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Gleich und gleich gesellt sich gern: Das Sprichwort trifft bei der Partnerwahl oft nicht nur auf den Charakter und die Vorlieben zu, sondern auch auf die Gene, wie eine Studie der Universität New York zeigt. Denn der Mensch liebt das, was er kennt. Doch warum werden sich Partner im Alter immer ähnlicher, und was hat das Zusammensein mit der eigenen Gesundheit zu tun?
Heißt es in der Liebe nicht, „Gegensätze ziehen sich an?“ Gut möglich – für den Moment. Denn Anderssein macht neugierig. Sind Menschen auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung, suchen sie sich aber meist einen Partner aus, der ihnen ähnlich ist. Zu diesem Ergebnis kamen etliche Studien der letzten Jahrzehnte. Der ungarische Evolutionspsychologe Tamás Bereczkei entdeckte sogar, dass der Partner häufig seinem Schwiegervater und die Partnerin ihrer Schwiegermutter gleich sieht. Dabei ist die Ähnlichkeit meist nicht offensichtlich, sondern beschränkt sich auf einzelne Gesichtspartien. Unterbewusst aber nehmen die Menschen wahr: Dieses Gesicht ist mir vertraut und somit sympathisch.
Weil Frauen und Männer meist in der eigenen ethnischen Gruppe auf Partnersuche sind, lässt sich auch erklären, weshalb sich die Gene von verheirateten Paaren öfter ähneln als die von zwei zufällig ausgewählten Menschen. Das sagt der Forscher Benjamin Dominigue von der Universität New York in einem Spiegel-Interview. Für seine wissenschaftliche Arbeit verglich er das Erbgut von 825 Paaren sowie die Gene von zufälligen Paarungen innerhalb der Studiengruppe. Die Probanden hatten alle dieselbe Herkunft, und trotzdem zeigte sich, dass genetisch besonders ähnliche Menschen am ehesten zusammenfanden.
Optische, genetische und charakterliche Gemeinsamkeiten gibt es also bereits zu Beginn einer Partnerschaft. Aber erst nach vielen Jahren der Zweisamkeit wird diese Ähnlichkeit für Außenstehende augenscheinlich. Das Fachmagazin „Bild der Wissenschaft“ verweist auf eine Umfrage des Heidelberger Soziologen Thomas Klein, die besagt, dass Männer und Frauen dazu tendieren, gleichermaßen an Gewicht zuzulegen, sobald sie in einer festen Partnerschaft sind.
Das liege an der Geselligkeit und an der Eigenschaft, sich die Vorlieben des anderen anzueignen, aber auch daran, nicht mehr ausschließlich mit der äußeren Erscheinung beeindrucken zu müssen. Nicht nur die Freude am Genuss, auch viele andere x-beliebige Gewohnheiten färben oftmals auf den Partner ab. Das haben mehrere Studien gezeigt. Sei es das Gläschen Wein am Abend, die Buchlektüre im Bett oder das Urlaubsziel Campingplatz. Damit ist allerdings nicht gemeint, dass die meisten langjährigen Partner alles gemeinsam haben und nichts mehr getrennt unternehmen. Vielmehr geht es um die Selbstverständlichkeit, Dinge zu mögen, die einem vor der Partnerschaft fremd waren.
„Bild der Wissenschaft“ zitiert den kalifornischen Psychologen Cameron Anderson, der von einer emotionalen Übereinstimmung spricht, wenn ein Paar lange zusammen ist. Das bedeutet, dass ihm zum Beispiel Themen wichtig sind, die ihr am Herzen liegen. Oder sie seine Gesten kopiert. Diese „emotionale Konvergenz“ sei ein Faktor, der eine Beziehung stärkt und langlebiger macht.
Auf die Gesundheit hat eine feste Partnerschaft ebenfalls direkte Auswirkungen. Küssen zum Beispiel kann positive wie negative Nebenwirkungen haben. Paradontitis- Bakterien etwa können so übertragen werden. Und diese erhöhen das Risiko für Rheuma, Diabetes, Schlaganfall oder sogar für Herzinfarkt, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen. Andererseits wirkt der Austausch von Körperflüssigkeiten desensibilisierend: Durch die gering dosierte Dauerbelastung fremder Eiweißstoffe entwickelt der Körper mit der Zeit eine Toleranz. Dies kann sogar bei einer Transplantation von Vorteil sein, spendet der Partner eine Niere oder einen Teil der Leber. Gesund ist ohne Zweifel: Zweisamkeit, die Platz lässt für zwei Individuen.
Caroline Meyer
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