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Zum Abschluss des VdK-Landesverbandstags kam nochmal richtig Bewegung in den Saal. Delegierte stampften mit den Füßen, klatschten oder sprangen auf. Das inklusive ABM-Orchester der Stiftung Attl aus Wasserburg am Inn steckte in kürzester Zeit die Zuschauer mit ihrer Gute-Laune-Musik an. Die Musiker spielten eigene Lieder und präsentierten bekannte Hits, übersetzt ins Oberbayerische.
So wurde aus „Should I stay or should I go?“ die Frage: „Soit i dobleim oda geh?“ Viele Besucher entschieden sich fürs „dobleim“ und konnten auch beim letzten Lied „Applaus, Applaus“ mit einstimmen. Denn diesen hatte sich das Orchester wirklich verdient. Leadsänger, Gitarrist und Kopf der Gruppe ist Ben Leinenbach. Bei der Stiftung Attl, in der Menschen mit Behinderung zuhause sind, kümmert er sich schon lange um Veranstaltungen, Diskoabende und die Musik. Ende 2001 gründete er gemeinsam mit Werner Steinmüller das ABM-Orchester, wobei „ABM“ für „Attler Bunte Mischung“ steht.
Im Januar 2002 traf sich die Band, bestehend aus zehn Menschen mit geistiger Behinderung und fünf Betreuern, erstmals. Ursprünglich wollten die Musiker nur die Faschingsbälle und andere Veranstaltungen in Attl musikalisch begleiten. Doch bereits im ersten Jahr hatten sie 15 Auftritte, im zweiten Jahr schon 28. 2004 nahm die Gruppe ihre erste CD auf, die einfach den Orchesternamen trug. Darauf finden sich Titel wie „Klopfa an d‘Himmesdüa“, eine oberbayerische Variante von Bob Dylans „Knockin‘ on Heaven‘s Door“, oder „I Übaleeb‘s“, das auf den Klassiker „I will survive“ von Gloria Gaynor zurückgeht. Bereits damals spielte die Band diese Lieder nicht einfach nach. Sie lieferten durch ihre originellen Instrumente wie Shaker, Bongos, Akkordeon, Surdo, Tambourin, Woodblocks sowie den oberbayerischen Dialekt eine ganz besondere Interpretation der Stücke.
Zwei Jahre später folgte die zweite CD. Sie enthielt fünf Lieder, darunter den Titelsong „Ned aufreng“, sozusagen die Wasserburger-Fassung des früheren Nummer-1-Hits von Bobby McFerrin „Don‘t worry be happy“. Daneben spielten sie auch Reggae, Folkrock und Rock‘n‘Roll. Die dritte CD aus dem Jahr 2012 trägt den Titel „satt.“ und ist die bisher aufwändigste. Die acht Lieder entstanden aus eigenen Kompositionen von Band-Mitgliedern und beschäftigen sich auch mit dem Thema Leben mit Behinderung. Im Lied „Der Blinde und der Lahme“ beispielsweise geht es darum, dass jeder Mensch bestimmte Gaben hat und nur in der Gemeinschaft Vollkommenheit entsteht.
Die Auftritte des ABM-Orchesters wurden mit der Zeit immer größer. So spielten die Musiker aus Wasserburg 2012 mit Claudia Koreck und 2013 mit LaBrassBanda, jeweils im voll besetzten Zelt in der Stiftung Attl. Aber auch andere Veranstalter buchen das Orchester zu privaten und öffentlichen Veranstaltungen. So traten sie beispielsweise bei den Special Olympics 2012 in der Münchner Olympiahalle und 2014 beim Katholikentag in Regensburg auf. 2011 wurde das ABM-Orchester von einer Expertenjury um Guildo Horn unter die zehn besten inklusiven Bands in Deutschland gewählt.
20 Mitglieder zählt die Band mittlerweile, darunter sind 16 Musiker (Bettina, Steffi, Ben, Bernd, David, Dieter, Felix, Harry, Manfred, Martin, Matthias, Peter, Rigo, Walter, Werner und „Kaiser“) und vier Begleiter (Klaus, Mario, Ralf, Stefan), die als Roadies beim Transport und dem Bühnenaufbau helfen. Die Mehrzahl von ihnen werden in der Stiftung Attl betreut. Sie sind beispielsweise Autisten oder haben das Downsyndrom. Bei Veranstaltungen des Sozialverbands VdK Bayern ist das ABM-Orchester schon mehrfach aufgetreten. Stammgast ist es inzwischen beim Sommerfest des VdK-Kreisverbands Ebersberg in Steinhöring. Auch am 25. Juli treten die Musiker um Ben Leinenbach wieder bei dem beliebten Familienfest auf.
Das Internetfernsehen des Sozialverbands VdK, www.vdktv.de, zeigt ab 29. Juni einen Beitrag über das ABM-Orchester. Das Team begleitete einen Auftritt.
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Sebastian Heise
Schlagworte Landesverbandstag
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