25. Januar 2023
VdK-Zeitung Archiv

Jim Knopf, Urmel und Co. feiern Jubiläum

Vor 75 Jahren gründete Walter Oehmichen die Augsburger Puppenkiste – Bis heute ist sie ein Familienbetrieb

Mit den Geschichten von Jim Knopf, Urmel, dem Sams und vielen mehr wurde die Augsburger Puppenkiste weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Am 26. Februar feiert sie ihr 75-jähriges Bestehen.

Das Bild zeigt vier Figuren der Augsburger Puppenkiste. Von links: Lukas der Lokomotivführer, Jim Knopf, der Scheinriese Tur Tur und eine junge Prinzessin.
Zu den Stars der Puppenkiste gehören auch die Figuren aus Michael Endes Kinderbüchern rund um Jim Knopf. | © Augsburger Puppenkiste®/Elmar Herr

Früh entdeckte Puppenkisten-­Gründer Walter Oehmichen seine Liebe zu den Marionetten. So bastelte der Schauspieler und Regisseur in den 1940er-Jahren ein Puppentheater für seine beiden Töchter und spielte als Soldat im Zweiten Weltkrieg seinen Kameraden mit Handpuppen kleine Stücke vor. „Er hat festgestellt, dass er die Menschen mit einer Puppe viel mehr beeindrucken kann als mit dem herkömmlichen Theater“, erzählt sein Enkel und Leiter der Puppenkiste, Klaus Marschall.

1943 baute Oehmichen zusammen mit seiner Frau Rose den „Puppenschrein“ in Augsburg und veranstaltete Vorführungen für die Kinder seiner Freunde. Als die Stadt 1944 bombardiert wurde, fielen auch der Schrein und sämtliche Kulissen den Flammen zum Opfer. Nur die Figuren blieben erhalten – Oehmichen hatte sie nach der Vorstellung mit nach Hause genommen.

Gleich nach Kriegsende plante er ein neues Marionettentheater: die Augsburger Puppenkiste. Die Idee dahinter war, die Marionetten und Kulissen in einer Box aufzubewahren und damit von Ort zu Ort zu ziehen. Doch die Puppenkiste fand schnell ein Zuhause – in einem ehemaligen Spital in der Augsburger Altstadt. Am 26. Februar 1948 – auf den Tag genau vier Jahre nach der Zerstörung des Puppenschreins – hieß es zum ersten Mal „Vorhang auf!“. Gespielt wurde „Der gestiefelte Kater“. Um die Kulissen bauen zu können, verkaufte Oehmichen sogar sein Auto.

Mit wenig Großes erreichen

„Es hatte seinen Grund, weshalb mein Großvater dieses Stück ausgewählt hat“, verrät Klaus Marschall. „Denn im Märchen geht es darum, aus wenigen Mitteln viel Hoffnung zu schöpfen und Großes zu erreichen.“ Auch das Puppentheater hatte in den Anfangsjahren nur wenige Mittel. Oehmichen, seine Frau Rose und seine Töchter Ursel und Hannelore traten im gesamten süddeutschen Raum auf und spielten sogar Werbestücke, um sich über Wasser zu halten. Einen ersten künstlerischen Erfolg verzeichneten sie 1951 mit dem Stück „Der kleine Prinz“.

Durch das Fernsehen wurde die Puppenkiste bundesweit bekannt: Im Januar 1953 – vier Wochen nach der ersten Tagesschau – inszenierte die Familie Oehmichen die erste Kindersendung für das deutsche Fernsehen. Gespielt wurde „Peter und der Wolf“, gesendet wurde live. Es folgten Produktionen mit dem Norddeutschen Rundfunk, später mit dem Hessischen und dem Bayerischen Rundfunk. Die Helden hießen Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Kater Mikesch, Räuber Hotzenplotz, Bill Bo, Urmel aus dem Eis, Kleiner König Kalle Wirsch, die Katze mit Hut und Schlupp vom grünen Stern. Seit Ende der 1950er-Jahre werden die Sendungen aufgezeichnet, seit 1965 wird in Farbe gedreht.

Mehrere Generationen von Kindern sind mit den Marionetten aufgewachsen. Weniger bekannt ist, dass die Puppenkiste auch Stücke für Erwachsene spielt. Dazu gehören etwa „Faust“, mehrere Mozart-Operetten sowie jährlich das politische Kabarett.

2011 hat der Kinderkanal KiKa die Sendungen der Puppenkiste aus dem Programm genommen. „Nicht mehr zeitgemäß“, lautete die Begründung. Die Puppenkiste hält weiter an ihren pädagogischen Grundsätzen fest: Gezeigt werden gewaltfreie Geschichten, denen die Kinder gut folgen können. „Das Figurentheater fördert die Entwicklung der Fantasie“, sagt Klaus Marschall. „Wir sind davon überzeugt, dass wir die richtige Erzählgeschwindigkeit haben.“

Für die Zukunft wünscht sich Marschall, „dass es uns gelingt, auch die nächste Generation Kinder zu begleiten“. Ideen gebe es genug, aber für die Umsetzung fehle es oft an Geld. Schon längst steht die nächste Generation der Familie Marschall bereit: Zwei seiner drei Kinder und deren Partner sind in den Familienbetrieb eingestiegen.

Info Die Augsburger Puppenkiste und das Puppenmuseum „Die Kiste“ sind komplett barrierefrei.

Augsburger Puppenkiste
Spitalgasse 15
86150 Augsburg
(08 21) 0821/45 03 450
www.augsburger-puppenkiste.de

Annette Liebmann

Schlagworte Augsburger Puppenkiste | Gründungsjubiläum | Theater | Kultur

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