Springen Sie direkt:
Gelbe Telefonhäuschen sind inzwischen zur Seltenheit geworden. Die flächendeckende Verbreitung von Mobiltelefonen hat sie fast aussterben lassen. Vom Aufstieg und langsamen Niedergang eines Kommunikationsmittels, das früher gern und oft benutzt wurde, vor allem auch von Jugendlichen, die ungestört telefonieren wollten.
Tür zu, Hörer abnehmen und dann in Ruhe und ungestört von den Eltern die Freundin oder den Freund anrufen. Telefonzellen spielten im gesellschaftlichen Leben des vergangenen Jahrhunderts eine große Rolle, nicht nur für Liebespaare. Bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Unfällen, Zugverspätungen oder Unwettern boten sie die Möglichkeit, Angehörige und Freunde von unterwegs zu informieren. Heute nutzt dazu fast jeder das Handy und schickt einfach eine SMS oder WhatsApp-Nachricht.
Öffentliche Telefone verschwanden mit dem Siegeszug der mobilen Geräte in den vergangenen Jahren immer mehr. Bundesweit gibt es noch knapp 27.000. Die meisten davon sind einfache Basistelefone ohne Fenster und Türen. Diese sind deutlich günstiger in der Instandhaltung und bieten Randalierern weniger Angriffsfläche. Von den klassischen, gelben Telefonzellen stehen in Deutschland nur noch ein paar Hundert, wie Telekom- Sprecher Hubertus Kischkewitz erzählt. „Der Unterhalt einer Telefonzelle kostet Geld, zum Beispiel für Strom, Standortmiete und Wartung“, erläutert Kischkewitz.
Mit der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände hat die Deutsche Telekom deshalb vereinbart: Wenn in Städten und Gemeinden extrem unwirtschaftliche öffentliche Fernsprecher mit einem Umsatz von weniger als 50 Euro pro Monat stehen, kann die Telekom der Verwaltung vorschlagen, diese abzubauen. „Wenn die Gemeinde trotzdem an einem Standort festhalten möchte, sprechen wir mit ihr über eine kostengünstige Alternative wie etwa ein Basistelefon“, sagt Telekom-Sprecher Kischkewitz. Obwohl jeder Bundesbürger im Schnitt ein Handy besitzt, gibt es aber immer noch Standorte, an denen Telefonzellen sehr oft benutzt werden. Dazu gehören Flughäfen und Bahnhöfe.
Die allererste Telefonzelle baute der Wuppertaler Schlossermeister Wilhelm Quante im Jahr 1904. Der Gründer des Telekommunikationsunternehmens Quante stellte sie in Berlin auf. Zwei Jahrzehnte später gab es in fast jeder Stadt eine öffentliche Fernsprechanlage. In den 1970er-Jahren klebte die damalige Post als Betreiber den Aufkleber „Fasse Dich kurz!“ neben das Telefongerät. Denn damals konnte man Ortsgespräche dank eines Festpreises praktisch unendlich führen.
Die Hochzeit der öffentlichen Telefonapparate ist gerade einmal zwei Jahrzehnte her. In den 1990er-Jahren gab es mehr als 160.000 Standorte in Deutschland. Neben Münzen konnte man zwischenzeitlich auch mit speziellen Telefonkarten telefonieren, die in Post-Filialen verkauft wurden. Sie entwickelten sich vorübergehend zu beliebten Sammelobjekten. Die Glaswände und Türen der Telefonhäuschen waren den Menschen im vergangenen Jahrhundert sehr wichtig. Denn im Gegensatz zur heutigen Zeit, in der viele in der Öffentlichkeit ungeniert mit dem Handy Gespräche führen, gab es damals noch einen großen Wunsch nach Privatsphäre.
Seit der Jahrtausendwende ging die Zahl der öffentlichen Telefone zurück: 2009 waren es noch etwa 94.000. Statt mit Telefonkarten kann man längst mit Geldkarten telefonieren. Es gibt aber auch immer noch Münztelefone, die natürlich deutlich teurer geworden sind. Statt 10-Pfennig-Münzen muss man zum Teil Euro-Münzen einwerfen. Die abgebauten Telefonhäuschen verkauft die Deutsche Telekom an Privatinteressenten. Ab 600 Euro aufwärts sind diese zu haben. Allerdings sind die klassischen gelben Häuschen ausverkauft. Diese werden inzwischen auf Online-Auktionsplattformen ab 1200 Euro und mehr gehandelt. Damit sind diese hierzulande jedoch noch billiger als die roten Telefonzellen aus England: Diese kosten etwa das Dreifache.
Sebastian Heise
Hier finden Sie die aktuellen Preise (bayernweit) für gewerbliche Anzeigen für die VdK-Zeitung als Download:
Hier finden Sie Artikel aus älteren Ausgaben der VdK-Zeitung:
Weitere Artikel aus der VdK-Zeitung finden Sie auf den Seiten des VdK Deutschland: VdK-Zeitung
Bildrechte auf der Seite "http://www.vdk.de//bayern/pages/presse/vdk-zeitung/vdk-zeitung_archiv/73482/langsamer_abschied_von_den_gelben_zellen":
Liste der Bildrechte schließen
Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.