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Quizfrage: Wo fährt der erste autonome Bus im deutschen Linienbetrieb? Wer’s nicht gelesen, gesehen oder gehört hat, wird vielleicht Berlin, Hamburg oder München als Antwort vermuten. Richtig ist aber: Bad Birnbach. Vertreter des VdK-Kreisverbands Rottal-Inn und des VdK-Ortsverbands Bad Birnbach haben den Bus nun getestet.
Die kleine niederbayerische Ortschaft Bad Birnbach mag dem einen oder anderen als Kurort ein Begriff sein, spätestens seit dem 25. Oktober 2017 steht sie aber auch für den technischen Fortschritt im öffentlichen Nahverkehr. Denn seit diesem Tag verbindet ein lautlos gleitender weiß-roter Kleinbus das Ortszentrum mit der knapp 700 Meter entfernten Rottal Therme.
Auf die Straße gebracht hat das prestigeträchtige Pilotprojekt die Deutsche Bahn (DB) in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Rottal-Inn, dem Fahrzeugentwickler EasyMile, dem TÜV SÜD und der Marktgemeinde Bad Birnbach. „Die Bahn hat für das Projekt eine ruhige Strecke mit öffentlichem Verkehr gesucht“, erinnert sich Viktor Gröll, Leiter der Kurverwaltung, an die Anfänge vor dreieinhalb Jahren. Und die kleine Marktgemeinde hatte eine solche zu bieten. Von dem „Zufallstreffer“, wie Gröll es nennt, profitiert der Ort kräftig.
„Seit dem vergangenen Jahr haben wir in Bad Birnbach – entgegen dem allgemeinen Trend – steigende Besucherzahlen. Mit dieser Entwicklung sind wir wirklich glücklich“, sagt er. „Der Bus ist touristisch, aber auch für die Einheimischen hochinteressant. Für uns hat er somit einen doppelten Nutzen, da wir eigentlich kein klassisches Tourismusgebiet sind.“
Eine Abordnung des VdK fuhr mit der ersten autonomen Buslinie im niederbayerischen Bad Birnbach. Sehen Sie hier einige Impressionen von der Testfahrt. Zum Weiterblättern einfach auf das Bild klicken!
VdK-Kreisgeschäftsführer Frank Reisinger, VdK-Kreisvorsitzende Georgine Wiesmeier, VdK-Ortsvorsitzender Alfons Zachskorn sowie VdK-Ortsvorstandsmitglied Thomas Öllerer wollten sich ein Bild von der ersten autonomen Buslinie machen und wagten eine Probefahrt mit dem kleinen und 1,7 Tonnen schweren Roboterbus. Dieser hat sechs Sitzplätze, wird mit einem Elektromotor angetrieben und ist mit Lasersensoren sowie Kameras und GPS zur Lokalisierung und Objektwahrnehmung ausgestattet.
Ein Lenkrad, Pedale oder einen Fahrer gibt es hingegen nicht. Zur Sicherheit ist bisher aber immer ein Fahrtbegleiter mit an Bord, der bei Bedarf ins Fahrgeschehen eingreifen kann, zum Beispiel wenn ein parkendes Fahrzeug umfahren werden muss. Noch kann der Bus nämlich nicht selbstständig von seiner gespeicherten Route abweichen. Vor Hindernissen stoppt er.
Die VdK-Vertreter zeigten sich angetan von der Buslinie. „Der autonome Bus ist interessant und zukunftsorientiert“, sagt Ortsvorsitzender Zachskorn. „Er macht den Ort attraktiver. Und es sind ja viele Kurgäste da, die den Bus nutzen können.“ Kreisgeschäftsführer Reisinger ergänzt: „Einige der rund 400 Mitglieder des VdK-Ortsverbands sind extra hergezogen, weil Bad Birnbach ein Kurort ist.“
Aus VdK-Sicht biete der Bus vor allem zwei große Vorteile: „Erstens ist er kostenlos nutzbar, und zweitens kann man über die ausfahrbare Rampe auch mit Handicap gut in den Bus einsteigen.“ Das Fahrverhalten bewerteten die VdKler als angenehm. Momentan ist der Bus mit maximal 15 Stundenkilometern unterwegs und gleitet wie auf virtuellen Schienen durch Bad Birnbach. „Die zweite Generation wird möglicherweise ein bisschen schneller fahren“, sagt Gröll.
Der Betrieb des Busses, der momentan noch in der Testphase ist, wird laufend vom TÜV SÜD überwacht. Rund 4000 Kilometer hat das Gefährt bereits absolviert und mehr als 5000 Fahrgäste befördert. Im Juni soll der barrierefreie Bus offiziell den Linienbetrieb aufnehmen und auch den anderthalb Kilometer vom Ortskern entfernten Bahnhof ansteuern. „Wir werden in Zukunft dann jeden an- und abfahrenden Zug erreichen.“
Mirko Besch
Schlagworte autonome Buslinie | Bad Birnbach | selbstfahrender Bus | Barrierefrei | ÖPNV | Öffentlicher Nahverkehr | Autonomes Fahren
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