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Musik öffnet das Herz und den Geist. Sie bringt uns in Kontakt mit unseren Gefühlen. Für Alexandra Klein ist sie unverzichtbar. Sie ist die einzige blinde Berufsmusikerin im Saarland. Die Diplom-Musikpädagogin, Komponistin und Kirchenmusikerin aus Sankt Wendel unterrichtet heute hauptsächlich Kinder und Erwachsene in Klavier und Blockflöte.
Alexandra Klein (47) ist bereits im Jahr 1991 dem VdK-Ortsverband Sankt Wendel beigetreten und 2016 für ihre 25-jährige Mitgliedschaft geehrt worden. Als eines der aktiven jüngeren Mitglieder engagiert sie sich neben ihrem Beruf seit drei Jahren als ehrenamtliche Beisitzerin im Ortsverbandsvorstand.
Klein ist auch Trägerin des Integrationspreises des Saarlands 2007. Diesen bekam sie für ihre selbstständige Unterrichtstätigkeit und ihr Engagement in der Arbeit mit sehenden, sehgeschädigten und mehrfach behinderten Menschen. Sie kommt aus einer musikalischen Familie. Ihr Vater ist Opernsänger, ein Onkel erster Violonist im Saarbrücker Sinfonieorchester, die Mutter Gitarristin und ihr Patenonkel Organist.
Mit vier Jahren begann Alexandra Klein Blockflöte zu spielen, mit acht kam das Klavier hinzu. Früh musizierte sie öffentlich, beispielsweise auf VdK-Weihnachtsfeiern. Den Verband lernte sie über ihre Großmutter kennen, die als Kriegswitwe Mitglied im VdK war.
Mit 17 Jahren erblindete Alexandra Klein, eine späte Auswirkung ihrer zu frühen Geburt. Ihren Abschluss konnte sie noch auf einer öffentlichen Realschule machen. Dann folgte eine zweijährige Krankheitspause. Sie wusste nicht, wie es weitergeht. „Ich bin damals dem VdK beigetreten, um im Verbund mit behinderten Menschen nicht allein zu sein und Informationen zu erhalten. Ich wollte den Schutz der Gemeinschaft.“
Ihr Ziel, eine musikalische Laufbahn einzuschlagen, behielt die junge Frau bei. „Ich musste lernen, mich neu auf den Klaviertasten zu orientieren. Sie sind für mich wie eine Berg- und Tallandschaft.“ Dass es auch blinde Berufsmusiker gibt, war ihr noch nicht bekannt. Daher erwog Alexandra Klein eine Ausbildung zur Klavierstimmerin. Da dieser Beruf körperlich sehr anstrengend ist, riet ihr das Arbeitsamt ab und empfahl die Berufsfachschule für Musik an der Bayerischen Landesschule für Blinde in München. Dort absolvierte sie eine Ausbildung. Zeitgleich war sie Stipendiatin der Stiftung zur Förderung körperbehinderter Hochbegabter Vaduz/Liechtenstein. Ihr anschließendes Studium der Musikerziehung an der Musikhochschule Saarbrücken schloss sie als Diplom-Musikpädagogin ab. Dort besuchte sie auch die Kompositionsklasse von Theo Brandmüller.
Schon früh komponierte sie. Ihr jüngstes Stück „Kymbalon“ widmete die Musikerin dem ebenfalls erblindeten Kölner Komponisten York Höller. Anlässlich des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven 2020 ist sie unter den 250 ausgewählten Musikerinnen und Musikern, die exklusiv ein Klavierstück zum Jubiläum komponieren werden.
Der Franzose Louis Braille entwickelte 1825 eine Punktschrift mit tastbaren Erhebungen für blinde Menschen. Er erfand auch eine Notenschrift für Blinde. Doch ein Großteil der Literatur ist oftmals nicht in Blindenschrift vorrätig.
Verlage, die Noten in Braille übersetzen, drucken nur auf Bestellung. Das kann bis zu vier Wochen dauern. „Viel zu lange für Berufsmusiker“, so Klein. Noten hat ihr ihre Schwester, die auch Berufsmusikerin ist, früher diktiert. Heute werden diese gescannt und von einem Braille-Drucker übersetzt. Leider sind viele Schwarzschriftnoten nicht barrierefrei gedruckt. Das macht das Übersetzen in Braille-Schrift mühsam. „Hier muss von Anfang an auch bezüglich des Urheberrechts barrierefrei gedacht werden“, fordert Klein.
Die Musikerin mag Beethoven, Bach und moderne Komponisten wie Arnold Schönberg. Mit ihren Schülern übt sie auch Rock, Pop und Metal. „Musik ist vielseitig und kreativ. Man kann allein oder gemeinsam musizieren. Musik ist mein Leben“, sagt Alexandra Klein.
Jetzt das Video zum Bericht anschauen:
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Schlagworte blind | Musikerin | Komponistin | Braille-Notenschrift | Musik | Behinderung
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