Springen Sie direkt:
Armut hat viele Ursachen – eine geringe gesetzliche Rente ist eine davon.
Der VdK freut sich, dass bei der Grundrente eine Einigung
erzielt werden konnte und die Renten von bis zu 1,5 Millionen
Menschen automatisch aufgewertet werden.
Viele Menschen, die in ihrem Berufsleben ein niedriges Einkommen
bezogen haben, erwartet am Ende des Arbeitslebens die Altersarmut.
Doppelt bitter, denn wer ein Leben lang hart gearbeitet hat, Kinder
erzogen oder Angehörige gepflegt hat, rechnet häufig nicht damit,
im Alter zum Sozialamt gehen zu müssen.
Mit der Grundrente wird ihnen geholfen, allerdings sehen wir in einigen Punkten noch Nachholbedarf: Unverständlich ist, dass der Zuschlag bei der Grundrente wieder um 12,5 Prozent reduziert wird. Zudem muss für alle Grundsicherungsbezieher ein Freibetrag für Geld aus der gesetzlichen Rente eingeführt werden.
Überflüssig wäre die Grundrente, wenn endlich einen Mindestlohn von
über 12 Euro und ein stabil hohes Rentenniveau eingeführt werden
würden. „Kleine Renten sind aus unserer Sicht das Resultat von
schlecht bezahlten Arbeitsplätzen, langer Arbeitslosigkeit,
Kindererziehung und der Pflege von Angehörigen“, erklärte Silvana
Radicione, Geschäftsführerin des Sozialverbands VdK
Berlin-Brandenburg in einem Gespräch mit der Berliner Morgenpost.
Davon seien vor allem Frauen betroffen. Derzeit lebten 31 Prozent
der Berliner Erwerbstätigen am unteren Existenzminimum und seien
damit von Altersarmut bedroht. Wo vor einigen Jahren noch jeder
achte Rentner als armutsgefährdet gegolten habe, sei es jetzt jeder
sechste und perspektivisch jeder fünfte.
Der VdK forderte deswegen eine Grundrente von 960,60 Euro,
außerdem eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12,80 Euro. "Der
Rentenanspruch einer Kellnerin mit einer 39-Stunden-Woche würde
dann von 738 auf 1039 Euro steigen“, so Radicione im
Morgenpost-Interview. Die Aufwertung von geringen Renten ist eine
Forderung aus der aktuellen VdK-Rentenkampagne #Rentefüralle.
Damit Rentner*innen sich in Zukunft auf eine gesetzliche Rente
vertrauen können, ist es aus Sicht des Sozialverbands VdK
notwendig, dass das Rentenniveau dauerhaft auf 50 Prozent des
Durchschnittslohns festgeschrieben wird und die Renten entsprechend
den Löhnen steigen. Eine Erhöhung der Beiträge kommt aber nicht in
Frage. Stattdessen müssen alle in die gesetzliche
Rentenversicherung einzahlen – auch Selbstständige, Beamt*innen und
politische Amtsträger*innen.
VdK-Präsidentin Verena Bentele spricht im Podcast über
die Rentensituation:
Auch Geringverdiener, die ein Leben lang gearbeitet,
Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben, müssen
von ihrer Rente leben können. Wer 40 Jahre auf
dem Niveau des Mindestlohns voll gearbeitet hat, kommt
derzeit auf eine monatliche Rente von 512,48 Euro.
Mit einer Aufwertung, beispielsweise durch eine neu
einzuführende Grundrente, wären es 960,90 Euro.
Damit eine Rente oberhalb des Existenzminimums
möglich ist, muss der Mindestlohn auf mindestens
12,80 Euro steigen.
Tarifgebundene Arbeitnehmer zahlen im Schnitt
18 Prozent mehr in die Rentenkasse ein als nicht
tarifgebundene
Beschäftigte, da sie entsprechend mehr
Gehalt erhalten. Deshalb müssen mehr Unternehmen
nach Tarif bezahlen. Dafür muss der Staat Anreize
schaffen und beispielsweise öffentliche Aufträge nur
an tarifgebundene Unternehmen vergeben.
Jobs im Niedriglohnbereich erhöhen das Risiko,
in Altersarmut zu geraten, weil nur geringe Rentenansprüche
erworben werden. Stattdessen braucht
es mehr reguläre, gut bezahlte sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungen.
Das gesamte Interview mit VdK-Geschäftsführerin Silvana Radicione
in der Berliner Morgenposthttps://www.morgenpost.de/berlin/article227029677/Vor-allem-Frauen-sind-in-Berlin-im-Alter-arm.html
Mehr Infos:
Rente ist das Thema für den Sozialverband VdK in den Jahren 2019
und 2020. Der VdK hat eine Reihe von Vorschlägen gemacht, wie die
Rente gerechter gestaltet werden kann – für alle Generationen.
Dafür wird Deutschlands größter Sozialverband mit seiner Kampagne
#Rentefüralle eintreten und kämpfen. Jetzt dabei sein und
mitmachen!
Kampagnen-Website: https://www.rentefüralle.de
Hintergründe und Fakten: https://www.vdk.de/rentefüralle
Bildrechte auf der Seite "http://www.vdk.de//berlin-brandenburg/pages/77009/altersarmut":
Liste der Bildrechte schließen
Wir setzten auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.