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Ehrenamtliche Hospizhelferinnen und -helfer begleiten sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Eine von ihnen ist Monika Leckel aus dem oberbayerischen Schongau. Das VdK-Mitglied hat im vergangenen Jahr das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten erhalten.
Die Auszeichnung war für die gelernte Erzieherin, die mit Kindern mit Behinderung gearbeitet hat, eine große Überraschung. „Ich habe mich sehr gefreut“, sagt sie. Vorgeschlagen hatte sie der Hospizverein im Pfaffenwinkel, bei dem sie schon seit 21 Jahren tätig ist. Damals hatte sie sich für das Ehrenamt der Hospizhelferin beworben, weil sie ihre Angst vor dem Tod überwinden wollte.
„Ich wollte mich bewusst mit dem Sterben auseinandersetzen“, erzählt die 69-Jährige. Also machte sie einen einjährigen Vorbereitungskurs und ein Praktikum. Dabei begleitete sie eine gelähmte Frau bis zu deren Tod – für sie eine sehr wertvolle und positive Erfahrung. Neben ihrem Einsatz für Sterbende engagiert sich Leckel in der Kirche, insbesondere bei den Kinderbibeltagen. Außerdem kümmert sie sich mit viel Hingabe um ihre vier Enkelkinder. „Das ist mein Ausgleich“, meint sie.
Hospizhelferinnen und -helfer schenken schwer kranken und sterbenden Menschen ihre Zeit. Sie lesen ihnen vor, gehen mit ihnen einkaufen und spazieren, hören zu oder sind einfach nur da. In kritischen Situationen übernehmen sie auch Tag- oder Nachtwachen. „Im Prinzip macht ein Hospizhelfer, was der Kranke sich wünscht“, erklärt Leckel.
Nach dem Tod kleidet sie den Verstorbenen oft an und macht ihn für die Beerdigung zurecht. „Das ist etwas sehr Schönes, weil ich dafür sorgen kann, dass er würdevoll Abschied nimmt“, betont sie. Viele ihrer Aufgaben haben früher die Dorfgemeinschaften übernommen. Doch in den vergangenen Jahrzehnten wurde der Sterbeprozess ausgelagert in Kliniken und Pflegeeinrichtungen. „Wir haben in Deutschland keine Sterbekultur“, ist Leckel überzeugt. „Wir müssen ja alle einmal sterben. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sich schon frühzeitig mit seiner eigenen Vergänglichkeit auseinandersetzt.“
Viele der Menschen, die sie begleitet hat, waren in ihren letzten Tagen und Stunden unruhig. Einige mussten noch etwas aufarbeiten, andere wiederum hatten Angst. Nicht immer hilft es, darüber zu sprechen. „Manche wissen nicht mehr genau, worum es ihnen eigentlich geht“, sagt Leckel. Doch sie sind meist etwas entspannter, wenn sie nicht alleine sind. „Es reicht ihnen, wenn jemand im Zimmer ist, die Hand hält, singt oder spricht. Manchmal hilft es auch, wenn sie nur hören, dass jemand an ihrem Bett sitzt und atmet“, berichtet sie aus ihrer Erfahrung.
Leckel arbeitet sowohl in einem stationären Hospiz als auch in der ambulanten Sterbebegleitung. Alle Ehrenamtlichen erhalten regelmäßige Schulungen und werden professionell betreut. Denn manchmal gibt es Fälle, die einen Helfer sehr berühren. Dann ist es gut, wenn er mit anderen darüber sprechen und notfalls im Ehrenamt auch eine Pause einlegen kann, um wieder auf andere Gedanken zu kommen. Durch die Corona-Krise haben Leckel und ihre ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen im Moment weniger zu tun. Im stationären Hospiz sind nur die hauptamtlichen Helfer zugelassen. „Seit Juli habe ich niemanden mehr begleitet“, erzählt sie. Die monatlichen Treffen finden aber weiterhin statt.
Das Ehrenamt der Hospizhelferin sei anstrengend, aber sinnstiftend, resümiert Leckel. „Es ist eine schöne und erfüllende Aufgabe. Man bekommt sehr viel zurück.“ Ihre eigene Angst vor dem Tod hat sie längst verloren. „Ich habe festgestellt, dass ich eigentlich keine Angst vor dem Sterben hatte, sondern vor möglichen Schmerzen und dem Alleinsein“, sagt sie. Auch ihr Leben hat sich durch den Kontakt mit Sterbenden verändert. „Ich lebe mehr im Moment“, so Leckel. „Die Vergangenheit kann man sowieso nicht ändern, und die Zukunft ist immer ungewiss.“
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Annette Liebmann
Schlagworte Hospizhelfer | letzte Lebensphase | Sterben | Tod
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