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Zum 90. Geburtstag von Janosch: eine Würdigung des vielseitigen Künstlers
Ob Schnuddel, kleiner Tiger, kleiner Bär, Frosch oder Tigerente – Janosch schuf Figuren, die ihn weltbekannt machten. Trotz einer trostlosen Kindheit strahlt sein Werk grenzenlosen Optimismus und Humor aus. Janosch begeistert als Kinderbuchautor, Zeichner, Illustrator, Schriftsteller und Theaterschreiber. Der unangepasste und vielseitige Künstler feiert am 11. März seinen 90. Geburtstag.
Unter seinem bürgerlichen Namen kennen Janosch die wenigsten: Horst Eckert. Er wird 1931 in Oberschlesien geboren. Seine Kindheit ist alles andere als erfüllt: Er wächst in armen Verhältnissen auf und muss unter den gewalttätigen Eltern leiden.
Trotz dieser entbehrungsreichen Zeit entwickelt der Junge eine große innere Kraft. Bereits im Alter von 13 Jahren macht er eine Lehre als Schmied, arbeitet anschließend in einer Schlosserei. Diese berufliche Erfahrung prägt ihn für sein Leben, denn er lernt dort eine wichtige Überlebensstrategie: Es gibt nichts, was nicht geht. Diese Zuversicht durchdringt sein Werk.
Nach der Aussiedlung 1946 startet er in Oldenburg neu. Bis 1951 lernt er Musterzeichnen auf der Textilfachschule in Krefeld. Danach arbeitet er in einer Textilweberei. 1953 zieht er nach München, fest entschlossen, Maler zu werden. Er versucht es jahrelang an der Kunstakademie, wird jedoch nicht aufgenommen.
Als Horst Eckert sich 1960 auf Anraten des Verlegers Georg Lentz das Pseudonym Janosch zulegt, geht es aufwärts. Noch im selben Jahr veröffentlicht er sein erstes Kinderbuch „Die Geschichte von Valek dem Pferd“.
Janosch gehört heute zu den bekanntesten deutschsprachigen Autoren. Sein Werk umfasst mehr als 150 Bücher, wurde millionenfach aufgelegt und in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
So ist sein populärstes Buch „Oh, wie schön ist Panama“ (1978) in Panama selbstverständlich auf Spanisch erhältlich: „¡Qué bonito es Panamá!“
In diesem Kinderbuch geht es bekanntlich um Tiger und Bär, die sich, geködert von einer aufgefundenen Bananenkiste mit der Aufschrift „Panama“, auf den Weg eben dorthin machen. Nach langer Reise, auf der sie im Kreis laufen, kommen sie wieder daheim an. Sie erkennen ihren Ausgangspunkt nicht wieder und denken, sie wären am Ort ihrer Sehnsucht angelangt – und sind glücklich. Die Geschichte mit ihrer philosophischen Tiefe wurde auch verfilmt und wird immer wieder im Theater aufgeführt.
Über die Entstehung der Tigerente ranken sich Mythen. Offenbar will Janosch, dass das ein Geheimnis bleibt. Denn er streut selbst das Gerücht, dass die Figur von seinem Kollegen, dem Zeichner F. K. Waechter, geklaut sei. Der Autor wurde immer wieder von ungläubigen Journalisten darauf angesprochen. Die auf der Janosch-Webseite veröffentlichte Antwort stellt das Ganze ein für alle Mal klar: „Jetzt mal endlich die Wahrheit: Ich ging in den Münchner Zoo, Elefanten zu zeichnen. Nun stand dort neben den Elefanten eine Tigerente und befand sich beim Zeichnen des danebenstehenden Elefanten automatisch auf dem Blatt. Waechter malte sie später bei mir ab, wusste aber nichts damit anzufangen und beließ es dabei, nichts damit anzufangen. Und wiederum automatisch, ohne meine Schuld, befand sie sich dann immer wieder auf den Zeichnungen. Vermutlich war da eine Macht von Jenseits mit der Hand im Spiel.“ Diese Aussage zeigt, dass Janosch die Wahrheit gerne ironisch umschifft (mehr unter www.janosch.de).
Wenngleich Tigerente & Co. die größte Bekanntheit erlangten, ist Janosch auch durch seine an Erwachsene gerichteten Theaterstücke und Romane wie „Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm“ (1970) bedeutend. Darin arbeitet er seine harte Kindheit auf. Seine 1994 erschienene Autobiografie „Leben und Kunst. Vom Glück, als Herr Janosch überlebt zu haben“ ist ebenfalls eine Möglichkeit, sich der Persönlichkeit des Künstlers anzunähern.
Janosch lebt seit den 1980er-Jahren auf Teneriffa. 2013 heiratet er seine langjährige Lebensgefährtin Ines. Noch bis Ende 2019 zeichnete Janosch für das „Zeit-Magazin“ „Herrn Wondrak“. Nun darf der Künstler in der Hängematte liegen und mit 90 Jahren auf ein bewegtes Leben zurückblicken.
Elisabeth Antritter
Schlagworte Geburtstag | Jubiläum | Kinder
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