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„Blind & Lame“ sind Kika und Lucy Wilke aus München. Die Mutter blind, die Tochter im Rollstuhl. Für ihre Musik ist das nebensächlich. Sie verstehen sich nicht als Frauen mit Behinderung, die Musik machen, sondern als Musikerinnen, die eine Behinderung haben. Seit zwei Jahren stehen sie als Duo auf der Bühne, haben ein Album herausgebracht und drei Videoclips gedreht. Der charakterstarke Gipsy-Gitarren-Pop kommt an.
Kika Wilke neigt den Kopf, zupft die Saiten ihrer Gitarre, leichthändig, schnell. Als fließe die Musik aus den Fingern in die Gitarre, ganz mühelos. Sie lächelt, rückt die rote Sonnenbrille zurecht. „Gut siehst du aus, Mama“, sagt Lucy Wilke. „Die Brille ist super.“ Vor zehn Jahren ist ihre Mutter erblindet, seither sieht die 31-Jährige für zwei. Sie wippt im Takt der Gitarrenklänge, summt, schnalzt, singt. Unglaublich, welch starke Töne aus dem zarten Körper kommen.
Sie ergänzen sich gut, die beiden. In der Musik und im Leben. Denn auch Lucy ist auf Hilfe angewiesen. Sie kam mit einer schweren Muskelerkrankung zur Welt – mit spinaler Muskelatrophie. „Keine leichte Zeit“, erinnert sich Kika Wilke an die ersten Jahre mit ihrer Tochter. Doch die Musik und Freunde haben die Künstlerin gestärkt, durch schwierige Phasen getragen. „Ich fühlte mich nicht vom Leben abgeschnitten, wie viele Eltern von Kindern mit Behinderung.“ In und um den hölzernen Wohnwagen war immer was los. Seit 35 Jahren lebt Kika Wilke hier, auf dem Wagenplatz, den sie mit Freunden gründete.
Lucy Wilke ist vor sieben Jahren aus ihrem Wohnwagen ausgezogen. Einem, den ihre Eltern ganz nach ihren Bedürfnissen umgebaut haben. Obwohl ihr das Leben auf dem Wagenplatz gut gefallen hat, war es für sie an der Zeit, eigene Wege zu gehen. „Neben den Eltern kann man sich nicht so frei entfalten“, erklärt die 31-Jährige und lächelt. Natürlich kehre sie oft und gerne an den Ort ihrer Kindheit und Jugend zurück.
Die Verbundenheit zur Musik eint Mutter und Tochter. Ihr unnachahmlicher Gitarren-Pop ist stark beeinflusst vom Flamenco der Gitans, der südfranzösischen Sinti und Roma. Vor mehr als 35 Jahren hat Kika Wilke die Leidenschaft für den Flamenco gepackt, in einem kleinen Wallfahrtsort in der Camargue. Nach Saintes-Maries-de-la-Mer fährt sie seither jedes Jahr im Mai, mit Gitarre, versteht sich. „Es ist eine Musik, die in Kontakt ist mit den Menschen, die nicht abstrakt ist. Mich fasziniert die Intensität, das Unmittelbare“, sagt die 56-Jährige. Und was die Künstlerin fasziniert, hat sie schon immer gelebt.
Mit 16 Jahren ging sie alleine nach Frankreich, machte dort Abitur. Später studierte sie Englisch und Französisch, unterrichtete 20 Jahre lang Deutsch als Fremdsprache. Die Musik begleitete sie durch alle Lebensphasen. Genau wie Lucy, der die künstlerische Begabung in die Wiege gelegt wurde. Nicht nur als Sängerin, sondern auch als Regieassistentin, Moderatorin, Model und Illustratorin. „Come closer“ Die Lieder des Duos bringen die Lebenswelt der Wilkes zum Ausdruck. Ihre Erfahrungen, ob positiv oder negativ.
Auch Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung sind Thema. Im Song „Come closer“ ermutigen die Musikerinnen dazu, „näher zu kommen“, keine Angst vor dem zu haben, was man nicht kennt. Hierzu ist auch ein fantasievoller Videoclip entstanden. Ob ernste oder leichte Themen: Die Musik von „Blind & Lame“ ist lebensfroh, optimistisch, stark. Mit ihrem Bandnamen sprechen sie direkt an, was alle sehen. Und damit ist die Sache für die Musikerinnen vom Tisch. Dann geht es um die Musik.
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Caroline Meyer
Schlagworte Blind & Lame | VdK-Kampagnenveranstaltungen | Musik | Gitarren-Pop
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