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Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht. Wer so aufwächst, hat deutlich geringere Chancen auf gute Bildung und auf einen erfolgreichen Start ins Berufsleben. Der Sozialverband VdK fordert, die Teilhabemöglichkeiten für alle Kinder und Jugendlichen deutlich zu verbessern.
„Ein gutes Leben darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Wenn Kinder aus finanziellen Gründen ausgeschlossen sind, versperren wir ihnen die Chancen auf einen erfolgreichen Lebensweg“, sagt VdKPräsidentin Verena Bentele. Aus Kinderarmut werde dann oft lebenslange Armut, warnt sie. Besonders prekär ist die Lage für Kinder, die in Haushalten mit Grundsicherungsbezug leben.
Der Sozialverband VdK fordert daher die Einführung einer eigenständigen Kindergrundsicherung. Bisher werden die Regelsätze einfach prozentual vom Erwachsenensatz berechnet, ohne die besonderen Bedürfnisse von Kindern zu berücksichtigen. Dazu gehören Posten wie alters und witterungsgerechte Bekleidung, gesunde Ernährung, Sport und Mobilität.
„Nur mit einer realistischen Neuberechnung werden die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen wirklich gedeckt“, erklärt Bentele. Auch das von der Bundesregierung finanzierte „Bildungs und Teilhabepaket“ führt weitgehend ins Leere. Die Zuschüsse für die Mitgliedschaft im Sportverein, für Musikunterricht, Klassenfahrten, Nachhilfe, Mittagsverpflegung oder Schulmaterialien werden nach einer Studie des Paritätischen Gesamtverbands von 85 Prozent der berechtigten Mädchen und Jungen nicht abgerufen.
Als Gründe werden die komplizierten und bürokratischen Wege genannt, um an die Zuschüsse zu kommen. Zudem bleibt die Differenz zu den tatsächlichen Kosten oft zu hoch, sodass auf Anträge verzichtet wird. „Unwissen und Scham spielen ebenfalls eine große Rolle“, ist sich Bentele sicher. Allerdings schwanken die Zahlen erheblich. So werden in Schleswig Holstein immerhin 46 Prozent der Anspruchsberechtigten erreicht, im Saarland und in Rheinland Pfalz aber nur acht Prozent.
Die VdK-Präsidentin hält jedoch wenig von einer weiteren Reform des Bildungs und Teilhabepakets. Stattdessen solle die politische Energie in ein ganzheitliches Konzept zur Bekämpfung der Kinderarmut fließen. „Auch Eltern müssen gefördert werden“, sagt Bentele. Dazu gehören die bessere Vereinbarung von Familie und Beruf durch ganztägige kostenfreie Kinderbetreuung, Gesundheitsprävention, die Anhebung des Mindestlohns, die Eindämmung prekärer Beschäftigung sowie Programme zum Wiedereinstieg bei Arbeitslosigkeit.
„Wenn Eltern gezielt unterstützt werden, bringt das auch den Kindern die beste Perspektive auf lebenslange Teilhabe. Gute Familienpolitik ist deshalb Teil einer guten Rentenpolitik“, ist die VdK-Präsidentin überzeugt.
Dr. Bettina Schubarth
Schlagworte Kinder | Armut | Bildungschancen | Kinderarmut | Bildungs- und Teilhabepaket
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