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Die Armuts- und Reichtumsverteilung stand im Mittelpunkt der zweitägigen Nürnberger Armutskonferenz. VdK-Präsidentin Verena Bentele war prominente Rednerin am Eröffnungstag in der Technischen Hochschule Nürnberg.
„Müssen wir künftig dem Arbeitsvertrag den Grundsicherungsantrag beilegen?“, fragte Nürnbergs Sozialamtsleiter Volker Wolfrum in seiner Begrüßung. Die Abschläge für Mieterinnen und Mieter hätten sich teils verfünffacht, mit den Wohngeldanträgen komme man in seinem Amt nicht mehr hinterher. „Es braucht grundlegende Reformen, sonst läuft das schief“, warnte er.
Verena Bentele nahm den Faden auf. „Die Belastungen durch hohe Energie- und Heizkosten überfordern nicht mehr nur die Ärmsten, das reicht bis weit in die Mittelschicht“, stellte sie fest. Immer mehr Menschen kämen ins Straucheln. Doch was bedeutet Armut konkret? „Tafeln verhängen Aufnahmestopps. Das Kind fährt nicht ins Schullandheim. Und mittlerweile heißt in vielen bayerischen Wohnungen die Entscheidung: Heizen oder essen?“, zählte sie auf. Das besondere politische Augenmerk müsse auf Kindern und alten Menschen liegen, denn sie können nicht aus eigener Kraft der Armut entkommen. In dieser Hinsicht schneidet Bayern schlecht ab: 376.000 Kinder sind arm, und mit einer Armutsgefährdungsquote bei den über 65-Jährigen von 23 Prozent ist Bayern sogar Spitzenreiter im Ländervergleich.
Das soziale Ungleichgewicht ist ein gesellschaftliches, kein individuelles Problem, so Bentele: „Jeder hat das Recht, in Würde zu leben.“ Sie tritt auch einem Vorurteil entgegen: „Die meisten wollen ihre Existenz selber sichern.“ Aus Scham beantragen viele gar keine Sozialleistungen, gerade Ältere.
Auf der Konferenz wurde das Thema aus wissenschaftlicher, politischer und kommunaler Sicht ausführlich beleuchtet. Der VdK-Kreisverband Nürnberg engagiert sich im „Netz gegen Armut“, einem Zusammenschluss mehrerer Nürnberger Sozialorganisationen, und war im Ausstellungsbereich mit einem Stand vertreten. Dort stellten Kreisgeschäftsführer Alexander Weik-Endres und Referent Andreas Graf das Angebot des Sozialverbands VdK vor.
Dr. Bettina Schubarth
Schlagworte Nürnberger Armutskonferenz | Armuts- und Reichtumsverteilung | Arbeitsvertrag | Grundsicherungsantrag | Wohngeldantrag | soziales Ungleichgewicht | Sozialleistungen
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