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Einen Bohrer oder einen akkubetriebenen Fensterwischer braucht man nicht jeden Tag. Die Geräte sind teuer und nehmen Platz weg – vor allem, wenn die Wohnung klein ist. Warum also nicht leihen statt kaufen? In immer mehr Städten und Gemeinden gibt es eine Bibliothek der Dinge.
In Karlsruhe zum Beispiel nennt sich diese Bibliothek „leih.lokal“ und wurde im Jahr 2018 von der dortigen Bürgerstiftung gegründet. Wie Mitarbeiter Rick Schmidt berichtet, steigt die Nachfrage stetig: „Alleine im April dieses Jahres hatten wir 470 Ausleihen. Letztes Jahr im April waren es noch 262.“
Sämtliche Gegenstände sind Sachspenden. Mittlerweile umfasst das Sortiment rund 1000 Dinge – vom Beamer über Kindertragen und Waffeleisen bis hin zu Nähmaschinen. Angenommen wird jedoch nicht alles. Das liegt zum einen daran, dass nur begrenzt Platz zur Verfügung steht, zum anderen, dass manche Sachen selten nachgefragt werden.
„Wir versuchen, ein möglichst breites Sortiment anzubieten, das aber auch praktikabel bleibt“, erklärt Schmidt. „Eben die Dinge, die man nicht jeden Tag braucht, aber manchmal doch gerne nutzt.“ Besonders beliebt sind Bohrmaschinen und anderes Werkzeug.
Die Ausleihe beim „leih.lokal“ finanziert sich ausschließlich über Spenden und ist für die Nutzerinnen und Nutzer kostenlos. Diese müssen einen Antrag ausfüllen und Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer angeben. „Wir prüfen auch, ob die Person über 18 Jahre alt ist“, sagt Schmidt. Um sicherzugehen, dass die Sachen wieder zurückgebracht werden, wird ein Pfand erhoben, das etwa dem Wert des Gegenstands entspricht. Schöner Nebeneffekt der Ausleihe: Viele Nutzerinnen und Nutzer engagieren sich mittlerweile selbst ehrenamtlich bei der Bürgerstiftung.
Die „Mitmach-Bar“ in Münster ist ein Kooperationsprojekt der Volkshochschule und der Stadtbücherei. Ausgeliehen werden können technische Geräte, Werkzeug und vieles mehr. Dazu zählen beispielsweise Dia-Digitalisierer, Teleskope, programmierbare Roboter, aber auch Bohrmaschinen und Energiekosten-Messgeräte. Außerdem verfügt die Bibliothek über viele Musikinstrumente. Wer sich etwa überlegt, ein Keyboard anzuschaffen, kann es hier erst einmal ausprobieren.
„Die Bibliothek der Dinge stößt bei allen Beteiligten auf viel Begeisterung“, erklärt Jan Frederik Schmees, kommissarischer Leiter der Stadtbücherei. „Gerade die Aspekte der Teilhabe und der Nachhaltigkeit kommen dabei gut an.“ In Bochum ist die „Bib der Dinge“ ein Projekt des Phase 4-Instituts. Neben dem Umweltschutz ist dem Institut auch der soziale Aspekt wichtig. „Alle, ungeachtet ihres Einkommens, haben Zugang zu einem großen Spektrum an Dingen. Denn wie in einer Bibliothek braucht man nur einen geringen Jahresbeitrag zahlen“, heißt es auf der Webseite.
Seit 2019 beherbergt auch die Stadtbibliothek Rosenheim eine solche Bibliothek. Frei nach dem Motto „Ich brauche nicht die Bohrmaschine, ich brauche das Loch in der Wand“ gibt es hier jede Menge Werkzeug. Hinzu kommen Spiele, Musikinstrumente und neueste technische Geräte, wie ein Iris Pen, um Texte einszuscannen, und eine Virtual-Reality-Brille für Videospiele. Besonders gefragt sind das Stand-Up-Board mit Paddel, die Nähmaschine und eine TV-Konsole.
Um sich etwas auszuborgen, benötigt man einen gültigen Büchereiausweis. Sämtliche Dinge sind, wie bei den anderen Bibliotheken auch, auf der Webseite aufgelistet. Ist ein Gegenstand bereits verliehen, kann man sich dafür vormerken lassen.
Annette Liebmann
Info
Eine Übersicht über Bibliotheken der Dinge in Deutschland und Österreich findet man hier:
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