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„Reichtum umverteilen – jetzt!“ forderten rund 80 Teilnehmer des Bündnisses „München Sozial“. Im Vorfeld der Bundestagswahl wies der Zusammenschluss der sozialen Organisationen Münchens, dem auch der VdK-Kreisverband angehört, auf die wachsende soziale Spaltung der Gesellschaft hin.
„Deutschland ist ein reiches Land. Die Möglichkeiten zu einer Umverteilung sind da“, sagte VdK-Präsidentin und -Landesvorsitzende Ulrike Mascher in ihrer Rede. Viele Menschen, vor allem Rentner und Alleinerziehende, seien auf die Tafel angewiesen. Auch in der Gesundheitsversorgung gebe es beträchtliche Missstände. Patienten würden immer stärker finanziell belastet.
Mascher bezeichnete es als „bitter“, dass sich die Politik auf die Hilfe der Wohlfahrtsverbände verlasse, statt selbst dafür zu sorgen, dass die Menschen ausreichend zum Leben haben. „Wir brauchen endlich eine Politik, die den Menschen nach einem arbeitsreichen Leben eine gute Rente ermöglicht, ebenso wie eine bezahlbare und barrierefreie Wohnung“, forderte Mascher.
Erwin Helmer, Leiter der Betriebsseelsorge und Präses der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in der Diözese Augsburg, wies darauf hin, dass es im reichen Bayern eine Million Beschäftigte im Niedriglohnbereich gibt. „Das ist eine Abwertung der Arbeit“, kritisierte er. Diese Arbeitnehmer seien vom Mittelstand abgeschnitten. Viele fühlten sich als Menschen zweiter Klasse und verdienten so wenig, dass sie einen Zweitjob annehmen müssten. „Seinen eigenen Reichtum auf der Ausbeutung anderer aufzubauen, ist Blutsaugertum und Todsünde“, zitierte er Papst Franziskus.
Armut bedeutet Ausgrenzung Im reichen Deutschland sollte es möglich sein, den Reichtum so umzuverteilen, ohne dass jemand auf etwas verzichten muss, betonte Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. „Viele versuchen, die Armut auf Elend zu reduzieren. Doch Armut in Deutschland beginnt da, wo Menschen dauerhaft ausgegrenzt sind.“ Die Not von Menschen sei auch ein Appell an alle, die viel besitzen, etwas von ihrem Reichtum abzugeben. Es sei bequemer, abzustreiten, dass es Armut gibt. Besonders hart wirke sich Altersarmut aus, „weil sie lebenslänglich ist“.
Nur weil Bayern im bundesweiten Vergleich gut dastehe, bedeute das nicht, dass es keine Armut gibt, sagte Margit Berndl vom Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbands/ Landesverband Bayern. Die Not der Menschen in München sei meist nicht sichtbar. „Sie wird aus dem Stadtbild verdrängt.“ Viele müssten sparen, sich einen Zweitjob suchen oder lebten in zu kleinen Wohnungen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion debattierten die Bundestagsabgeordneten und -kandidaten Dr. Bernhard Goodwin (SPD), Peter Heilrath (Bündnis 90/Die Grünen), Brigitte Wolf (Die Linke) und Fritz Haugg (FDP), wie sich Reichtum gerechter verteilen lässt. Besonders im Blickpunkt standen die steigenden Mieten in Ballungszentren, die auch für Normalverdiener immer weniger bezahlbar sind. Hier waren sich alle Teilnehmer einig, dass die Politik dringend Maßnahmen ergreifen muss.
Annette Liebmann
Schlagworte Podiumsdiskussion | Bündnis „München Sozial“ | Reichtum umverteilen | Armut
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