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Spannung, Humor, Action: Der ARD-„Tatort“ bietet sonntagsabends Millionen Zuschauern beste Fernsehunterhaltung, und das schon seit 50 Jahren. Die meisten Fälle löste übrigens ein Münchner Duo, das auch zum Jubiläum eine Hauptrolle spielt. Fakten zum Geburtstag.
Der erste Tatort
„Taxi nach Leipzig“ hieß am 29. November 1970 die Premierenfolge der „Tatort“-Reihe. Es ging um einen ermordeten Jungen in der DDR. Die Schuhe, die er trug, waren aus der Bundesrepublik. So fuhr der erste „Tatort“-Kommissar Paul Trimmel, gespielt von Walter Richter, nach Leipzig und ermittelte. Der vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) gedrehte Krimi war bereits fertigproduziert, bevor er zum ersten Fall der „Tatort“-Reihe wurde. Zum 1000. Fall gab es 2016 eine neue Folge mit dem Titel „Taxi nach Leipzig“. Ermittler waren Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Klaus Borowski (Axel Milberg).
Der erste vom Bayerischen Rundfunk produzierte „Tatort“ trug den Titel „Münchner Kindl“ und lief am 9. Januar 1972 im Ersten. Mit dabei waren Gustl Bayrhammer als Kriminaloberinspektor Melchior Veigl, Helmut Fischer als Kriminaloberwachtmeister Ludwig Lenz, Willy Harlander als Kriminalwachtmeister Hans Brettschneider und Walter Sedlmayr in einer Nebenrolle.
Der Erfinder
Entwickelt wurde das Konzept der Krimireihe 1969 von Gunther Witte, damaliger Redakteur des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Seine Idee war es, dass die Ermittler im Mittelpunkt standen und es einen Bezug zur jeweiligen Stadt oder Region gab.
Die Sender
Nach und nach beteiligten sich alle ARD-Anstalten an der Reihe. Auf den NDR folgten der Saarländische Rundfunk (SR) und der WDR. Sie produzierten jeweils ihre eigenen „Tatort“-Folgen für das Erste Deutsche Fernsehen. 1973 stiegen auch der Österreichische Rundfunk (ORF) und 1990 das Schweizer Fernsehen (SF) mit eigenen Ermittlerteams ein.
Viele verschiedene Schauspielerinnen und Schauspieler haben bereits "Tatort"-Kommissarinnen und -Kommissare verkörpert. Hier eine Auswahl.
Gustl Bayrhammer spielte vom 9.1.1972 bis 20.4.1981 in 15 "Tatort"-Folgen den Kriminaloberinspektor Melchior Veigl und ist damit in Bayern die Nummer 2. Helmut Fischer mit sieben Einsätzen als Kriminaloberwachtmeister Ludwig Lenz (vom 15.11.1981 bis 13.9.1987) folgt auf Platz 3.
Wer hat Batic und Leitmayr erfunden, und woher haben sie ihre Namen?
Die langjährige "Tatort"-Redakteurin Silvia Koller hat sich das Ermittlerduo Batic und Leitmayr und deren Namen ausgedacht. Der erste Tatort mit Franz Leitmayr und Ivo Batic wurde 1990 gedreht und am 1. Januar 1991 ausgestrahlt. In ihren Namen sollte sich vor allem die verschiedene Herkunft der Figuren widerspiegeln. Die Figur von Franz Leitmayr stellt einen gestandenen Münchner dar. Abgeleitet vom Verb "leiten" hat ihn Silvia Koller "Leitmayr" getauft, schließlich ist er ein leitender Kommissar. Gleichberechtigt angelegt ist die Figur von Ivo Batic. Er ist kroatischer Herkunft, übersetzt heißt "batić" "Hämmerchen". Assoziativ dazu hat sich die seit 2012 für den Tatort verantwortliche Redakteurin Stephanie Heckner gemeinsam mit Max Färberböck den Namen des neuen Assistenten Kalli Hammermann (gespielt von Ferdinand Hofer) ausgedacht, der 2014 im Tatort "Am Ende des Flurs" zum Team dazu kam.
Den größten Erfolg hatten die beiden Münchner Ermittler Batic und Leitmayr mit der Folge „Die chinesische Methode“ vom 10. November 1991: 12,5 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 38,8 Prozent.
Der Vorspann
Seit dem Start 1970 wird der „Tatort“ immer mit demselben Vorspann eingeleitet, der in den fünf Jahrzehnten nur geringfügig modernisiert wurde. Augen und Beine gehören dem früheren Schauspieler Horst Lettenmayer. Seine Agentur rief ihn damals an und sagte: „Die suchen ein paar Augen. Meld’ dich mal!“ 1989 spielte er dann sogar selbst in der „Tatort“-Folge „Der Pott“ als Gewerkschaftsboss mit. Die Titelmelodie komponierte Klaus Doldinger. Das Schlagzeug spielte damals ein junger Musiker namens Udo Lindenberg.
Die meisten Leichen
Bei ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum am 3. April 2016 hatten es Batic und Leitmayr mit den meisten Todesfällen in ihrem bisherigen Ermittler-Dasein zu tun. In der Folge „Mia san jetz da, wo’s weh tut“ gab es sechs Leichen. Zum Vergleich: Beim bundesweiten Rekordhalter „Im Schmerz geboren“ mit dem Frankfurter Kriminalhauptkommissar Felix Murot (Ulrich Tukur) vom 12. Oktober 2014 starben 51 Menschen.
Prämierte BR-Tatorte
2011 wurde „Tatort: Nie wieder frei sein“ mit dem Grimme-Preis in der Kategorie „Fiktion“ ausgezeichnet und mit dem Deutschen FernsehKrimi Preis. 2012 erhielten Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl den Ehrenpreis beim Bayerischen Fernsehpreis. 2020 ging der Deutsche Kamerapreis an Florian Emmerich für die Folge "Unklare Lage“.
Meiste Beschwerden
Die Folge „Hardcore“ am 8. Oktober 2017 spielte in der Pornofilmszene. Nach der Ausstrahlung gab es zahlreiche Beschwerden, dass das Thema Sexfilme im „Tatort“ keine Rolle spielen dürfe.
Bei den Fans war die Aufregung außerdem groß, als Franz Leitmayr am Ende des der Folge "Am Ende des Flurs" (Mai 2014) blutend am Boden lag – von der Apothekerin Höllerer (Barbara de Koy) niedergestochen. Und dann war der Film zu Ende. "Leitmayr tot?", fragten sich viele. Das nach fast 25 Jahren Ermittlerarbeit. Das durfte nicht wahr sein. Die Fans konnten sich dann in einem eigens produzierten Video-Clip davon überzeugen, dass Leitmayr lebt. In "Der Wüstensohn", der im Herbst 2014 ausgestrahlt wurde, erfreute sich Leitmayr dann wieder bester Gesundheit.
Die Jubiläumsfolgen
Zum 50. Geburtstag haben BR und WDR gemeinsam eine Doppelfolge mit dem Titel „In der Familie“ gedreht. Neben den Münchner Kommissaren Batic und Leitmayr spielen auch die Dortmunder Ermittler Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon) mit. Schauplätze sind die bayerische Landeshauptstadt und die westfälische Metropole. Die Folgen sollen am 29. November und am 6. Dezember um 20.15 Uhr ausgestrahlt werden.
Zum 50. Geburtstag des "Tatorts" zeigt Das Erste eine außergewöhnliche Doppelfolge. Das Dortmunder und das Münchner Team ermitteln gemeinsam in einem Fall um Drogenhandel und Geldwäsche der kalabrischen Mafia. Szenen und Gruppenbild.
Sebastian Heise
Schlagworte Tatort | ARD | Krimi | Fernsehen | BR | WDR | München | Dortmund | Medien
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