23. November 2021
VdK-Zeitung Archiv

Im Einsatz für die Angehörigenpflege

In München und Traunstein werden VdK-Mitarbeiterinnen aus Haupt- und Ehrenamt für VdK-Pflegestudie interviewt

Der Sozialverband VdK will für die häusliche Pflege politisch etwas verändern. Deshalb entsteht im Auftrag des VdK gerade durch die Hochschule Osnabrück eine repräsentative Studie. Im ersten Schritt fand im April und Mai 2021 eine große Online-Befragung statt. Aktuell führen Prof. Andreas Büscher und Dr. Stephanie Stelzig deutschlandweit persönliche Interviews durch. In Bayern machten sie zweimal Station: beim Team des VdK-Pflegeberatungstelefons in München und beim Team der ehrenamtlichen VdK-Pflegebegleiterinnen in Traunstein.

Gruppenfoto
Tauschten sich zu ihren Erfahrungen zur häuslichen Pflege für die VdK-Pflegestudie aus (von links): Ressortleiterin Yvonne Knobloch mit ihren Team-Mitarbeiterinnen Esther Froböse, Michaela Heyne, Susanne Sickert, Elisabeth Koch sowie Birgit Merk und Dr. Stephanie Stelzig mit Prof. Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück. | © Dr. Bettina Schubarth

Fünf Vormittage und einen Nachmittag in der Woche ist das VdK-Pflegetelefon besetzt, rund 300 Anrufe mit teils schwierigen Problemlagen bearbeitet das Team pro Monat. Büscher und Stelzig wollten in München erfahren, welche Fragen die Ratsuchenden mitbringen. Das Beratungstelefon ist ein niedrigschwelliges Angebot für VdK-Mitglieder und Nicht-Mitglieder: „Wir gehen auf alle Fragen ein“, betonte Ressortleiterin Yvonne Knobloch. Inzwischen hat sich das VdK-Team so einen guten Ruf erarbeitet, dass andere Organisationen und Behörden dorthin verweisen. Das VdK-Pflegetelefon ist ein Lückenfüller, denn in Bayern gibt es im Gegensatz zu anderen Bundesländern fast keine Pflegestützpunkte, an die sich Pflegebedürftige und Angehörige unkompliziert wenden können.

Hilfen fehlen

„Vor einem riesigen Berg“ stünden viele, beschreibt es Knobloch. „Wir entwirren dann erst einmal, sortieren die Fragen, machen den Anfang für das, was erledigt werden muss.“ Die allgemeine Erfahrung der Anrufenden: Wenn ein Pflegefall eintritt, fehlt es an Hilfen. „Viele, die bei uns anrufen, sind vom System frustriert“, berichten alle Kolleginnen. Dass die Pflegeversicherung so wenig Leistungen übernimmt, könnten viele gar nicht fassen.

Natürlich gehen die Geschichten der Familien auch nahe, oder der Frust wird ungefiltert bei den Beraterinnen abgeladen. Dann hilft der regelmäßige Austausch im Team. Zudem haben die Kolleginnen das Netzwerk der 69 VdK- Kreisgeschäftsstellen, sie vermitteln Rechtsberatung und ehrenamtliche Unterstützung.

Eine Erfolgsgeschichte ist etwa das ehrenamtliche Angebot der VdK-Pflegebegleitung, das es seit 2009 in vielen VdK-Kreisverbänden gibt. Für dieses Ehrenamt interessierten sich Büscher und Stelzig auf ihrer zweiten Station in Traunstein. Im dortigen VdK- Kreisverband war Angelika Zacherl als Koordinatorin bis zu ihrer Rente im August 2021 tätig. Acht Jahre lang hat sie für enge Gespanne aus VdK-Ehrenamtlichen und Familien mit Pflegebedürftigen gesorgt, damit diese für ein paar Stunden in der Woche Entlastung haben.

Feste Bindungen

Ob eine Ehrenamtliche und ein Pflegebedürftiger zusammenpassen, das stellt sich schnell heraus. „Bei 90 Prozent klappt es auf Anhieb“, weiß Zacherl. 80 VdK-Ehrenamtliche wurden in Traunstein ausgebildet. Etwa die Hälfte ist aktuell im Einsatz. Aus manchen Begleitungen seien feste Bindungen geworden. „Manche bleiben an der Seite ihrer Schützlinge im Pflegeheim und sogar bis zum Tod“, erzählt Zacherl.

Es ist eine sehr schöne Aufgabe, findet sie. „Aber das Ehrenamt muss auffangen, worum sich die Politik nicht kümmert“, kritisiert sie. Unterstützung für Familien gebe es viel zu wenig. VdK-Ehrenamtliche können nicht alles ersetzen, aber sie schenken den Angehörigen kurze Verschnaufpausen und schaffen Abwechslung im Alltag. Wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen in den letzten beiden Jahren ist es für Familien wie Ehrenamtliche allerdings sehr schwer geworden. Das Ehrenamt darf derzeit nicht ausgeübt werden, um die Pflegebedürftigen nicht zu gefährden. Wenn es möglich ist, wird der Kontakt per Telefon aufrechterhalten.

Die festen VdK-Strukturen und der moderierte Austausch in der VdK-Geschäftsstelle werden von den Pflegebegleiterinnen sehr geschätzt. Ab Januar wird Neurentnerin Zacherl selbst als VdK-Pflegebegleiterin aktiv sein. Für ihre Aufgabe als Koordinatorin wird im Kreisverband für Ersatz gesorgt.

Lust auf Ehrenamt?

Haben Sie Interesse, als VdK- Pflegebegleiterin oder -Pflegebegleiter an Ihrem Ort aktiv zu werden? 2022 finden wieder bayernweit Schulungen statt. Informationen gibt es beim VdK-Ressort „Leben im Alter“:
Telefon (089) 2117-247 oder -131
lebenimalter.bayern@vdk.de

Im Alter rücken neue Themen in den Vordergrund. Eine große Rolle spielen Gesundheit, Prävention und barrierefreies Wohnen, aber auch die Pflege durch Angehörige oder in einer Pflegeeinrichtung. Der Wunsch ist ein selbstbestimmtes Leben bis zuletzt. Der Sozialverband VdK Bayern unterstützt seine Mitglieder in allen Fragen rund um die Gestaltung dieses Lebensabschnitts. | weiter

Dr. Bettina Schubarth

Schlagworte häusliche Pflege | VdK-Pflegestudie | Pflege | VdK-Pflegebegleiter

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