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Die erstmals in Deutschland veranstalteten Special Olympics Weltspiele haben für eine großartige Stimmung unter den Teilnehmenden, den Betreuerinnen und Betreuern sowie den Gästen aus aller Welt gesorgt. VdK-Mitglieder waren ebenfalls aktiv beteiligt und werden die Tage in Berlin bestimmt in bester Erinnerung behalten.
Der Jubel auf der vollbesetzten Tribüne auf dem Maifeld im Berliner Olympiapark war groß. 2:0 siegte die deutsche Männer-Fußballmannschaft im ersten Spiel gegen die USA. Trainer und Spieler freuten sich über den gelungenen Auftakt. Doch auch die Gegner ärgerten sich nicht lange. Nur wenige Minuten nach dem Spiel versammelten sich beide Teams zu einem gemeinsamen Gruppenbild.
#ZusammenUnschlagbar war das Motto der Special Olympics World Games, und immer wieder war dies spürbar. So gab es bei der Eröffnungsfeier im Olympiastadion eine Szene, die auf politischer Ebene undenkbar ist: Während Timothy Shriver, Präsident von Special Olympics International, in der Mitte des Stadions sprach, lief auf einmal ein syrischer Athlet auf die Bühne, umarmte den US-Amerikaner und gab ihm einen Wangenkuss. Kein Sicherheitspersonal hielt den Athleten zurück. Timothy Shriver blieb völlig gelassen. Er lächelte, umarmte den Athleten ebenfalls und das Publikum im Stadion jubelte.
Tausende Athletinnen und Athleten aus mehr als 170 Ländern der Welt nahmen an den Special Olympics World Games in Berlin teil. Impressionen eines großen inklusiven Sportfestes, das zum ersten Mal in Deutschland stattfand.
Bei den Weltspielen der Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung zeigten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer große Leidenschaft, egal, ob es um Medaillen ging oder nicht. So feierten die Zuschauerinnen und Zuschauer auch eine Fackelträgerin, die zum Höhepunkt der Eröffnungsfeier so schnell loslief, dass sie viel zu weit rannte. Eine Helferin folgte ihr und brachte sie zurück zu den Athleten, denen sie das Feuer übergeben sollte.
In der Schwimmhalle sorgten zwei junge deutsche Athletinnen gleich zum Auftakt für einen besonderen Moment: Die 21-jährige Elvira Amirov gewann über 50 Meter Brust vor ihrer gleichaltrigen Teamkollegin Kristine Koch. Kein Wunder, dass Elvira Amirov von der Behindertensportgemeinschaft Neckarsulm von einem „super“ Start sprach. Kristine Koch, die beim S.m.B. (Schwimmen mit Behinderten) Mönchengladbach trainiert, freute sich über Silber ebenso und sagte, ihr Wunsch, eine Medaille zu gewinnen, habe sich damit gleich im ersten Rennen erfüllt.
Anna Schmalhofer, VdK-Mitglied aus der Nähe von Regensburg, spielt seit Jahren im inklusiven „Team Bananenflanke“ Fußball. Doch bei den Special Olympics World Games nahm sie nicht als Sportlerin, sondern als Inklusions-Reporterin teil. Zusammen mit Sky-Moderatorin Nele Schenker und deren Kollegen Martin Winkler drehte sie jeden Tag Beiträge für den TV-Sender. Als Nele Schenker, die sie schon länger vom „Team Bananenflanke“ kennt, die 23-Jährige fragte, ob sie Lust auf den Reporterjob hätte, sagte diese sofort zu. „Ich wollte das unbedingt machen“, erzählt Anna Schmalhofer. Nele Schenker war von Anfang an von ihrer Kollegin begeistert und nannte sie im Live-Interview bei Sky anerkennend eine „Rampensau“.
Bereits vor Beginn der Weltspiele setzten sich auch andere VdK-Mitglieder fürs Gelingen dieses Großereignisses ein, wie zum Beispiel Doris Rauscher, Vorsitzende des oberbayerischen VdK-Kreisverbands Ebersberg. Mit anderen Helferinnen und Helfern gehörte sie zum „Host Town“-Team. Wie viele andere Städte und Gemeinden in Deutschland beherbergte auch Ebersberg eine Teilnehmer-Nation der World Games. Rauscher sprach von „unglaublich schönen Tagen – voller Begegnung, Spaß und Sport – mit den französischen Athletinnen und Athleten“. „Teil dieser größten inklusiven Sportbewegung zu sein, ist ein erfüllendes Gefühl“, ergänzte Doris Rauscher.
VdK-Mitglied Martina Lamberty aus Overath bei Köln engagierte sich als Volunteer bei den World Games. Im Messegelände half die 61-jährige Rheinländerin überall dort aus, wo sie als ehrenamtliche Helferin gebraucht wurde. So beantwortete sie in der Volleyballhalle die Fragen der Besucherinnen und Besucher. Von einem „einmaligen Erlebnis“ sprach Martina Lamberty. „Jeder hier ist offen, freundlich. Sofort kommt man mit anderen ins Gespräch.“ Vom Einsatz der Sportlerinnen und Sportler war sie ebenfalls begeistert. Für Lamberty, die sich seit Jahren für den Fußball-Nachwuchs ihres Heiligenhauser Sportvereins einsetzt, sind die Special Olympics World Games ein positives Beispiel dafür, wie Inklusion gelebt werden kann.
So ist es auch das Ziel der Veranstalter, durch das Großereignis mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema zu schaffen. Dafür spricht sich auch VdK-Präsidentin Verena Bentele aus. „Es sollte viel mehr Sportvereine in Deutschland geben, die für jeden Menschen offen sind, egal ob mit oder ohne Behinderung.“ Die Leidenschaft und die Begeisterung der Special Olympics World Games werden der Inklusionsbewegung einen entsprechenden Schub geben, ist Bentele überzeugt.
In einigen der 24 Sportarten traten bei den World Games in Berlin Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam an. Dazu gehörte auch das Fußballturnier. Zu den besten Spielern im deutschen Team gegen die USA gehörte Flavio Roma, nicht nur, weil er das 1:0 schoss.
Für seinen Trainer Detlef Vahldiek hat er nicht nur als Spieler, sondern auch im Berufsleben eine starke Entwicklung gemacht. Nachdem Flavio Roma zunächst in einer Behindertenwerkstatt in Wolfsburg beschäftigt war, arbeitet er nun für ein privates Unternehmen. Der Fußballer beweist, wie Inklusion in jeder Hinsicht gelingen kann.
Sebastian Heise
Schlagworte Special Olympics | World Games | Berlin | Inklusion | Weltspiele | Volunteer | Fußball | Host Town
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