25. Januar 2023
VdK-Zeitung Archiv

Ein Basislager für gelebte Inklusion

Neue Kletterhalle in Bad Aibling bietet Kurse und Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderung

Fünf Jahre wurde geplant, ein Jahr lang gebaut. Kurz vor Weihnachten war Deutschlands erste Inklusions-Kletterhalle im oberbayerischen Bad Aibling betriebsbereit und lädt seitdem Menschen mit und ohne Behinderung zum Klettern und Verweilen ein.

Das Bild zeigt eine Gruppe von Kindern mit drei Erwachsenen in einer Kletterhalle. Die Kinder tragen alle einen Klettergurt.
Rosenheims VdK-Kreisvorsitzende Marianne Keuschnig (hinten, links) mit „Basislager“-Mitgründerin Natascha Haug (vorn, Dritte von links), Trainerin Xenia (hinten, rechts) und den Kids der therapeutischen und inklusiven Kletterkurse. | © Mirko Besch

Ins Leben gerufen hat das Projekt der Verein „Stützpunkt Inntal“. Im „Basislager“, so der Name der neuen Trainingsstätte, werden unter anderem therapeutische und inklusive Kletterkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten. Diese fanden bisher in anderen Hallen in der Umgebung statt. Nun können Kletterbegeisterte in der nagelneuen Schulungshalle trainieren, die gleich neben der riesigen, 17 Meter hohen Haupthalle liegt.

Die jungen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer lernen von Beginn an nicht nur, die verschiedenen Routen der Hallenwände hochzusteigen, sondern auch Verantwortung für andere zu übernehmen. Wer gerade nicht klettert, sichert die Kletterpartnerin oder den Kletterpartner unten mit dem Seil ab. Dafür sind Kenntnisse wichtiger Knoten sowie ein regelmäßiger Austausch mittels kurzer Kommandos erforderlich. Zum Beispiel darüber, ob der oder die Kletternde mehr Seil braucht, um weiter hochsteigen zu können, oder ob das Seil straff gezogen werden soll, damit er oder sie sich „setzen“ und ausruhen kann. Eine Trainerin oder ein Trainer ist immer mit dabei, kontrolliert und gibt gegebenenfalls Anweisungen, was als Nächstes zu tun ist.

Bei den Kids kommen die Kurse sehr gut an. „Es macht mir sehr viel Spaß“, sagt beispielsweise Manuel. Er ist elf Jahre alt und klettert seit einem Jahr. „Die neue Halle gefällt mir noch besser als die andere, in der wir vorher waren.“ Auch der achtjährige Quirin findet Kraxeln „cool“ und das „Basislager“ auch. Amina, 14, trainiert schon seit sieben Jahren und findet es ebenfalls „sehr schön hier“.

Unterstützung vom VdK

Solche Kommentare hört Natascha Haug natürlich gerne. Sie ist Vereinsvorsitzende, Ergotherapeutin, Trainerin und gehört zum Gründertrio, das aus ihr, ihrem Mann Achim Haug und Katja Müller besteht. Die drei haben das Inklusionsprojekt über Fördergelder, Sponsoren, Spenden und viel Unterstützung durch die Vereinsmitglieder realisieren können.

Auch der VdK-­Kreisverband Rosenheim hat einen Teil dazu beigetragen. „Ich war beeindruckt von der inklusiven Arbeit mit den Kindern“, erzählt Marianne Keuschnig. Die VdK-­Kreisvorsitzende hatte sich einst einen der Kletterkurse für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung angeschaut, als diese noch im 35 Kilometer entfernten Bernau am Chiemsee stattfanden. „Das hat uns dazu bewogen, die Unterstützung für das ‚Basis­lager‘ in Bad Aibling auf den Weg zu bringen.“

Inklusive Kletterhalle

In der inklusiven Kletterhalle „Basislager“ sporteln und arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam.

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  • Das Bild zeigt zwei Kinder und eine Frau in der Kletterhalle "Basislager" in Bad Aibling. Die Frau kniet neben einem Jungen, der gerade einen anderen Jungen an der Kletterwand abseilt.
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  • Das Bild zeigt die inklusive Klettergruppe der Kletterhalle "Basislager" in Bad Aibling. Die Kinder und ihre Betreuerin sizhen im Kreis auf dem Boden in der Kletterhalle.
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Aber nicht nur die Kurse sind inklusiv, der ganze Betrieb ist es. Das bedeutet: Menschen mit Behinderung sind nicht nur als Gäste in der umfassend barrierefrei konzipierten Anlage willkommen, sondern gehören auch zum Team der Angestellten im Basislager, unter anderem im Bistro oder am Empfang. Das ist bundesweit einzigartig, und für diese gelebte Inklusion wurde der Verein im vergangenen Jahr mit dem Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt ausgezeichnet.

Um als Inklusionsbetrieb gelten zu können, sind bestimmte Vorgaben zu erfüllen. So können nur Menschen mit Behinderung eingestellt werden, deren Teilhabe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt besonders schwierig ist. „Es braucht eine gesunde Mischung von Mit­arbeitern mit und ohne Behinderung“, erklärt Natascha Haug. „Wir haben unsere Mitarbeiter handverlesen ausgewählt und dabei offensichtlich ein gutes Händchen gehabt“, freut sich die Vereinsvorsitzende rückblickend auf die Tage nach der Eröffnung. Denn ausgerechnet da lagen Natascha und Achim Haug mit Covid-19 zu Hause flach. „Aber es hat sich gezeigt: Wir haben ein starkes Team, das die Eröffnungswoche toll gewuppt hat.“

Wer sich selbst davon überzeugen möchte, findet alle Informationen für einen Besuch unter https://kletterhalle-­basislager.de

Mirko Besch

Schlagworte Inklusion | Kinder | Klettern | Therapeutisches Klettern | Arbeit und Inklusion | barrierefrei | Inklusiv | Barrierefreiheit | Inklusionsfirma | Inklusionsbetrieb | Inklusives Klettern | Menschen mit Behinderung | Jugendliche

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