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In der Medizin hat Fasten in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Der bewusste Verzicht auf Essen fördert die Gesundheit und kann Erkrankungen lindern oder sogar heilen. Professor Andreas Michalsen, Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin, erklärt, was beim Fasten im Körper passiert.
Seit Jahrtausenden sind die Menschen daran gewöhnt, magere Jahre und Hungersnöte zu überstehen. Dafür steht ihnen ein alternativer Stoffwechsel zur Verfügung. „Wird innerhalb von 16 bis 24 Stunden keine Nahrung mehr aufgenommen, sind die Zuckerspeicher geleert. Um weiterhin Gehirn, Muskeln und Organe versorgen zu können, beginnt der Körper, auf seine Fettreserven zurückzugreifen“, erläutert Professor Andreas Michalsen.
Darüber hinaus beginnen die Zellen sowie der Magen-Darm-Trakt eine Selbstreinigung, die sogenannte Autophagie. Die Darmschleimhaut erholt sich, und die Zusammensetzung der Darmbakterien beginnt sich zu verbessern. Außerdem werden mehr neue Immunzellen und Stammzellen gebildet. „Fasten stellt eine Art Reparatur- und Reinigungsmodus für den Körper dar“, bringt es Michalsen auf den Punkt.
Und nicht nur das: Es kann Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen lindern, die durch Übergewicht und Bewegungsmangel entstanden sind. „Ein erhöhter Blutdruck normalisiert sich, Zucker- und Insulinwerte sinken, und viele andere hormonelle Regelkreise regenerieren sich“, berichtet Michalsen. Heilsam sei Fasten überdies bei einer Fettleber, rheumatischen sowie AutoimmunErkrankungen.
Fasten bedeutet nicht hungern. „Der Unterschied liegt in der Freiwilligkeit“, erklärt der Experte. In den ersten zwei bis drei Tagen könne der Nahrungsverzicht durchaus Disziplin erfordern. Um den anfänglichen Hunger zu vertreiben, empfiehlt Michalsen, sich zu bewegen oder abzulenken. Hat sich der Stoffwechsel erst einmal umgestellt, fühlt man sich frei und leicht, und das Magenknurren verschwindet. Das steigert die Laune bis hin zu einer Fasteneuphorie.
Es gibt verschiedene Formen des Fastens. Beim Heilfasten wird für einen bestimmten Zeitraum komplett auf feste Nahrung verzichtet. Ob nach Mayr, Buchinger, Lanserhof oder anderen Methoden, die erlaubten Speisen wie Gemüsebrühe, Säfte oder altbackenes Brot haben wenig Kalorien und schonen die Verdauungsorgane. Bei der „Fasting Mimicking Diät“ hingegen sind bis zu 700 Kalorien täglich erlaubt, aber vegan und zuckerarm.
Das Intervallfasten besteht aus kürzeren Fastenperioden und wird täglich oder mehrmals wöchentlich durchgeführt. Therapeutisch ist es nicht so wirksam wie das Heilfasten. Wer seinen Blutzuckerspiegel verbessern oder abnehmen will, sollte mehrere Monate durchhalten. Keine Fastentherapie im eigentlichen Sinn ist das Basenfasten, bei dem proteinarm und überwiegend pflanzlich gegessen wird.
Fasten ist für viele Menschen geeignet. Älteren und Personen mit Beschwerden oder einer Vorerkrankung empfiehlt Michalsen, sich zuvor vom Arzt untersuchen zu lassen. Keinesfalls auf Nahrung verzichten sollten Kinder und Jugendliche sowie Schwangere und stillende Mütter. Problematisch ist das Fasten auch bei Gicht sowie bei Gallenbeschwerden.
Für eine Fastenkur in Eigenregie gibt es viele Bücher, Online-Kurse und Apps. „Therapeutisches Fasten, also Fasten zur Behandlung einer Krankheit, sollte zumindest beim ersten Mal unter ärztlicher Begleitung durchgeführt werden – sei es durch einen erfahrenen ambulanten Fastenarzt oder in einer geeigneten Klinik“, betont Michalsen. Die ärztliche Begleitung sei wichtig, weil einige Medikamente, wie beispielsweise Blutdrucksenker oder Antidiabetika, in der Dosierung angepasst werden müssen.
Annette Liebmann
Schlagworte Fasten | Gesundheit | Ernährung
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