29. September 2016
VdK-Zeitung Archiv

Rechtsanspruch ja, Angebote nein

Landesfrauenkonferenz beschäftigt sich mit der Hospiz- und Palliativversorgung

Zwei Drittel aller Deutschen wünschen sich, an einem vertrauten Ort zu sterben. Doch das ist oft nicht möglich, weil ambulante palliative Strukturen fehlen. Die Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern war das Thema der diesjährigen VdK-Landesfrauenkonferenz.

Gruppenbild
Elke Blaubach (VdK-Landesverband Sachsen), Regina Bunge (Landesverband Nord), Renate Schommer (Landesverband Hamburg), Frauenreferentin Ruth Link, Beate Schießl-Sedlmeier, Susanne Gebauer, Geschäftsführerin des Berufsförderungswerks Nürnberg, Stadträtin Gabriele Penzkofer-Röhrl, Frauenbeauftragte Hedwig Schouten (beide Stadt Nürnberg), VdK-Landesgeschäftsführer Michael Pausder, VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher und die stellvertretenden VdK-Landesgeschäftsführer Ingrid Müller und Herbert Lochbrunner (von links). | © Liebmann

Zum 20-jährigen Bestehen der jährlichen Veranstaltung begrüßten Ruth Link, Frauenreferentin des VdK Bayern, und Beate Schießl-Sedlmeier, Vertreterin der Frauen im VdK-Landesvorstand, erstmals vier Frauenvertreterinnen anderer VdK-Landesverbände. 1996 fand die erste Landesfrauenkonferenz statt, initiiert von der damaligen Jugend- und Frauenreferentin Marianne Blaha. VdK-Landesgeschäftsführer Michael Pausder erinnerte an die „kämpferische VdK-Frau, der wir viel zu verdanken haben“.

Frauen spielen im Sozialverband eine wichtige Rolle. Pausder berichtete, dass sieben der zwölf Mitglieder im Landesvorstand Frauen sind, ebenso die Hälfte aller Abteilungsleiter beim Landesverband. „Ohne die Frauen wäre der VdK ein zahnloser Tiger“, stellte er fest. Stellvertretend für die Stadt Nürnberg sprachen die Stadträtin Gabriele Penzkofer-Röhrl und die kommissarische Frauenbeauftragte Hedwig Schouten Grußworte. Beide betonten, wie wichtig die Hospiz- und Palliativversorgung ist. Zwar stehe Nürnberg bei diesem Thema recht gut da, aber die Situation könnte noch besser sein.

„Zu einem menschenwürdigen Leben gehört menschenwürdiges Sterben“, sagte die VdK-Präsidentin und bayerische VdK-Landesvorsitzende Ulrike Mascher. Sie bemängelte, dass die Versorgung trotz des Palliativ- und Hospizgesetzes, das im November 2015 in Kraft getreten ist, noch immer lückenhaft ist. „Es gibt einen Rechtsanspruch, aber in vielen Regionen kein Angebot“, so Mascher. Etwa die Hälfte aller Menschen sterben im Krankenhaus, ein Drittel im Pflegeheim. Angehörige sind oft schlecht informiert über die Versorgungsmöglichkeiten und die Entlastung, die ihnen zusteht. Mascher rief die anwesenden Frauenvertreterinnen auf, sich in den eigenen Kommunen zu erkundigen, welche Angebote es gibt. Wörtlich sagte sie: „Jedes Gesetz ist nur so gut, wie es im Alltag ankommt.“

Vom Wohnort hängt es ab

Der Soziologe Prof. Dr. Werner Schneider von der Universität Augsburg gab einen Überblick über die aktuelle Situation der Hospiz- und Palliativversorgung. Gerade in Bayern gebe es noch massiven Nachbesserungsbedarf. Zwar sei die Anzahl der Palliativbetten in den Krankenhäusern seit der Verabschiedung des Fachprogramms „Palliativversorgung 2007“ stark gestiegen, doch es mangelt immer noch an stationären und ambulanten Angeboten. Hier gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen.

Insbesondere ländliche Gebiete sind nur unzureichend versorgt. „Wie man stirbt, hängt vom Wohnort ab“, konstatierte der Wissenschaftler. Bettina Reiter, Referentin für Sozialpolitik beim VdK-Landesverband, informierte über das Palliativ- und Hospizgesetz. Es sollte sicherstellen, dass ländliche Gebiete besser versorgt werden, die Finanzierung der Leistungen regeln, die Leistungsträger finanziell besserstellen und Kooperationen zwischen Anbietern, Ärzten und Pflegeheimen fördern.

Krankenversicherte haben einen Anspruch auf Beratung und Hilfestellung. Allerdings gebe es in vielen Punkten noch Nachbesserungsbedarf, betonte Reiter. Am zweiten Tag der Veranstaltung stellten die Ehrenamtlichen Henny Wangemann und Hilke Müller das Hospizteam Nürnberg vor. Danach entwickelte sich eine lebhafte Diskussion um die Aufgaben und die Belastung im Ehrenamt. Im Anschluss verabschiedeten die rund 100 Tagungsteilnehmerinnen eine Resolution. Darin fordern sie unter anderem eine bessere finanzielle Unterstützung von ambulanten Hospizen und die Palliativversorgung in Pflegeheimen mit speziell geschultem Personal.

Annette Liebmann

Schlagworte VdK-Landesfrauenkonferenz | Hospiz | Palliativversorgung

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