27. Februar 2023
VdK-Zeitung Archiv

Spiegel des Erwerbslebens

Frauenaltersarmut ist in Bayern am höchsten

Frauen in Bayern erhalten als Altersrenten durchschnittlich nur zwei Drittel dessen, was Männer bekommen. Insgesamt ist die Gefahr weiblicher Altersarmut im Vergleich der Bundesländer nirgends so hoch wie in Bayern. Darauf weist der DGB Bayern in seinem aktuellen Rentenreport hin.

Das Bild zeigt drei Flaggen mit dem Logo des Equal-Pay-Days. Im Hintergrund sieht man die Siegessäule in München.
Der Equal Pay Day am 7. März macht auf die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen aufmerksam. | © Businessfotografie Inga Haar

VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher bestätigt die DGB-Ergebnisse: „Frauen in Bayern sind gerade im Alter die Leidtragenden des eher konservativ geprägten Familienbilds, das die Staatsregierung seit vielen Jahren fördert. Die Rente ist ein Spiegel des Erwerbslebens. In Bayern arbeiten Frauen oft Teilzeit, verdienen Niedriglohn, haben weniger Karrierechancen. Das ist fatal fürs Alter.“ Der Abstand zwischen Männer- und Frauenrenten liegt bei 34 Prozent und damit noch höher als der zwischen den Männer- und Frauengehältern, der 22 Prozent beträgt.

Im Jahr 2021 haben Frauen im Durchschnitt 773 Euro Altersrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung bekommen, Männer hingegen 1269 Euro. Doch Frauen holen etwas auf: Bei den weiblichen Neurenten des Jahres 2021 betrug der Durchschnittszahlbetrag 833 Euro. Männerneurenten haben allerdings mit 1264 Euro gegenüber den Bestandsrenten 5 Euro verloren. Mascher: „Es wird noch sehr viele Jahre dauern, bis Frauen das männliche Rentenniveau erreichen. Darüber hinaus müssen uns die sinkenden Männerrenten Sorgen machen, die ein Licht auf die prekäre Einkommenslage in Bayern werfen.“

Positiv ist, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern steigt. Waren es laut DGB 2015 noch 5,1 Millionen, wurden Ende 2022 mehr als 5,8 Millionen gezählt. Das Potenzial ist weitaus höher: Allein 44 Prozent derer, die einem Minijob nachgehen, wünschen sich mehr Arbeitszeit, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). „Die Minijob-Falle ist gerade für Frauen fatal. Die meisten von ihnen verzichten auf Rentenversicherungsbeiträge und damit auf Beitragsjahre, die ihnen später, zum Beispiel bei der Berechnung einer möglichen Grundrente, fehlen“, warnt Mascher.

Zu wenig eingezahlt

Insgesamt erhalten 22,8 Prozent der Männer in Bayern eine gesetzliche Rente über 1800 Euro, bei den Frauen erreichen nur 3,5 Prozent diese Rentenhöhe. Grundsätzlich führen viele Beitragsjahre zu einer höheren Rente. Doch die häufigen Teilzeit- und Niedriglohnphasen sorgen selbst bei langjähriger Beschäftigung für einen deutlichen Rentenabstand zwischen Frauen und Männern. So lagen 2021 nach 35 Beitragsjahren die Neurenten bei Männern bei 1414 Euro, also um 150 Euro höher als der männliche Gesamtrentendurchschnitt, bei Frauen dagegen nur bei 866 Euro und um 33 Euro höher als der weibliche Gesamtrentendurchschnitt. Erst bei einer besonders langjährigen Versicherungszeit ab 45 Jahren übersprangen Frauen 2021 mit 1180 Euro die 1000-Euro-Marke, erreichten damit aber immer noch um 84 Euro weniger als der männliche Durchschnittsrentner. Für Männer lohnt sich langes Arbeiten mehr: Nach 45 Versicherungsjahren bekamen sie in Bayern 1621 Euro.

26 Prozent aller Frauen über 65 Jahren sind armutsgefährdet, so viele wie in keinem anderen Bundesland. Gerade alleinstehende Rentnerinnen geraten in Bayern aktuell wegen der Preissteigerungen für Lebensmittel, Strom und Heizung in große Not. „Typisch weibliche Erwerbsbiografien lassen keinen Spielraum für private Vorsorge. Der Schlüssel ist die Förderung von Frauenerwerbstätigkeit, durch den Ausbau von Kinderbetreuung, aber auch von Tagespflege zur Unterstützung der Angehörigenpflege. Gerade in Bayern gibt es hier großen Nachholbedarf“, erklärt Mascher.

Dr. Bettina Schubarth

Schlagworte Frauenrente | Renten | Altersarmut

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