Was ist Ableismus?

„Behindert“ ist keine Beleidigung.

© Unsplash / Pim Chu

In einer Gesellschaft, in der Menschen nach ihrer Leistungsfähigkeit bewertet werden, haben es Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten nicht immer einfach. Es gibt sehr klare Vorstellungen davon, was als "normal" angesehen wird, und was davon abweicht. Aber was ist eigentlich "normal"?

Was ist eigentlich normal?

Wikipedia sagt: "Normalität bezeichnet (...) das Selbstverständliche in einer Gesellschaft, das nicht mehr erklärt und über das nicht mehr entschieden werden muss."

Aber wäre laut dieser Definition eine Behinderung nicht auch "normal"? Alle haben schon mal einen Rollstuhl gesehen. Warum wird eine Behinderung dann nicht als "normal" angesehen?

"Ich bin jetzt 38 Jahre alt und mir fällt auf, dass ich immer noch total häufig der erste Mensch mit Behinderung bin, auf den nichtbehinderte Menschen treffen. Ich frage mich dann schon, wenn zwölf Prozent unserer Gesellschaft eine Behinderung hat, wie kann das sein?"

Raul Krauthausen im Gespräch mit Deutschlandfunk

Die entstandenen (Berührungs-)Ängste führen zu Ausgrenzung: Othering (="Veranderung") nennt man das auch. Mitglieder einer Gruppe distanzieren sich von Mitgliedern anderer Gruppen. Es wird unterschieden in "Wir" und "die Anderen".

„Othering“ ist u.a. auch die Ursache von Rassimus, Sexismus, Cissexismus, Transfeindlichkeit. Und von Ableismus – der sozialen Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten.

Ableismus – was ist das?

Das Wort setzt sich zusammen aus dem englischen Wort „able“ (= fähig sein) und „ismus“. Das sozialwissenschaftliche Konzept sagt aus, dass jemand auf eine bestimmte Eigenschaft oder Fähigkeit reduziert wird, wie zum Beispiel eine Behinderung.

Das kann mit einer Aufwertung einher gehen, zum Beispiel wenn Menschen mit Behinderung für die Erledigung ganz alltäglicher Sachen gelobt werden. Häufig passiert es auch als Abwertung.

Beispiele für Ableismus

Bei Twitter schrieben diese Woche unter dem Hashtag #WasAbledsSagen viele Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten über ihre Erfahrungen. Sie machen öffentlich, was sie sich von "Ableds" (=Menschen mit den Fähigkeiten, die innerhalb unserer Gesellschaft als normal gelten) manchmal anhören müssen.

Dabei wird erschreckend deutlich, wie sehr Menschen mit Beeinträchtigung im Alltag abgewertet werden – und wie oft das passiert. Die Masse der Kommentare und ihr Inhalt macht betroffen.

Ableismus ist ein internationales Problem

So ist die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg seit Wochen Hatespeech (="Hassprech", abwertende Sprache) im Internet ausgesetzt – nicht nur wegen ihres Protests, sondern wegen ihres Asperger-Syndroms.

Umgang der (nichtbehinderten) Mehrheitsgesellschaft muss sich ändern

Das wirklich erschreckende an Behinderungen und Krankheiten ist vor allem der Umgang der (nichtbehinderten) Mehrheitsgesellschaft:

Das muss sich ändern. Bloggerin und Autorin Laura Gehlhaar formulierte es so:

„Meine Behinderung ist nicht das Problem. Das Problem sind die vielen Dinge, die mich von außen behindern, vor allem die Unsicherheiten der Menschen.“
Laura Gehlhaar im Gespräch mit welt.de

Das Bild zeigt einen Bandsalat aus gelbem Garn, dass sich auf der rechten Seite zu einem aufgewickelten Knäuel fügt. Um dieses Knäuel ist eine Glühbirne illustiert.
Die Teilhabeberatung des VdK Berlin-Brandenburg berät Menschen mit Beeinträchtigungen.

Antonia Galganek

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Good Vibes Only? Mit “What I didn’t post on Instagram” erzählt Chrissy Stockton die Geschichte hinter den perfekten Fotos bei Facebook & Co.
Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten sind deutlich häufiger erwerbslos als Menschen ohne Beeinträchtigung. Bereits der Zugang zum ersten, regulären Arbeitsmarkt stellt oft eine Hürde dar.

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