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Über die ungewöhnliche Situation im paralympischen Spitzensport sprach die VdK-ZEITUNG mit Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS).
Gibt es durch die Verschiebung der Spiele und die Absagen von Wettkämpfen größere Probleme?
Für die Sportlerinnen und Sportler sind das tiefgreifende Einschnitte. Wenn ich mich auf einen Wettkampf wie die Paralympischen Spiele vorbereite, habe ich darauf alles ausgerichtet: mein Studium, meine Ausbildung, meinen Beruf. Und auf einmal ist die Planung hinfällig. Da gab es sehr viel zu klären. Das ist zum Glück weitgehend gelungen. Diejenigen, die älter sind, fragen sich natürlich, ob sie sich noch ein Jahr länger auf dem hohen sportlichen Niveau halten können. Deshalb wurde festgelegt, dass die bereits erreichten Qualifikationsleistungen im kommenden Jahr noch gültig sind.
Wie sieht es mit der finanziellen Förderung aus?
Dank der Beschlüsse des Deutschen Bundestags und der Einigung mit der Deutschen Sporthilfe wurde die Auszahlung der Fördergelder, die normalerweise auf die vier Jahre zwischen den Spielen ausgerichtet ist, für die Kaderathletinnen und -athleten um ein weiteres Jahr verlängert.
Konnten die Sportlerinnen und Sportler denn trainieren? Das ist aufgrund der uneinheitlichen Vorschriften in den Ländern und Kommunen sehr unterschiedlich gewesen. Die Spitzensportlerinnen und -sportler in den Stützpunkten konnten fast alle trainieren, natürlich unter anderen Bedingungen als üblich: allein, in Kleingruppen und mit Abstand. Beim Reha- und Breitensport hing es davon ab, ob die Kommunen die Hallen geöffnet hatten. Jetzt wünschen wir uns, dass sich alle Rehabilitationsträger und Krankenkassen an die vereinbarten Kriterien zur Wiederaufnahme des Rehabilitationssports halten. Leider ist das bisher nicht immer der Fall.
Wie motivieren sich die Sportlerinnen und Sportler?
Von Anfang an bewiesen sie große Kreativität beim Training in den eigenen vier Wänden und vor der Haustür. Sie tauschten sich natürlich untereinander aus, und die Trainerinnen und Trainer des Verbands gaben via Internet Tipps. Schließlich gab es auch humorvolle Beiträge wie den von Mathias Mester, der in den sozialen Netzwerken die „Parantänischen Spiele“ ausgerufen hat, mit unwahrscheinlich hohen Abrufzahlen und Berichten verschiedener Fernsehsender.
Wie sieht es mit dem paralympischen Nachwuchs aus?
Es ist enorm, wie viele Nachwuchsathletinnen und -athleten an unseren Lehrgängen teilnehmen. Durch zusätzliche Fördergelder konnten wir mehr als 40 neue hauptamtliche Trainerinnen und Trainer anstellen. Allerdings sind leider noch immer sehr viele Hallen und Sportplätze nicht barrierefrei. Da muss sich noch einiges tun. Außerdem sind wir darauf angewiesen, dass Sportlehrerinnen und -lehrer die Vereine auf talentierte Schülerinnen und Schüler hinweisen.
Der Sozialverband VdK hat ja auch einige Spitzenathletinnen und -athleten in seinen Reihen. Die siebenfache Paralympics-Gewinnerin im Ski alpin, Anna Schaffelhuber, hat ja sogar bei einem VdK-Kurs das Monoskifahren gelernt.
Das ist schon enorm wichtig, einen starken Sozialverband wie den VdK mit sportaffinen Mitgliedern an seiner Seite zu haben. Der VdK unterstützt ja auch immer wieder Wettkämpfe im Behindertensport. Dafür sind wir als Deutscher Behindertensportverband sehr dankbar.
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Interview: Sebastian Heise
Schlagworte Interview | paralympischer Spitzensport | Paralympische Sommerspiele
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