgespräch hilft eine Checkliste:

Der Verkäufer

  • geht auf Fragen ein und berücksichtigt das persönliche Budget.
  • rät davon ab, Matratzen abends zu testen. Denn wer den ganzen Tag auf den Beinen war, wird fast jedes Modell als passend empfinden.
  • prüft bei der Liegeprobe die Liegeposition – in Seitenlage sollte die Wirbelsäule eine gerade Linie bilden – und bedenkt die Schlaf- und Liegegewohnheiten.
  • weist darauf hin, dass Partner mit einem Gewichtsunterschied ab 15 Kilogramm je eine eigene Matratze benötigen.
  • stellt verschiedene Matratzentypen vor und erklärt Preisunterschiede sowie Garantiezeiten.
  • berücksichtigt die gesundheitliche Situation (etwa Rückenbeschwerden, Allergien, Arthrose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Schmerzen) sowie Körperstatur (Schulter, Taille, Becken), Wärmebedarf und Schwitzverhalten.
  • spricht Empfehlungen aus, die individuell auf den Kunden zugeschnitten sind.
  • steht auch nach dem Kauf mit Service, Umtausch oder Lattenrost-Einstellungen zur Verfügung.

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Schlagworte Matratze | Rücken | Bett | Kauf | Beratung | Tipps | Rückenschmerzen | Schlaf | Komfort

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