30. Oktober 2020
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Digital ist nicht egal

Technische Neuerungen bergen großes Potenzial für Ältere

Während der ersten Monate der Coronavirus-Pandemie haben viele ältere Menschen häufiger als zuvor das Internet genutzt, um mit Freunden und Verwandten in Kontakt zu bleiben, zum Beispiel per Videotelefonie. Der große Digital-Schub ist bei Seniorinnen und Senioren aber ausgeblieben.

© VdK

Der Anteil älterer Internetnutzer hat sich innerhalb dieses Jahres laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom kaum verändert. Nach wie vor ist jeder Zweite ab 65 Jahren online (Juli: 49 Prozent, Januar: 48 Prozent), bei den über 80-Jährigen sind es jedoch nur 23 Prozent. „Digitale Technologien haben sich während der Coronavirus-Pandemie in vielen Bereichen bewährt“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Der Schritt ins digitale Neuland falle Senioren aber immer noch schwer – es brauche daher noch mehr Hilfsangebote.

Dabei erleichtern digitale Techniken zunehmend den Alltag von Seniorinnen und Senioren, wie der Achte Altersbericht der Bundesregierung bestätigt. Die Digitalisierung könne entscheidend dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung und die Pflege im Alter zu verbessern. Zugleich stelle der Einsatz digitaler Techniken für viele Menschen im Alltag eine große Hilfe dar. Beispielsweise können Ältere aufgrund eines installierten Hausnotrufsystems länger in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Staubsauger-Roboter und automatische Rasenmäher erleichtern die Haus- und Gartenarbeit. Und Gesundheits-Apps auf dem Smartphone erinnern an die regelmäßige Einnahme von Medikamenten.

Schritt halten

„Die Digitalisierung birgt gerade auch für ältere Menschen ein riesiges Potenzial, das wir noch viel stärker ausschöpfen müssen“, sagt Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey. Dabei gehe es nicht nur um das Skypen mit den Enkelkindern oder das Einkaufen übers Internet. „Entscheidend ist, dass wir die digitalen Angebote stärker an den Bedürfnissen ausrichten und die älteren Menschen dabei unterstützen, mit der Entwicklung Schritt zu halten.“

Zugleich gelte es, die digitale Kluft innerhalb der älteren Generation abzubauen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Seniorinnen und Senioren abgehängt werden, dass ihnen der Zugang zu digitalen Angeboten und damit auch zur Teilhabe versperrt ist.“ Der Altersbericht der Bundesregierung betont, dass ältere Menschen ja oft als diejenigen dargestellt werden, die dem Internet und den digitalen Technologien skeptisch gegenüberstehen und denen es schwerfällt, die entsprechenden Geräte und Anwendungen zu nutzen.

Tatsächlich gingen aber viele ältere Menschen kompetent und selbstverständlich damit um. Seniorinnen und Senioren seien einerseits also durchaus in der Lage, sich digitale Kompetenzen anzueignen. Andererseits sollte Menschen auch zugestanden werden, nichts Neues mehr lernen zu müssen, wenn sie dies nicht wollen. Die für den Altersbericht zuständige Sachverständigenkommission empfiehlt der Bundesregierung unter anderem, dafür zu sorgen, dass in allen Wohnformen älterer Menschen Internetzugänge bereitstehen und genutzt werden können.

Für Seniorinnen und Senioren mit geringem Einkommen oder Grundsicherung im Alter sollte die Nutzung des Internets zu Hause sowie die Anschaffung von digitaler Technik über sozialrechtliche Hilfe im Sozialgesetzbuch XII gefördert werden. Darüber hinaus müssten Lern- und Experimentierräume geschaffen und gefördert werden, in denen ältere Menschen die Möglichkeit haben, digitale Technologien auszuprobieren und sich mit deren Potenzialen und Risiken auseinanderzusetzen.

Kritik am Altersbericht kommt von der Landes-Senioren-Vertretung Bayern. Deren Vorsitzender Franz Wölfl sagt: „Die meisten aufgelisteten Fakten und Empfehlungen sind nicht neu. Welche Maßnahmen wurden in den vergangenen Jahren eingeleitet? Sehr wenige! Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem.“

Mirko Besch

Schlagworte Digitalisierung | Senioren | Corona | Altersbericht

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