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Infolge der Corona-Pandemie sind in den bayerischen Pflegeheimen derzeit viele Plätze frei. Etwa jeder zehnte Platz ist nicht belegt, und Einrichtungen mit langen Wartelisten haben nun die Wartezeiten abgebaut. Auf die Kurzzeitpflege hat das jedoch keine Auswirkungen. Hier ist die Zahl der Pflegeplätze nach wie vor knapp.
Bayern liegt bei den ausschließlich für die Kurzzeitpflege bestimmten Plätzen etwa ein Drittel unter dem Bundesdurchschnitt. Bereits 2019 hatte das IGES Institut in einer Studie für das bayerische Gesundheitsministerium einen eklatanten Mangel festgestellt.
Wie ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums mitteilt, gab es zum Stichtag 31. August 2021 laut Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände 787 fest eingestreute Kurzzeitpflegeplätze in 301 Einrichtungen. Das sind zehn mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Plätze, die ausschließlich für Kurzzeitpflege genutzt werden, verharrt unverändert bei 181. Das macht zusammen rund 968 freie Plätze bei bayernweit rund 350.000 Pflegebedürftigen, die zu Hause versorgt werden. Darüber hinaus haben vollstationäre Einrichtungen 4420 Plätze gemeldet, die bei Nichtbelegung für Kurzzeitpflege genutzt werden können (Stand 31. Dezember 2019). Aktuellere Zahlen hierzu liegen nicht vor.
Während die Versorgung in Oberbayern (329 Plätze) und Schwaben (187 Plätze) noch vergleichsweise gut ist, gibt es in Oberfranken nur 72 Plätze. In Niederbayern sind es 61 und in der Oberpfalz sogar nur 54. Um die Kurzzeitpflegeplätze auszubauen, werden sie vom Freistaat mit einem Betrag von 70.000 Euro pro Platz gefördert. Einen finanziellen Anreiz gibt es auch, wenn ein Pflegeheim einen Langzeitpflegeplatz umwandelt.
Dass die Pflegeheime trotz geringerer Auslastung keine Kurzzeitpflegeplätze schaffen, liegt laut Ministeriumssprecher an deren generell hohen Auslastung sowie am Fachkräftemangel. „Insgesamt erscheint es derzeit für die Einrichtungsträger aus verschiedenen Gründen zu unattraktiv zu sein, Kurzzeitpflege anzubieten. Dies dürfte dazu geführt haben, dass zahlreiche Kurzzeitpflegeplätze abgebaut worden sind beziehungsweise das Angebot an Kurzzeitpflegeplätzen auf niedrigem Niveau stagniert“, so der Sprecher.
„Aus unserer VdK-Pflegestudie wissen wir, dass sich pflegende Angehörige während der Corona-Pandemie stark eingeschränkt haben, um die Pflegebedürftigen nicht zu gefährden. Jetzt wäre es notwendig, dass sie sich eine Auszeit nehmen können“, sagt die VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher. Auch bei Notfällen werden Kurzzeitpflegeplätze dringend benötigt, etwa, wenn jemand nach einem schweren Sturz nicht mehr in seine Wohnung zurückkann, oder wenn pflegende Angehörige selber erkranken.
„Um die häusliche Pflege dauerhaft zu sichern, fordert der VdK eine verbindliche Quote für Kurzzeitpflegeplätze in allen Pflegeeinrichtungen. Dafür muss in der Pflegeversicherung eine entsprechende Finanzierung eingeführt werden. Ansonsten kollabiert das System der häuslichen Pflege. Angehörige sind nicht unendlich belastbar“, mahnt Mascher.
Ali
Schlagworte Corona | Pflege | Pflegeheim | Kurzzeitpflege
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