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Rainer Oetting hat zum 1. Juli die Geschäftsführung des Sozialverbands VdK Berlin-Brandenburg übernommen. Der Wirtschaftspädagoge war zuletzt als geschäftsführender Vorstand des DRK Kreisverbandes Berlin-Nordost tätig. Anlässlich seines Amtsantritts sprachen wir mit ihm über seinen Weg zum VdK und seine Vorstellungen und Pläne für den Landesverband.
Ich habe Wirtschaftspädagogik studiert. Und genau die Wortbestandteile der Studienbezeichnung waren und sind meine beruflichen Schwerpunkte: Pädagogik beziehungsweise Soziale Arbeit und Finanzen inklusive Controlling und Personalwesen. Beide Elemente bei unterschiedlichen Trägern der Sozialen Arbeit jeweils professionell zu bedienen und miteinander zu verknüpfen, war bisher mein roter Faden.
Ich war geschäftsführender Vorstand des DRK Kreisverbands Berlin-Nordost e. V. mit den Kernaufgaben Pädagogische Leitung, Finanzen, Controlling sowie Personalmanagement und zuständig für die Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Pankow und teilweise Lichtenberg. Zu Beginn war ich für 87 Mitarbeitende verantwortlich, nach etwas mehr als fünf Jahren für 130. Die Bereiche umfassten alle Formen der Hilfen zur Erziehung, Jugendfreizeiteinrichtungen, Familienzentren, Kitas, Schulsozialarbeit, Nachbarschafts- und Integrationsarbeit und vieles mehr.
Zunächst einmal wurden Reichweite, Netzwerk und Sichtbarkeit erheblich ausgebaut. So konnte ich zahlreiche zusätzliche Einrichtungen gewinnen, zum Beispiel eine große Jugendfreizeiteinrichtung, neue Begegnungszentren und eine stationäre Jugendhilfeeinrichtung. Darüber hinaus konnte ich neue Geschäftsfelder und Vorhaben erschließen und bestehende ausbauen, zum Beispiel mehrere Projekte zur Arbeitsförderung, Integrationsvorhaben, ESF-Projekte (Anmerkung der Redaktion: Europäischer Sozialfonds). So konnte der Kreisverband nach herausfordernden Zeiten zu einem stabilen und anerkannten Träger auf- und ausgebaut werden. Zudem gab es eine minimale Personalfluktuation und modernes Recruiting mit Erfolg: Alle Stellen wurden schnell besetzt. Auch die Prozessoptimierungen und Digitalisierung in allen Bereichen wurde vorangetrieben.
Schon in den ersten Momenten habe ich gemerkt, dass ich hier viele Bereiche wiedererkenne: Soziale Arbeit, ihre Strukturen, Netzwerke und Finanzierung beispielsweise. Da kann ich schon eine Menge mit- und einbringen. Mit vielen Jahren Erfahrung werden mir sicherlich auch partizipative Entwicklungs-, Struktur- und Veränderungsprozesse gut von der Hand gehen. Auch sind Fördermittelmanagement, Arbeit mit Ehrenamtlichen sowie kollegiale Zusammenarbeit und Projektarbeit keine Fremdwörter. Aber das Wichtigste ist für mich immer, trotz aller Erfahrung stets offen an Dinge heranzugehen.
Mich hat vor allem die Aufgabenbreite und -vielfalt des Verbands gereizt, die neue Inhalte und folglich erweiterte Herausforderungen bieten.
Der VdK und seine Tochtergesellschaften sind für unsere Klientinnen und Klienten in bestimmten Lebensphasen sehr wichtige Ansprechpartner, um bei ernsthaften Schwierigkeiten zu unterstützen und gleichzeitig auch gesellschaftlich präventiv zu arbeiten. Ich kann mir vorstellen, diese temporäre Partnerschaft zeitlich und sozialräumlich, hinsichtlich der Zielgruppen inhaltlich auszuweiten, also als erster Ansprechpartner und als Rückhalt von der Kindheit bis ins hohe Alter und stets mit ehrenamtlichen Bezügen. Insgesamt geht es also darum, die Attraktivität und den Nutzen des VdK für bestehende und neue Mitglieder zu erhöhen. Bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg. Aber mit einem breiten Netzwerk und der starken Marke VdK im Rücken ist er sicher nicht utopisch. Zunächst aber gilt es, die hervorragende Arbeit und die zahlreichen wegweisenden laufenden Vorhaben von Kollegin Radicione weiterzuführen und weiterzuentwickeln.
Die Vielfalt des VdK birgt ein enormes Synergiepotenzial durch viele Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten – aber nicht nur intern. Mit dem breiten Angebot, dem guten Netzwerk und nicht zuletzt der starken Marke und Stimme des VdK lassen sich zahlreiche neue Möglichkeiten und Vorteile für bestehende und neue Mitglieder realisieren. Diesen riesigen Schatz zu heben: Das ist mein Auftrag.
Auch hier gilt es, neue Zielgruppen wie junge Familien, Menschen mit Fluchthintergrund und andere zu gewinnen. Aktuell ist es oft üblich, auch im Ehrenamt in Projekten zu denken und nicht in längerfristigen Bindungen. Diese gilt es zu schaffen, ohne jedoch die angestammten aktiven Mitglieder zu vernachlässigen. Eine echte, aber spannende und wichtige Herausforderung. Angesichts des hohen Stellenwertes des Ehrenamts in der Gesellschaft – bei gleichzeitig verändertem Anspruch – geht es insbesondere um die Stärkung und Attraktivitätssteigerung des ehrenamtlichen Engagements.
Das Interview führte Lea Hanke.
Schlagworte Geschäftsführer | Geschäftsführung
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