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Wohnraum ist in vielen Universitätsstädten knapp und teuer. Hier versucht das Modell „Wohnen für Hilfe“ Alternativen zu schaffen: Anstatt Miete zu zahlen, helfen Studenten älteren Menschen und beteiligen sich nur an den Nebenkosten. Gerade für Alleinlebende ist das eine Möglichkeit, der Vereinsamung zu entfliehen.
„Es gibt aber immer Situationen, in denen man Unterstützung bräuchte und dann keiner greifbar ist“, sagt die Kölnerin. Sei es, wenn sie einen Beipackzettel nicht entziffern kann oder die Gebrauchsanweisung des neuen Fernsehers nicht versteht. Güyna sei genau dann für sie da gewesen. Und auch sie habe der jungen Frau, die nach einem Medizinstudium in Aserbaidschan in Deutschland noch Lehramt studierte, helfen können. „Ich habe sie abgehört, wenn Prüfungen anstanden, und wusste immer, wann sie jemanden zum Reden braucht“, erzählt Hertha Quest. Es sei ein gegenseitiges Geben und Nehmen gewesen.
Und mit der Zeit sei aus der Wohnpartnerschaft eine Freundschaft entstanden. „Wir telefonieren fast jeden Tag“, freut sich die Kölnerin, die mittlerweile eine neue Studentin bei sich aufgenommen hat. So wie bei Hertha Quest gibt es insgesamt mehr als 80 Wohnpartnerschaften in Köln. „Wohnen für Hilfe“ ist eine Kooperation zwischen der Stadt Köln und der Universität in Zusammenarbeit mit der städtischen Seniorenvertretung. Inzwischen bieten dort nicht mehr ausschließlich Senioren freien Wohnraum an, sondern auch Familien und Alleinerziehende.
Das Projektbüro hat – wie auch in anderen deutschen Universitätsstädten – eine Steuerungs- und Beratungsfunktion. Menschen, die ihren Wohnraum für Hilfe anbieten, werden vorab besucht, damit passende Wohnpartnerschaften zusammengestellt werden können. „Es ist wichtig, so viele Details wie möglich in den Vorgesprächen abzuklären“, so Heike Bermond vom Projekt „Wohnen für Hilfe“ in Köln. Haben sich die Partner kennengelernt, können sie es ein, zwei Wochen miteinander versuchen, um herauszufinden, ob die Chemie stimmt.
Welche Hilfen die Studenten übernehmen, werde vorab geregelt. Ausgenommen sind alle pflegerischen Aufgaben. Als Faustregel gilt: Je Quadratmeter zur Verfügung gestelltem Wohnraum leisten die Studenten eine Stunde Hilfe im Monat. Darüber hinaus beteiligen sie sich an den Nebenkosten für die Wohnung. Eine Erkenntnis hat Heike Bermond aus den vergangenen Jahren gewonnen: Nicht nur alte Menschen, die allein leben, suchen nach neuen Kontakten und wollen nicht vereinsamen. Auch viele Studenten wollen verstärkt neue Formen des Zusammenlebens fernab von Wohnheimen und Wohngemeinschaften. Der Austausch mit älteren Menschen sei für viele ein Gewinn. Deshalb entscheiden sie sich bewusst dafür, mit einem alten Menschen die Wohnung und ihr Leben zu teilen. (Ines Klut)
Schlagworte Wohnen | Wohngemeinschaft | Senioren | Studenten | Wohnpartnerschaft | Wohnen für Hilfe
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