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Wer einen Angehörigen pflegt, der braucht viele Helfer, damit er zum Arzt oder Friseur gehen oder sich mal eine Auszeit nehmen kann. VdK-Pflegebegleiter schenken den Pflegenden für ein paar Stunden pro Woche Entlastung. Derzeit gibt es rund 200 Menschen, die dieses Ehrenamt des VdK Bayern ausüben. Eine von ihnen ist Waltraud Wirth.
Die 64-Jährige aus Zeil am Main in Unterfranken hatte schon mehrere Ehrenämter inne, als sie im Herbst 2012 einen Kurs zur VdK-Pflegebegleiterin machte. Seit über 25 Jahren ist sie VdK-Mitglied, in ihrem Ortsverband vertritt sie die Frauen und die jüngere Generation und organisiert Ausflüge. Sie leitet eine Selbsthilfegruppe und hat einen Strickkreis ins Leben gerufen, der Socken, Pullis und Kinderkleidung an soziale Einrichtungen spendet.
Nebenbei ist sie Seniorenhelferin und betreut das Café im nahegelegenen Altenheim. Für ihr Engagement wurde sie kürzlich sogar zum Sommerfest des Bundespräsidenten Joachim Gauck im Park von Schloss Bellevue eingeladen. „Für andere Menschen da zu sein, macht mich glücklich“, begründet sie ihr soziales Engagement, für das sie wöchentlich zwischen 40 und 60 Stunden auf den Beinen ist. Auch für das Ehrenamt der VdK-Pflegebegleiterin hat sie sich ausbilden lassen, weil sie helfen möchte. „Ich habe selber schon viele Tiefen erlebt und weiß, wie wichtig Unterstützung ist“, sagt sie.
Kaum hatte sie ihren Pflegekurs absolviert, wurde sie auch schon gebraucht: bei der Familie Betz im Haßfurter Stadtteil Prappach. Seit fast drei Jahren besucht sie jeden Freitag Hubert Betz, der seit 2008 nach einem Herzinfarkt im Wachkoma liegt. „Grüß dich, Hubert, ich bin’s, die Traudl“, sagt sie zur Begrüßung und streicht ihm über die Wange und die Hände. Dann erzählt sie ihm eine lustige Geschichte. Ob und was Hubert Betz von dem versteht, was um ihn herum passiert, wissen weder Waltraud Wirth noch seine Frau Monika. Aber er schaut „Traudl“ an, wenn sie mit ihm spricht, scheint ihr zuzuhören, und manchmal lächelt er.
Die Pflege von Hubert Betz ist ein 24-Stunden-Job. Er wird über eine Sonde künstlich ernährt, muss gewickelt und mehrmals am Tag umgebettet werden. Auch nachts muss Monika Betz oft aufstehen, um die Nahrung umzustellen und ihn anders hinzulegen. „Die ersten drei Jahre waren richtig schlimm“, erinnert sie sich. Ständig habe es Komplikationen gegeben, von Lungenentzündung bis zu epileptischen Anfällen. „Normal ist es nie“, betont die zierliche Frau.
„Ich bin froh, wenn er Tage hat, an denen es ihm gut geht.“ Für Monika Betz ist es eine große Erleichterung, dass sie jemanden hat, der regelmäßig für ihren Mann da ist, so dass sie mal Besorgungen machen kann. Waltraud Wirth packt auch mit an, wenn Hubert Betz umgebettet werden muss. Die Chemie zwischen den beiden Frauen hat sofort gestimmt. „Sie muss ja auch zu uns passen“, sagt Monika Betz. „Bei ihr weiß ich, dass sie mit meinem Hubert gut umgeht.“
Trotz all der Schwierigkeiten hat Monika Betz keine Sekunde gezögert, ihren Mann selbst zu pflegen. „Als man mir im Krankenhaus geraten hat, ich solle einen Pflegeplatz suchen, war mir klar: Mein Mann kommt nach Hause!“, bekräftigt sie. Bereut hat sie es nie. Das meiste über Pflege, so erzählt sie, habe sie von der Pflegestation gelernt. Verwandte und Nachbarn helfen ihr gerne, diese schwere Aufgabe zu bewältigen – und eben Waltraud Wirth. „Ich bin dankbar für diese Unterstützung“, betont Monika Betz, und Waltraud Wirth fügt hinzu: „VdK-Pflegebegleiter müsste es noch viel mehr geben.“
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Annette Liebmann
Schlagworte VdK-Pflegebegleiter | Pflege | Wachkoma
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