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Jeder dritte Deutsche klagt über einen schmerzenden Rücken. Der häufigste Grund: zu wenig Bewegung. Das bestätigt Sportmediziner Dr. Christian Schneider, Leitender Arzt im „Schön Klinik Rückeninstitut“ in München-Harlaching und leitender Orthopäde der Deutschen Olympiamannschaften. Er erläutert, wie man den Rücken stärkt und wann ein Arztbesuch notwendig wird.
Wie kommt es, dass Rückenschmerzen zur Volkskrankheit geworden sind? Schneider: Im Laufe der Evolution haben sich die Menschen von einem aktiven Lebensstil weg entwickelt – von viel körperlicher Bewegung hin zu einem überwiegend sitzenden Alltag. Dazu kommen Änderungen im Ernährungs- und Sozialverhalten. Rückenschmerzen und Übergewicht sind mittlerweile in einem gewissen Maße gesellschaftlich akzeptiert.
Wie stärkt man den Rücken gezielt?
Schneider: Die Rückkehr in den bewegten Alltag ist notwendig. Also wieder körperlich aktiver werden, zu Fuß gehen und Treppen nutzen. Dazu kommen dann spezielle Übungen aus dem Fitness- oder Trainingsbereich, die Muskelgruppen ansprechen und vor allem die Koordination der Muskeln untereinander wieder verbessern. Das Zusammenspiel von kleinen und großen Muskelgruppen ist dabei genauso wichtig wie die Balance zwischen Bauch- und Rückenmuskeln.
Gibt es einen Sport, der dem Rücken eher schadet als ihn kräftigt, oder gilt: Jeder Sport ist besser als kein Sport?
Schneider: Grundsätzlich ist jede Bewegung und damit eigentlich jeder Sport besser als kein Sport. Stauchende Belastungen sollten aber auf das Nötigste reduziert werden – so ist Joggen mit Rückenschmerzen primär nicht die empfohlene Sportart. Falsch ausgeführt kann aber auch Schwimmen zu zusätzlichen Beschwerden führen.
Woran erkennt man, dass eine ernsthafte Erkrankung, etwa ein Bandscheibenvorfall, vorliegt? Wann sollte man zum Arzt gehen?
Schneider: Akute Änderungen im bekannten Schmerzbild sollten immer Anlass zur Abklärung sein. Meist ist dies ein neu aufgetretener Schmerz in einem Arm oder einem Bein, manchmal einhergehend mit Taubheit oder gar Schwäche. Dann sollte man sich immer zügig beim Arzt vorstellen, da mit recht hoher Wahrscheinlichkeit ein Bandscheibenvorfall vorliegen kann.
Welche Auswirkungen kann es haben, wenn ältere Menschen immer weniger mobil sind?
Schneider: Die zunehmende Einschränkung der Gehstrecke bei älteren Menschen hat oft Folgen. Wenn ihnen der Rücken schmerzt, kann zum Beispiel eine Spinalkanalverengung vorliegen. Das sollte unbedingt mit dem Arzt abgeklärt werden. Muskuläre Verspannungen oder das Gefühl einer Blockierung können dabei erst einmal selbst, zum Beispiel mit Wärme und Dehnungsübungen, behandelt werden. Aber auch hier gilt: Bei länger bestehenden Beschwerden ist ein Arztbesuch sinnvoll.
Wenn eine Operation der einzige Weg zu sein scheint: Sollte ich mir eine Zweitmeinung einholen?
Schneider: Eine Zweitmeinung macht bei allen Operationen Sinn, die nicht absolut dringlich sind. Dabei sollten alle bereits erhobenen Befunde zur Zweitmeinung vorgelegt werden. Eine Untersuchung und Erhebung der Vorgeschichte sind aber trotzdem notwendig. Wichtig ist, dass der Patient nach der Schilderung eines operativen Eingriffs versteht, was ihm bevorsteht, nur dann ist er auch von der Operation überzeugt und trägt sie in aller Konsequenz mit. Überreden bringt überhaupt nichts.
Caroline Faltus
Schlagworte Bewegung | Rückenschmerzen | Übergewicht | Sport
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