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Bogenschießen boomt – als Freizeitsport für Eltern, Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung, aber auch in der Therapie. Reha-Mediziner, Physiotherapeuten und Psychologen setzen auf die Heilkraft durch Pfeil und Bogen, etwa bei Rückenleiden, ADHS oder beim Burn-out-Syndrom. Deutschlands Bogensportvereine bieten Kurse für Einsteiger an.
Die Zeiten, als Bogenschießen als Exot unter den Vereinssportarten galt, sind längst vorbei, erzählt Franz Schießl, Vorstand beim Münchner Bogensportverein. Der Freizeitspaß kommt besonders bei Familien an und steht allen Altersstufen offen – vom Grundschüler bis zum Rentner. „Unser jüngster Bogenschütze ist sechs Jahre alt, der älteste 74.“ Die Anfängerkurse sind schnell ausgebucht.
Der ehrenamtliche Bogensportleiter pflegt das Hobby seit 15 Jahren. „Damals habe ich auf Wunsch meines Sohnes einen Einsteigerkurs mitgemacht.“ Auch wenn er Übungsstunden gibt, beobachtet Franz Schießl oft, dass Eltern zunächst nur ihren Kindern zuliebe einen Schnuppertermin buchen – und dann selbst ihren Spaß daran entdecken. Dass sich immer mehr Kinder und Jugendliche fürs Bogenschießen interessieren, liegt laut Schießl an gerade angesagten Büchern und Filmen, in denen Heldinnen und Helden mit Pfeil und Bogen glänzen. „Mit entsprechend hohen Erwartungen kommen die jungen Teilnehmer in die erste Übungsstunde.“
Doch enttäuscht war noch keiner, betont der Bogensportler. Die Wirkung auf die Jugendlichen begeistert ihn jedes Mal. „Sie begreifen schnell, dass traditionelles Bogenschießen nichts mit Rambazamba, sondern mit Intuition zu tun hat.“ Das Zusammenspiel von Spannung und Entspannung beim Bogenschießen fasziniert Schießl. „Man lernt, sich besser zu konzentrieren und den Alltag loszulassen.“
Das empfindet auch Erika Schilz als wohltuend, die bereits einen Schnupperkurs bei Franz Schießl besucht hat. „Ich habe beruflich viel um die Ohren. Beim Bogenschießen kann ich den Stress ausblenden. Die gleichmäßigen Bewegungsabläufe haben was Meditatives und lassen mich zur Ruhe kommen“, beschreibt sie das Erlebnis. Der Sport wird auch in der Therapie eingesetzt. Experten empfehlen Bogenschießen bei Rückenleiden, Burn-out oder ADHS. Und wie steht es um den Leistungssport? Als olympische Disziplin wurde Bogenschießen erstmals im Jahr 1900 ausgetragen.
Seit 1972 gehört die Sportart fest zum olympischen Programm. Dass sich auch Menschen mit Behinderung längst im Wettkampf mit Pfeil und Bogen messen, weiß keine besser als VdK-Mitglied Inge Enzmann aus Eckental bei Erlangen. Die Rollstuhlfahrerin hat bei den Sommer-Paralympics 1988 in Seoul im Bogenschießen die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb geholt. „Seit ich mich damals am ‚Bazillus Bogensport‘ angesteckt habe, lässt er mich nicht mehr los“, erzählt die 70-Jährige.
Wer Inge Enzmann beobachtet, wenn sie mit einem Pfeil „ins Gold“ – so nennen Bogenschützen das Herz der Zielscheibe – trifft, möchte sich am liebsten etwas von ihrer Technik abschauen. Kein Problem, denn ihre Erfahrungen gibt sie nach wie vor gern weiter. Sie unterrichtet seit 1990 beim Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern (BVS) in Erlangen. „Bogenschießen macht süchtig“, warnt sie jeden Neuling humorvoll.
Ihre Kurse sind inklusiv, versteht sich. Überhaupt kennt sie keine Sportart, die so inklusiv ist wie Bogenschießen. „Jeder Bogenschütze ist gleichberechtigt. Anfänger, Fortgeschrittene, Leistungssportler, Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behinderung – alle können gemeinsam am gleichen Tag, zur gleichen Stunde trainieren oder Wettkämpfe austragen. Wo gibt es das sonst im Sport?“
Wer sich für das Hobby interessiert, sollte sich den Umgang mit Pfeil und Bogen von erfahrenen Trainern beibringen lassen. Mehr Infos beim Deutschen Schützenbund DSB (www.dsb.de) und beim Bogensportverband Bayern (www.bvba.de).
Elisabeth Antritter
Schlagworte Bogenschießen | Sport | Inklusion
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