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Bei der VdK-Landesfrauenkonferenz in Würzburg stand heuer das Thema „Digitalisierung – eine Chance für Frauen?“ im Mittelpunkt. Die Vorträge der Expertinnen machten deutlich: Die Möglichkeiten, die durch Digitalisierung entstehen, werfen viele gesellschaftskritische Fragen auf, für die es keine pauschalen, endgültigen Antworten gibt.
Die Vertreterin der Frauen im VdK-Landesvorstand, Beate Schießl-Sedlmeier, und die Referentin für Frauen im Ehrenamt beim VdK-Landesverband, Ruth Link, begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der VdK-Landesfrauenkonferenz. VdK-Landesgeschäftsführer Michael Pausder lobte die wichtige Frauenarbeit im Sozialverband.
Luft nach oben gebe es noch bei der Geschlechterverteilung in ehrenamtlichen Führungspositionen in den Orts- und Kreisverbänden. Er sei aber zuversichtlich, dass durch Vorzeigefrauen wie VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher und VdK-Präsidentin Verena Bentele mehr VdK-Frauen den Mut fassen, sich zu engagieren. Petra Müller-März, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würzburg, ergänzte: „Auch in den Parlamenten sind wir noch weit von Parität entfernt. Beispielsweise liegt der Frauenanteil im Bayerischen Landtag bei nur 26,8 Prozent.“
Bei der Digitalisierung sieht sie Chancen für Frauen, beobachtet aber auch eine Ungleichheit bei der Sichtbarkeit der Geschlechter in den Medien. „Wir brauchen mehr weibliche Vorbilder“, forderte Müller-März. „Das Internet ist zutiefst sexistisch“, spitzte die Medienwissenschaftlerin Professorin Caja Thimm von der Universität Bonn zu. Denn ihre Forschung zeigt, dass es Geschlechtergerechtigkeit im Internet nicht gibt. Angesichts von Hass-Kommentaren in den sozialen Medien und sogenannter Fake-News wird klar: „Jeder kann online machen, was er will.“
Sie warb für mehr Austausch zwischen den Generationen und brach eine Lanze für die Jugendkultur. „Dass es für manche junge Leute attraktiv ist, einen Weg als YouTube- oder Instagram-Star einzuschlagen, hat sogar die Bundesagentur für Arbeit erkannt.“ Diese habe schon mit „Influencern“, also populären Personen in sozialen Netzwerken, beispielsweise mit YouTuberin Dagi Bee, zusammengearbeitet, um Jugendliche anzusprechen, so Thimm.
Dr. Edelgard Kutzner von der Sozialforschungsstelle der Technischen Universität Dortmund skizzierte, wie die Digitalisierung die Arbeitswelt verändert hat. In diesen Prozess müsse aber eingegriffen werden, um ihn sozial- und geschlechtergerecht zu gestalten. Dr. Katharina Dengler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung betonte, dass sie die Sorge, dass menschliche Arbeit durch Künstliche Intelligenz überflüssig wird, nicht teilt. Denn so habe das Pflegepersonal mehr Zeit für menschliche Zuwendung.
VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher ergänzte: Digitalisierung könne nicht nur zu einer Entlastung bei körperlich anstrengenden Aufgaben führen, sondern auch eine Arbeitszeitverkürzung ermöglichen. Daher befürwortet sie den Vorschlag von Arbeitssoziologin Professor Dr. Jutta Allmendinger: eine 34-Stunden-Woche bei der Erwerbsarbeit mit Lohnausgleich – und zwar für beide Geschlechter.
Elisabeth Antritter
Schlagworte Digitalisierung | VdK-Landesfrauenkonferenz
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