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„Aktenzeichen XY... ungelöst“ ist nicht nur ein Klassiker des deutschen Fernsehens. Die Sendung, die im Oktober ihren 50. Geburtstag feiert, trug auch dazu bei, zahlreiche Verbrechen aufzuklären. Das bis heute erfolgreiche Konzept der Sendung stammt vom langjährigen Moderator Eduard Zimmermann.
Als „Fernsehfahnder“ ist Eduard Zimmermann in die deutsche Fernsehgeschichte eingegangen. Mit seiner Idee, Verbrecher mithilfe einer Fernsehsendung zu jagen, wurde er einer der bekanntesten TV-Moderatoren überhaupt. Am 20. Oktober 1967 war er erstmals im ZDF mit „Aktenzeichen XY... ungelöst“ zu sehen. In 30 Jahren moderierte Zimmermann insgesamt 300 Sendungen am Stück.
Legendär sind seine Nachfragen bei seinen Moderatorenkollegen in den anderen Studios: So begrüßte er ab März 1968 Teddy Podgorski vom Österreichischen Rundfunk mit „Hallo Wien!“ und ab 1969 Werner Vetterli vom Schweizer Fernsehen mit „Hallo Zürich!“. 1997 übergab Zimmermann an seinen Nachfolger Dr. Butz Peters. Sabine Zimmermann, die schon gemeinsam mit ihrem Vater vor der Kamera stand, blieb Co-Moderatorin. Seit 2002 führt Rudi Cerne durch die Sendung. Das Konzept geht bis heute auf.
In Filmeinspielern werden Verbrechen nachgestellt, die in Wirklichkeit passiert sind und nicht aufgeklärt werden konnten. Außerdem trägt der Moderator Fahndungsaufrufe der Polizei vor. Die Zuschauer, die „sachdienliche Hinweise“ zu den Verbrechen haben, können sich per Telefon im Studio melden. Nicht nur das Zuschauerinteresse ist bis heute hoch geblieben, sondern auch die Aufklärungsquote der Sendung. Von den 4586 Fällen, die bis August 2017 vorgestellt wurden, konnten 1853 anschließend aufgeklärt werden, das heißt, zwei von fünf Verbrechen.
Noch größer war die Erfolgsquote bei der Personenfahndung: Von 2127 über die Sendung gesuchten Tatverdächtigen konnten dank der Hinweise der Fernsehzuschauer 1342 gefasst werden. Das sind fast zwei Drittel. Unter den vorgestellten Fällen sind regelmäßig spektakuläre Kapitalverbrechen wie Mord, Entführung und Vergewaltigung, die in der Öffentlichkeit für Aufsehen gesorgt haben. Auch bei einigen davon konnten Zuschauer von „Aktenzeichen XY... ungelöst“ mithelfen, den oder die Täter zu überführen.
Zum ersten Mal wurde im Juni 1968 ein Mordfall mit Zuschauerhilfe aufgeklärt – der Mord an einem Dr. Boll. Schon zwölf Stunden nach Ausstrahlung von „XY“ nahm die Polizei den bis dahin unbekannten Täter fest. Einmal kümmerte sich die Sendung um das mysteriöse Verschwinden der 20-jährigen Mareike G. Es sah zunächst nach einem gängigen Vermisstenfall aus. Doch als sich zwei von Mareikes Freunden das Leben nahmen, war vom „Dorf der todessüchtigen Kinder“ die Rede, von okkulten Sekten, von Drogen- und Mädchenhändlern, die Mareike verschleppt haben sollen.
Die Kriminalpolizei Regensburg arbeitete sich durch Falschaussagen und Spekulationen, ohne auf eine heiße Spur zu gelangen. Schließlich wandte sich der Leiter der elfköpfigen Sonderkommission an die ZDF-Sendung – mit Erfolg. „Ohne den Einfluss von ,Aktenzeichen XY... ungelöst‘ wäre dieser Mord vielleicht nie aufgeklärt worden“, sagt Chefermittler Stefan Halder. Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, schätzt die Zusammenarbeit mit der ZDF-Sendung sehr. „Ohne Hinweise aus der Bevölkerung könnten viele Fälle der Schwerkriminalität nicht gelöst werden“, sagt Münch. Nächste Gelegenheit zur Mithilfe haben die Fernsehzuschauer jeweils mittwochs, 4. und 25. Oktober, um 20.15 Uhr, im ZDF.
Sebastian Heise
Schlagworte Aktenzeichen XY | Fernsehfahndung | Eduard Zimmermann | ZDF | Fahndung | Rudi Cerne | Verbrechen | Polizei
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Ausgabe Mai 2022
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